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Als Großburgwedel noch eine Straßenbahn hatte

  • Ein alter Zeitungsausschnitt von 1956 von einem Fan der Linie 17
  • hochgeladen von Silke M.

Das Straßenbahn-Projekt wurde am 25.11.1898 von der Generalversammlung der Gesellschaft in Hannover abgesegnet. 4 Monate später wurden sich Straßenbahn und Kreistag Burgdorf in einem auf 50 Jahre befristeten Konzessionsvertrag, über die Benutzung der Landstraße durch die Bahn einig.
Im Oktober 1900 wurde der genaue Verlauf der Gleise festgelegt und bald darauf mit der Verlegung begonnen.
Die Gleise wurden von Isernhagen wie überall rechts der Straße auf den Sommerweg verlegt. Durch Großburgwedel ging es durch die Hannoversche Straße um in der Von-Alten-Straße vor der Gastwirtschaft Rust zu enden. Einen Abstecher zum Marktplatz gab es noch und vor der Alten Molkerei (jetzige Schatzinsel bzw. Tippladen in der HannoverschenStraße) wurde eine Fläche zur Errichtung eines Straßenbahn-Güterbahnhofs erworben.
Also waren es die Haltestellen Hannoversche Straße, Von Alten-Sraße und der Marktplatz.
Auch wurde noch eine weitere Haltestelle vor der Gastwirtschft Lange eingeplant, ob diese nun auch erschlossen wurde kann ich leider nicht defintiv sagen. Ich kenne auch die Gastwirtschaft Lange überhaupt gar nicht mehr und weiß auch wo sie ihren Sitz hatte.

Am 20.07.1901 wurde die Straßenbahnlinie feierlich eingeweiht.

Gastwirt Rust hatte ein Transparent angefertigt das er in korrekter Einschätzung seiner zukünftigen Bedeutung als Endhaltestellen-Lokal aufgestellt hatte:

Die Straßenbahn begrüßen heute,
in Großburgwedel alle Leute,
besonders aber mit voller Lust,
freut sich der Gastwirt Louis Rust.

Gleichzeitig wurde an diesem Tag die Personenfahrpost Hannover-Burgwedel eingestellt.

Der 1. Betriebstag am 21.07.1901 schlug ein wie der Blitz!
Es herrschte eine kolossaler Personenverkehr so das die Wagen oftmals überfüllt waren.
Auch die Hannoveraner kamen zu uns um ihren Aktionsradius für zukünftge Wochenendausflüge abzustecken.

Die Straßenbahn sollte sonntags stündlich und in der Woche von 5:30 - 22:25 Uhr Richtung Hannover fahren. Ein Ticket bis zur Marktkirche in Hannover kostete für Erwachsene 0,50 und für Kinder 0,40 Pfennig.
Erst war ein Umsteigen in Hannover/Buchholz nötig aber einige Jahre später für die Bahn direkt bis zur Marktkirche und brauchte dafür etwas 70 Minuten Fahrzeit.
Die Straßenbahn zockelte ganz gemütlich außerhalb der Ortschaften mit 30 km/h im Ort 8 km/h.
Meine Großeltern wohnten ja in der Hannoverschen Straße und dort zockelte die Bahn ja ganz gemächlich vorbei. Ein Bekannter meiner Großeltern war in der Bahn als Schaffner angestellt und sprang jedesmal ab um bei meinen Großeltern Kaffee zu trinken, auf der Rückfahrt sprang er wieder auf und fuhr seine Touren weiter. Meine Mutter erzählte mir das :-))

Die Straßenbahn war ein voller Erfolg!
Es war den Großburgwedelern möglich jetzt auch auswärts zu arbeiten oder ihre Kinder auf eine höhere Schule zu schicken.
Man hatte jetzt viel bessere Möglichkeiten. Die Grundstückspreise in Großburgwedel stiegen natürlich an da viele neue Familien ansiedelten und das dörfliche Leben veränderten
Auch konnte man mal in Hannover ausgiebig feiern und mit der letzten Bahn um 23:20 Uhr nach Hause fahren.

...und die Städter kamen am Wochenende um die dörfliche Idylle zu geniessen. Durch Sonntagsspaziergänge oder Rundwanderungen.
Die Gastwirte freuten sich da durch den Tourismus ihre Kassen klingelten und oft die Fremdenzimmer ausgebucht waren.
Auch der Güterverkehr florierte!

Viele hatten Interesse daran die Straßenbahnstrecke noch weiter auszubauen. Da gab es soviel Pro-und Kontra und man dachte dann daran einen Eisenbahnverkehr anzulegen.

Die Automotorisierung nahm zu, die Gewerbetreibenden und Landwirte nutzten für Ihre Lieferungen dann die Eisenbahn.
So wurde als erstes 1953 der Güterverkehr der Straßenbahn eingestellt.
2 Jahre später würde dann beschlossen die Straßenbahn durch einen Bus zu ersetzen.
Im Juni 1956 hieß es erneut, eine Schließung könne nicht mehr fern sein.

Nun ist es so das ein Naturereignis am 25.08.1956 ungeahnt zur Hilfe kam: Ein Orkan fegte über Norddeutschland und warf in Großburgwedel in der Hannoverschen Straße 45 Linden um und zerstörte dabei die Oberleitungen der Straßenbahn auf mehrere Kilometer.

Nun war es beschlossenen Sache.
Das Ende der Straßenbahn.
Manch einer war traurig und sagte: "Tschüß alte 17, Du wirst mir fehlen!"

(Quelle: Burgwedel, die Geschichte der sieben Dörfer)

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7 Kommentare

Hallo, liebes Glöckchen,
ein schöner Bericht, der von der guten alten Zeit erzählt, als es noch keinen Werner Pan gab. "Warum können Straßenbahnen nicht fliegen? -Dann könnte ich doch viel mehr Menschen mitnehmen..."
Werner Pan

Toller Beitrag, gerne gelesen

Ich habe ihn nach 13 Jahren auch wieder gern gelesen. Der Gütervekehr hat sich nun in den vielen Jahrzehnten komplett geändert. Auch die Eisenbahn spielt hier in der Kleinstadt keine Rolle mehr. Alles zu unflexibel.

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