Frauen-Gleichstellungstag 2020
Kommen wir dem Ziel näher?

Der 26. August ist Frauen-Gleichstellungstag. Vor genau 100 Jahren, am 26.08.1920, erhielten Frauen in den USA das Wahlrecht. Das war ein erster Schritt zur Gleichstellung von Mann und Frau. Grund genug, zum Jubiläumstag darauf zu schauen, wie es mit der Diversität und gleichberechtigten Behandlung von Frauen und Männern in Deutschland aussieht.

Im Berufsleben hat sich im Lauf der Jahre einiges verbessert in Bezug auf Frauen in „Männerberufen“. Es beginnt mit dem Girls Day, an dem Mädchen einen Tag lang in typische Männerberufe reinschnuppern können, um sich für technische und naturwissenschaftliche Berufen zu interessieren. Dank der Gleichstellung gilt das umgekehrt für Jungs, die sich am Boys Day mit typischen Frauenberufen beschäftigen können.

Wie sieht die Gleichstellung im Jahr 2020 aus?


Mädchen und Frauen werden motiviert und gefördert technische Berufe zu erlernen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Eine gute Ausbildung ist wichtig und eine Förderung hierbei notwendig. Aber was kommt nach Ausbildung, Weiterbildung, Studium, Elternzeit? Die Förderung der Ausbildung allein reicht nicht. Es braucht mehr. Fuß zu fassen in reinen Männerdomänen gestaltet sich immer noch oft als sehr schwierig.
Laut Statistischem Bundesamt ist der Frauenanteil in technischen Berufen immer noch sehr gering: Baugewerbe 13,0%, Wasser Ver- und Entsorgung 18,8%, Verkehr und Lagerei 24,5%.
(Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Jahr...)

Es gibt viele Betriebe und Unternehmen, die mit der Zeit gehen und sich weiterentwickelt haben. Sie setzten Mitarbeiter*innen und gleichzeitig unternehmerfreundliche Konzepte um. Dort gibt es zusätzlich zur Ausbildung von Frauen auch Frauen in Führungspositionen, verschiedene Arbeitszeitmodelle von Teilzeit über Vollzeit bis hin zu Homeoffice und Jobsharing, (was natürlich auch vielen männlichen Berufstätigen hilft und für sie in Frage kommt), angemessene Bezahlung usw. In diesen Unternehmen geht es um den Menschen. Nicht ums Personal oder Human Capital. Diversität wird gelebt und betriebliche Interessen mit denen der Mitarbeitenden in Einklang gebracht, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Es gilt ein lösungsorientiertes Denken.

Und es gibt leider auch die anderen…

Altbackene und stehengebliebene Unternehmen gibt es allerdings auch, gerade im Mittelstand. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein und ein Lernen und Umdenken hat offensichtlich nicht stattgefunden. Immer wieder berichten Frauen mit einer sehr guten Ausbildung, dass sie als Frau in manchen Branchen sehr schwer gestaltet Fuß fassen können.

Ein Beispiel, das leider kein Einzelfall ist

Ein Beispiel: Eine junge Frau (Ingenieurin mit 3 Kindern) ist demotiviert, da seit Jahren ihr Potenzial nicht gesehen bzw. ignoriert wird. Sie bringt viele Ideen ein, äußerte mehrfach konkrete Wünsche nach herausfordernden Tätigkeiten in speziellen Bereichen und würde sich gerne mehr einbringen. Das Potenzial ist vorhanden. Stattdessen wird sie mit Tätigkeiten vertröstet, die sie zwar sehr gewissenhaft erledigt, allerdings ihre Motivation stetig sinkt, da das weit unter ihrem Potenzial liegt. Der Bedarf nach Ihrer Leistung ist klar vorhanden, wird allerdings nicht genutzt, auch wenn ihre männlichen Kollegen stattdessen immer mehr Aufgaben übernehmen müssen und froh wären über die kompetente Unterstützung der Kollegin. Die Unternehmensleitung (ohne eine einzige Frau in der Führungsebene) lehnt eine Auseinandersetzung und Lösungsfindung ab.

„Wer etwas will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe."

"Wer etwas will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe", dieser Text von Albert Camus, der auch von anderen bekannten Menschen gern genutzt wird, bringt es für mich auf den Punkt,“ erklärte Gudrun Pfeifer, die sich als BusinessCoach mit der Stärkung von Menschen im Berufs- und Privatleben beschäftigt. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist das Coaching von Frauen in (technischen) Männerberufen. Sie arbeitet in Buchholz/Nordheide und im hessischen Babenhausen sowie online.

Nicht alles Alte ist schlecht und nicht alle Neue ist gut. Es gibt Ansätze zur Lösung der Problematik: Altbewährtes sollte durchaus bleiben und gegebenenfalls angepasst werden. Überholte Ansichten sollten hinterfragt und dringend geändert werden. Neues sollte offen entgegengenommen werden. Mut zur Veränderung und Offenheit ist gefragt. Ein Umdenken ist zwingend erforderlich. Stillstand ist Rückschritt und trägt mit Sicherheit nicht zur Bereitung des Fachkräftemangels bei. Es ist viel erreicht, und gleichzeitig bleibt nach oben noch viel Luft.

Ein Glückwunsch geht an die Unternehmen, die mit der Zeit gehen und erkannt haben, wie wichtig ein menschliches Miteinander ist. Sie sind ein gutes Vorbild!

Bürgerreporter:in:

Bernd Wenske aus Buchholz in der Nordheide

Webseite von Bernd Wenske
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