Raßnitzer See nur noch für Anwohner?

Was man da in Raßnitz so treibt und einen Schlagbaum installiert, um den Zugang des Sees nur noch für Anwohner zu gewähren, ist schon ein Schritt in die frühere Kleinstaatigkeit – man sieht deutlich, das Fürsten-Gen ist an Ortsvorsteher eindeutig weitervererbt.

Aber auch am Geiseltalsee sind selbstgefällige „Urgesteine“ schon lange tätig. Man versucht den Stöpsel aus dem Geiseltalsee zu ziehen, damit man auch dort die „unverschämten“ Fremden wieder los wird. Aber die Problematik steckt doch viel tiefer, eigentlich darin, dass man es nicht geschafft hat, sich der neuen Situation, dass man zu einer Tourismusregion erwächst, anzupassen und zu erkennen, dass dies der einzige Weg ist, um in größerer Zahl neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Andere planen schon die Bojen so zu versetzen und Grenzkontrollen einzurichten, damit die jeweiligen Anlieger auch ja nicht die Gemeindegrenze des jeweils anderen überschreitet. Auf dem Rundweg werden sowieso laufend mannshohe Sperren aufgebaut, ohne an die negativen Folgen für den Tourismus zu denken.

Der Hauptfehler liegt darin, den Tourismus ausschließlich auf die Seen auszurichten, noch problematischer nur auf den Geiseltalsee. Wie am Raßnitzer See entstehen dann sehr schnell Probleme, die aber weitestgehend hausgemacht sind. Lärm, den man nicht steuern kann, vollgeparkte Strassen, unkontrollierte Nutzung von Gelände, welches dann mit der Müllproblematik negativ auffällt. Man nutzt die neue Natur nur, liebt und schützt sie aber nicht! Hier muss unbedingt wieder angesetzt werden.

Dabei weist der Raßnitzer und Wallendorfer See sogar einen recht brauchbaren Masterplan auf (den der Geiseltalsee noch immer nicht aufzuweisen vermag! – zehn Jahre nach der Flutung), der sich leider auch nur auf die Seen ausrichtet. Das effektiv zur Verfügung stehende Umland wird dabei kaum entsprechend seinen Möglichkeiten genutzt. Dabei ist es weitestgehend das Umland, das für neue Arbeitsplätze im Tourismusbereich sorgen kann. Dieser Bereich ist viel breitschichtiger, als meist erwartet und bietet eine Fülle von Berufen.

Genau jetzt stößt man automatisch auf das Fehlen eines touristischen Gesamtprojektes mit einer flächenmässig dazu geeigneten Region. Nicht zu vergessen, dass dies ein personenmässig und fachlich ausgestattetes Umsetzungsteam unabdingbar macht, das auch weisungsberechtigt ist. Das kleinkarierte Denken nur vor der eigenen Haustüre bringt uns und unsere Region einfach nicht weiter!

Mit der groß für die Presse gefeierten Eröffnung der Europäischen Begegnungsstätte auf der Klobikauer Halde hat die Politik wieder einmal die Möglichkeit vertan, den Weg in eine flächenmässig wirtschaftlich tragfähige Tourismusregion auch öffentlich anzustoßen und eindeutig dazu zu stehen.

Weitere Berichte zum Tourismus in unserer Region, die man sonst nicht findet, kann man hier lesen.

Bürgerreporter:in:

Krohn Jürgen aus Braunsbedra

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