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Darßer Haustüren in Born

  • Chausseestraße 17, Büdner-Katen, der 1867 vom Jachtschiffer Christoph Kraeft erbaut wurde
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Born mit seinem hübschen Hafen liegt unmittelbar am Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zwischen Darßer Wald und Saaler Bodden/Koppelstrom und lebt heute hauptsächlich vom Tourismus und etwas Landwirtschaft. Von der Blütezeit der Segelschifffahrt zeugen noch heute Kapitäns- und Fischerhäuser mit kunstvoll gefertigten sogenannten Darßer Türen, die hier und in Prerow/Wiek besonders häufig anzutreffen sind.

Einer Legende nach, sollen sie von Seeleuten auf ihren Fahrten hergestellt worden sein. Rene Roloff aus der gleichnamigen Tischlerfamilie Roloff, die in 6. Generation seit fast 185 Jahren der führende Tischlereibetrieb für Darßer Haustüren ist, stützt diese These nicht. Er meint, dass die Darßer Schiffe bis 1850 relativ klein waren und für die Anfertigung der Türen keinen ausreichenden Platz zur Verfügung gehabt hätten, vielmehr sollen sie in Werkstätten entstanden sein, die eine Hobelbank und ausreichend Werkzeug hatten, also Tischlereien.
Bis in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts wurden die Türen einfarbig, oft mit sattem Bootslack bepinselt und mit Ornamenten geschmückt, die in der Regel direkt in das Holz geschnitzt wurden. Bisher nachgewiesene Farben sind Anthrazit bis schwarz, Englischrot, Grün, Blaugrün und Grau. Die Gewohnheit, die Türen mehrfarbig zu streichen und mit bunten Ornamenten zu versehen, bürgerte sich erst um 1930 mit dem Neubau des Prerower Gemeindeamtes ein. Bei der Farbgestaltung der Eingangstür half der in Prerow lebende Maler und Grafiker Theodor Schultze-Jasmer mit. Er gab vermutlich den Anstoß für die dann folgende Mehrfarbigkeit der Haustüren auf dem Darß.

Die Ornamente dienen oft nicht nur zur Zierde, sondern haben eine Bedeutung. Das christliche Symbol „Kreuz“ soll helfen böse Mächte abzuwehren, ein Tulpenmotiv gilt als besondere Form des Lebensbaums, auch auffällig stilisierte Pflanzenmotive werden als Lebensbaum gedeutet, Anker und Fische nehmen Bezug auf die Seefahrt. Das wohl häufigste Motiv ist die Sonne. Halbkreisartig, oval und rund, oft fächerartig, gedeutet als Licht- und Lebenssymbol.

Anzumerken ist: Es gibt keine ältere Tür mit Original-Anstrich mehr, sie wurden im Laufe der Jahre mindestens 1-Mal über gestrichen. 

Literatur: Das kleine Buch der Darßer Haustüren, Braun, F., Roloff, R., Thomas Helms Verlag, 2017

  • Chausseestraße 17, Büdner-Katen, der 1867 vom Jachtschiffer Christoph Kraeft erbaut wurde
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  • Symbole: Anker und aufgehende Sonne
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  • Südstraße 30a, Ornament Mitte: Schlange und Äskulapstab, weist auf den Beruf des Bauherrn hin, wohl ein Arzt, unten, das immer wiederkehrende Symbol > aufgehende Sonne.
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  • Südstraße 30 mit Ornament Tulpenbaum, Erklärung im Text.
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  • Südstraße 32, Hausherr ist Henri Weimann.
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  • Südstraße 36b. Ornamente = Oben: aufgehende Sonne, Mitte: Stern mit 8 Spitzen, erinnert an eine Kompassrose, unten: Delfine, hat nur einen dekorativen Charakter.
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  • Nordstraße 1, altes Fischerhaus, Garten etwas überladen.
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  • Nordstraße 2, altes Fischerhaus
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  • Ornament: stilisiertes Pflanzen-Symbol
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  • altes Fischerhaus, Nordstraße 3
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  • Schulstraße 5, altes Fischerhaus
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  • Bäckergang 12. Capitänshaus von Petersen
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  • Bäckergang 12b. Ornamente. Oben und unten = Sonnensymbol, dazwischen Blüte (?) = beliebtes Motiv in vielen Ausprägungen.
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  • Altes Fischerhaus in der Nähe des Hafens.
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  • Chausseestraße 84c, neues Haus von 2016
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  • Chausseestraße 84b, erbaut 2016. Fische und Segelschiffe: Hinweise für Seefahrt.
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  • Chausseestraße 79, Ornamente: Sonnen und Pflanzen (Tulpe).
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  • Chausseestraße 93a. Ende der Fotostrecke. Es ist nur ein kleiner Auszug aller Darßer Haustüren in Born.
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9 Kommentare

Schön Kurt,nur nicht unterkriegen lassen !

Da hast du aus deinem Urlaub ja nicht nur eine schöne Bilderserie zu den bunten Türen mitgebracht, sondern auch gleich noch einen interessanten Text zur Geschichte dieser Hingucker. So mehrfarbig gefallen sie mir richtig gut. Ob die Türen in Schleswig-Holstein ursprünglich auch einfarbig waren?

>"Ob die Türen in Schleswig-Holstein ursprünglich auch einfarbig waren?"< Ich weiß es nicht, Katja, man müsste die Literatur bemühen! Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es in Schleswig-Holstein auch so war. Die Voraussetzungen waren ähnlich. Zu damaliger Zeit, also im 18. und 19. Jahrhundert, stellte man die Farben in der Regel selbst her. Oft reichte 1 Farbe, der sogenannte Bootslack, um seinem Schiff, Boot o. ä. einen neuen Anstrich zu verpassen. Blieb etwas übrig, strichen die Küstenbewohner auch ihre Tür oder Zaun neu an. So wird es nicht in jedem Fall gewesen sein, aber der Aufwand mehrere Farben herzustellen, war (vermutlich) damals einfach zu hoch.

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