Literaturhinweis
frauenmörderisches APuZ

Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) ist eine seit 1953 erscheinende Beilage der deutschen Wochenzeitung Das Parlament. Trotz der ungewöhnlichen Veröffentlichungsform zählt sie laut Sekundärliteratur zu den wichtigsten deutschsprachigen Fachzeitschriften für Politikwissenschaft. In jeder Ausgabe wird ein Thema aus Politik, Geschichte und Gesellschaft durch wissenschaftliche Beiträge von verschiedenen Autoren aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Herausgegeben wird die Beilage von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Man kann APuZ als Beilage zu Das Parlament sowie seit 1995 auch als Online-Ausgabe lesen. Aktuelle Printausgaben der Broschüre können dagegen kostenlos über die Webseite bestellt werden.[

Es ist ausdrücklich gestattet, für Unterrichtszwecke Kopien in Klassenstärke anzufertigen.[3] Die Beiträge stehen unter der Lizenz CC-BY-NC-ND 3.0 Deutschland.

Die ISSN der Print-Ausgabe lautet 0479-611X. Die verkaufte Auflage beläuft sich auf rund 15.000 Exemplare. Wie viele Exemplare über den elektronischen Shop abgegeben werden, ist unbekannt.

Soweit zur Theorie. Die Ausgabe 14/2023 vom 3. April 2023 ermöglicht einen Einblick in eine (relativ) neue und aktuelle Ausgabe. "Femizide", also Morde an Frauen," lautet ihr zentrales Thema.

Claudia Opitz-Belakhal fragt, ob die Hexenverfolgungen ein historischer Femizid war. Christine E: Meltzner betrachtet die Gewalt gegen Frauen in den Nachrichten, Julia Habermann Beziehungsfemizide in der juristischen Praxis.

Vier weitere Beiträge zu anderen Fragestellungen kommen hinzu. Die Autoren stammen alle aus einem akademisch-wissenschaftlichen Umfeld.

Dieses APuZ greift formal ein gesellschaftspolitisches Randthema auf. In der breiten medialen Öffentlichkeit werden Morde an Frauen zumeist nur dann aufgegriffen, wenn sie von nahöstlich-arabisch-muselmanischen Familien ausgehen: die sog. "Ehrenmorde". DIe Femizide werden dann auf den religiös-kulturellen Kontext reduziert. Eine weiter- und tiefergehende Forschung dürfte bestenfalls in der wissenschaftlichen Forschung erfolgen.

Positiv ist,daß die Sprache so allgemeinverständlich ist. So hat auch ein fachlicher Laie, der nie Ausgabe eher zufällig in die Hand bekommt, seinen Nutzen davon. 

Als Makel kann man ansehen daß das Heft eine reine Bleiwüste ist - illustrierende Bilder aller Art fehlen also völlig.

"Femizide (...) resultieren aus dem Besitz- und Machtstreben von gewalttätigen Männern gegenüber Frauen und Mädchen. Zu den Tätern gehören Expartner, Lebensgefährten, Vater, Brüder, aber auch Fremde. Wie kann die Gewalt gegen Frauen effektiv bekämpft werden? In Deutschland wird mitunter über die Verschärfung des Strafrechts diskutiert. So plant die Bundesregierung, geschlechtsspezifische Tatmotive ausdrücklich in die Liste der menschenverachtenden Beweggründe aufzunehmen, was letztlich strafverschärfend wirken könnte," berichtet Lorenz Abu Ayyash im Editorial.

Auch Männer könnten in ihrer Eigenschaft als Mann diskriminiert werden, wenn nicht gar getötet. Auf dem Sportplatz werden Homosexuelle und Männer mit Migrationshintergrund diskriminiert, Nicht-Heterosexuelle auf offener Straße ermordet, Juden (auch Männer9 antisemitisch attackiert.  Liegt hier etwa keine verachtens- und beschimpfenswerte Gewalt vor, nur weil das OPfer ein Mann ist, das sich angeblich selbst verteidigen kann? Diese Unausgewogenheit stört.

An dieser Stelle sei eine persönliche Bemerkung erlaubt. Als ich zur Schule gegangen bin, habe ich gelernt: 99 Frauen und 1 Mann und die ganze Gruppe ist männlich. Sprachlich zumindest. Aus rein praktischen Gründen (insbesondere bei geschriebenen Texten) bleibt ich bei der männlichen Form - Frauen, diverse Menschen und was es sonst noch alles gibt, sind da bei mir automatisch mit inbegriffen. Willenliche und absichtliche Diskriminierung liegt mir fern.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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