Buchbesprechung
Sherlock Holmes & die Vampire von London

Sylvain Corduric / Vladimir Krstic-Laci: Sherlock Holmes & die Vampire von London; Splitter - Verlag Biefeld 2016; 94 Seiten; ISBN: 978-3-95829-197-0

Sherlock Holmes ist im Kampf mit seinem Erzfeind Prof. Moriarty 18921 am Reichenbachfall in der Schweiz ums Leben gekommen. So haben es zumindest die Zeitungen berichtet. Die Wahrheit sieht allerdings anders aus. Holmes hat seinen Tod bekanntlich nur vorgetäuscht. Er beabsichtigt, eine Weile inkognito auf Reisen zu gehen. Doch dazu kommt es allerdings nicht.

Kaum in Paris angekommen, wird er von verstörenden Vorgängen in London eingeholt. Ein Machtkampf innerhalb eines Clans der Londoner Vampire zieht eine breite Blutspur durch das East End. Das Oberhaupt der Vampire zwingt im Laufe der Handlung Holmes, seinen Widersacher zu töten - widrigenfalls droht er mit empfindlichen Konsequenzen für Dr. Watson und dessen Frau. Holmes bleibt nichts anderes übrig, als sich auf dieses mörderische Duell einzulassen.

Dieses blutrünstige Pastice ist nach Verlagsangaben für Leser ab 16 Jahren geeignet. Sir Arthur Conan Doyle würde als geistiger Vater von Holmes die Verfremdung nicht als sein Original wiedererkennen. Sherlock Holmes und Vampire, pah, also nein, das gab es zu seiner Zeit wirklich nicht.

"Die Grundidee dieser von Sylvain Cordurié konzipierten Reihe ist, Sherlock Holmes, Arthur Conan Doyles berühmten Meister der Schlussfolgerung, mit anderen populären Motiven aus dem literarischen Umfeld seiner Zeit in Verbindung zu bringen. So wurde er bereits mit dem »Necronomicon« konfrontiert, eigentlich eine Erfindung des Horror-Autors H. P. Lovecraft. Nun gerät er einerseits an die »Vampire von London« und bekommt es dann mit Zeitreisen zu tun. Nicht zu vergessen sein Erzwidersacher James Moriarty, der immer wieder für ernste Gefahr sorgt. Nachdem der Beginn ihrer erbitterten Feindschaft schon in »Sherlock Holmes – Crime Alleys« geschildert wurde, ist dieser Personifikation des Bösen jetzt sogar ein eigener Band gewidmet: »Die Chroniken des Moriarty«!," schreibt der Verlag über die graphic-novel-Reihe.

Ist dies Horror? Eine Schauergeschichte? Gothic? Phantasy? Von allem vielleicht ein wenig.

Die großformatigen Bilder sind in düsteren Farben gehalten. Da die Handlung oft bei Nacht oder in geschlossenen Räumen spielt, sind jegliche Schattierungen von Braun und Schwarz die bevorzugte Farbwahl. Holmes ist - hinsichtlich seines Gesichts - für meinen persönlichen Geschmack zu weich gezeichnet, seine Kleidung zu unbritisch. Das Viktorianische Zeitalter wird in vielen Details sehr gut wiedergegeben.

Man muß schon eine Faszination für die Welt des Grauens verspüren, um zu dieser gezeichneten Geschichte zu greifen - dann ist sie ansprechend gezeichnet. Der normalsterbliche Liebhaber von Kriminalgeschichten wird diese Art Literatur überhaupt nicht mögen.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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