Von der Presse ungeschoren: Die rätselhafte Reisediplomatie des Guido Westerwelle

Im Nadelstreifen unterwegs: Guido Westerwelle / Archivfoto Dirk Vorderstraße (wikipedia) | Foto: Archivfoto: Dirk Vorderstraße (wikipedia)
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Gestern hielt sich der Bundesaußenminister in Uganda bei einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) auf. Ein FAZ-Leser schreibt dazu in deren Kommentarspalte:

Die AU hat ungefaehr die organisationale Reife eines Start-Ups, ohne allerdings dessen Dynamik zu haben. Die AU ist bekannt fuer Inkompetenz, Ineffizienz, Korruption und Vetternwirtschaft. Die Mitarbeiter dieser Superbuerokratie sind ueberwiegend mit Reisen beschaeftigt, denn dafuer bekommen sie zwischen 250 und 400 USD "daily allowance", taeglich! Steuerfrei! Das ist fuer die armen gestressten AU-Mitarbeiterreisenden natuerlich eine nette Zusatzeinkunft. Ach, und nun darf man bitte raten, wer einen nicht geringen Teil des Haushalts bezahlt?! Richtig, die EU, und wo EU draufsteht, ist ja immer zum groessten Teil deutsches Geld drin.

Unklar ist, wieso Westerwelle die Einladung der AU wahrnahm, obwohl die AU den mit internationalem Haftbefehl aus Den Haag gesuchten sudanesischen Präsidenten Omar al Baschir ebenfalls nach Kampala eingeladen hat:

http://www.tagesschau.de/ausland/baschir128.html

tagesschau.de zufolge blieb der französische Botschafter dem Empfang von Omar al Baschir auf dessen Durchreise im Tschad demonstrativ fern. Weshalb Westerwelle gleichwohl die Konferenz der AU beehrte, anstelle als Ausdruck diplomatischer Mißbilligung die Reise abzusagen und allenfalls einen Beamten zu entsenden, bleibt im Dunkeln.

Die taz berichtet in diesem Zusammenhang:

Oberstleutnant Heinrich Kümmerle ist der dienstälteste deutsche Offizier in Uganda. Er schüttelt lächelnd seinem Freund Westerwelle die Hand. Die beiden kennen sich aus ihrer Jugend bei den Jungen Liberalen. Kümmerle koordiniert die europäischen Ausbilder in Uganda. Er ist zuversichtlich, die somalischen Soldaten nach sechs Monaten "gut ausgebildet und einsetzbar" in die somalische Hauptstadt Mogadischu zurückschicken zu können. Dennoch kann niemand garantieren, dass die in Uganda ausgebildeten Somalier nach ihrer Rückkehr nach Mogadischu nicht zu den Extremisten der al-Schabaab überlaufen. Dafür kann auch Kümmerle nicht die Hand ins Feuer legen: "Wir können nicht in Hirn oder Herz eines Somaliers hineinsehen." Wenn die al-Schabaab Männer in ihren Diensten nach Uganda geschickt hätte, "wie sollen wir das feststellen?", zuckt er mit den Schultern.

Hoffentlich hat Westerwelle bei seiner Besuchspolitik nicht nur auf den Rat seiner Partei-Kontakte gehört.

Bürgerreporter:in:

Lorenz Stiefelknecht aus Berlin

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