Tsunami-Warnsystem - Deutschland zahlt noch mehr

Deutschlands Tsunami-Frühwarnsystem für Indonesien kostet 7,3 Millionen Euro mehr als geplant – und die Öffentlichkeit erfährt nichts davon. Außerdem musste das Bundesforschungsministerium zugeben, dass Beiträge in Millionenhöhe für nutzlose Warnbojen ausgegeben worden sind. Was passsiert mit dem Geld und wird es diesmal sinnvoll investiert?

Nach dem Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004, bei dem 200.000 Menschen ihr Leben verloren, erklärte sich Deutschland bereit, in sechs Jahren 53 Millionen Euro für ein Frühwarnsystem in Indonesien auszugeben. Im März 2011 sollte das Entwicklungshilfeprojekt mit der letzten Rate in Höhe von zwei Millionen Euro enden, doch die Bundesregierung pumpt noch immer Geld nach Südostasien. Grund hierfür ist das Nachsorgeprojekt „Protects“, welches Schwarz-Geld erst im Juni 2011 startete und bis 2014 dauern soll.

Kosten nicht im Bundeshaushalt dokumentiert

Es sieht laut SPIEGEL-Informationen 7,3 Millionen Euro für Aus- und Weiterbildung von indonesischer Wissenschaftler und Katastrophenschützer. Dabei gab die Regierung bekannt, dass Indonesien sich mittlerweile eigenverantwortlich um das Tsunami-Frühwarnsystem kümmern könne. Das Projekt wurde bewilligt, ohne dass die Opposition geschweige denn die Öffentlichkeit etwas davon erfuhr. Die 3,143 Millionen Euro, die allein für 2012 veranschlagt worden sind, tauchen nicht einmal im Bundeshaushalt auf.

Warnbojen erfüllen Zweck nicht

Zudem musste das Bundesforschungsministerium einräumen, dass die teuren Warnbojen ihren Zweck, Anstiege im Wasserspiegel nach einem Erdbeben zu erkennen, nicht schnell genug erfüllen. Außerdem verrotten einige Exemplare mit der aufwendigen Technik bereits oder ansässige Fischer zerstören sie. Beim eigentlichen Paradebeispiel deutsch-indonesischer Kooperation lief also nicht alles rund, die schwarz-gelbe Regierung hat bei ihrem Vorzeige-Entwicklungshilfeprojekt nicht mit offenen Karten gespielt. Bleibt zu hoffen, dass Indonien nach „Protects“ im Jahr 2014 wirklich bereit ist, die Verantwortung für das Warnsystem zu übernehmen.

Bürgerreporter:in:

Franziska Müller aus Hamburg

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