Auf besonderen Wunsch: Ein kleines Who is Who der Heidelibellen

Blutrote Heidelibelle, Männchen
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Wer als aufmerksamer Naturbeobachter bei schönem Wetter an Gewässern und Feuchtwiesen entlang wandert oder gar einen Teich in seinem Garten sein Eigen nennt, kann im Laufe eines Sommers viele Libellen sehen, die sich auf den ersten Blick wie ein Ei dem anderen gleichen. Gelb und rot in ihre Grundfarbe, bevölkern die Heidelibellen große Landstriche in unseren heimischen Gefilden.

Schaut man sich diese Tiere etwas genauer an, so stellt man fest, dass es verschiedene Arten sind, die dort durch die Lüfte schwirren. Ein vorsichtiges Anpirschen an die auf Blättern und Halmen ruhenden Insekten ermöglicht oft schon eine Bestimmung der Spezies mit bloßem Auge.

Für den Laien ist es dennoch nicht einfach eine bestimmte Art zu erkennen, da er die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Arten meist nicht kennt.

Der folgende Beitrag soll für den interessierten Natur- und Libellenfreund eine kleine Hilfe sein, um die Unterscheidung der Heidelibellen ein wenig zu erleichtern. Ich möchte darauf hinweisen, dass dieser Bericht sich auf die wesentlichsten Unterschiede der einzelnen Arten beschränkt. Zu detaillierte Profile würden zu Verwirrungen führen und den Rahmen bei weitem sprengen, da man alleine mit diesem hochkomplizierten Thema Bücher füllen könnte.

Grundsätzlich sind die Heidelibellen als Jungtiere, unabhängig vom Geschlecht, von gelber Farbe. Während die Weibchen meist den Gelbton beibehalten oder leicht ins gräuliche verfärben, wechseln die Männchen während ihrer Reifezeit in ein kräftiges Rot, welches zum Alter hin ins Bräunliche wechselt. In Größe und Flügelspannweite bewegen sich die Arten zwischen 25 - 35 Millimetern in der Länge und etwa 45 - 55 Millimetern in der Breite.

Die dem Bericht beigefügten Aufnahmen zeigen jeweils Weibchen und Männchen der beschriebenen Tiere.

Die Beschreibung nach Arten:

Die Frühe Heidelibelle: (Sympetrum fonscolombii)
Die seltenste aller Heidelibellen fliegt schon ab Anfang Mai durch die Wiesen. Die Männchen besitzen eine deutlich sichtbare rote Flügeläderung. Die untere Hälfte der Augen beider Geschlechter ist Hellblau gefärbt. Die Beine sind schwarz mit gelben Streifen an der Außenseite.

Die Gemeine Heidelibelle: (Sympetrum vulgatum)
Vor Jahren noch häufig, heute selten. Die Männchen weisen braune Thoraxseiten auf. Das rote Abdomen (Hinterleib) ist nach hinten keulig verdickt. Zwischen Augen und Stirn verläuft ein schwarzer Nasenstrich, der sich seitlich an der Stirn etwas herunterzieht. Die Weibchen sind anfangs gelb, später dunkelbraun. In der Seitenansicht ist am hinteren Ende des Abdomens ein Legebohrer zu erkennen, der fast 90° vom Körper absteht. Die Gemeine Heidelibelle hat ebenfalls schwarz – gelb gestreifte Beine.

Die Große Heidelibelle: (Sympetrum striolatum)
Eine recht häufige Art und fast überall anzutreffen. Die Männchen sind ähnlich gefärbt wie die der Gemeinen Heidelibelle. Ihr Hinterleib ist jedoch nach hinten schlank und ohne Keulenform. Der schwarze Nasenstrich endet über der Stirn an den Augen und läuft nicht weiter abwärts. Die Weibchen weisen deutliche gelbe Seitenflecken am Brustabschnitt (Thorax) auf. Der Legestachel steht bei dieser Art nur maximal 45° vom Hinterleib ab. Auch hier verfügt die Art über schwarz – gelb gestreifte Beine.

Die Gefleckte Heidelibelle: (Sympetrum flaveolum)
Bei weitem nicht so häufig wie die Große Heidelibelle und in Ihrer Erscheinung etwas kleiner. (Etwa 35 Millimeter.) Die Körperform gleicht der Großen Heidelibelle. Die Flügel jedoch weisen deutliche gelbe Basisflecken auf, die in ihrer Größe variieren können. Die Art zeigt rote Flügelmale. Die Weibchen wechseln im Alter zu einer grauen Grundfarbe und sind dann nur noch sehr schwer zu entdecken. Die Gefleckte Heidelibelle gehört ebenfalls zur Artengrupe mit schwarz – gelb gestreiften Beinen.

Die Blutrote Heidelibelle: (Sympetrum sanguineum)
Sie ist die Häufigste aller Heidelibellen. Da sie an ihren Lebensraum wenige Ansprüche stellt, kommt sie so gut wie überall vor. Die Männchen erscheinen in eine sehr kräftigen Rot, welches sich von der Stirn bis zum Hinterleib durchzieht. Das Abdomen ist ab dem 7. Hinterleibssegment keulig verdickt und weist auf den letzen beiden Segmenten schwarze Flecken auf. Die Weibchen sind dunkelgelb und färben sich später ein wenig rötlich. Die Art hat einfarbig schwarze Beine. Sie fliegt von Juni bis weit in den Oktober hinein.

Die schwarze Heidelibelle: (Sympetrum danae)
Als eine der kleinsten Heidelibellen eher ein Moorbewohner, daher selten an normalen Gewässern zu beobachten. Sie ist wohl die Art mit dem größten Farbspektrum. Als Jungtiere sind beide Geschlechter hellgelb, mit schwarzen Anteilen. Während diese sich beim Weibchen im Alter nur geringfügig ändern, wechselt das Männchen bis zur Geschlechtsreife vollständig ins Schwarze. Sie ist eine pfeilschnelle und sehr schlicht erscheinende Segellibelle, jedoch dafür eine der Schönsten.

Die Sumpf – Heidelibelle: (Sympetrum depressiusculum)
Bewohnerin von dicht verwachsenen Sumpfgebieten mit wenig freien Wasserflächen, daher sehr schwer zu beobachten. Die Art ist bei uns nicht häufig. Die Sumpfheidelibelle fällt etwas aus dem Rahmen der anderen Arten. Ihr abgeflachtes Abdomen erinnert an jenes der Feuerlibelle. Die Weibchen erscheinen in einem ockerfarbenen Gelb. Die Männchen färben sich bis zur Geschlechtsreife rot und tragen seitlich einen gelben Streifen. Beide Geschlechter haben tiefschwarze Beine und dreieckige Zacken an der Außenseite des Hinterleibs, die im Alter immer schwächer werden. Flugzeit: Von Mitte Juni bis Oktober.

Die Feuerlibelle: (Crocothemis eryathtraea)
Keine der Heidelibellenarten, jedoch zur Familie der Segellibellen zählend. Feuerlibellen werden im Jugendstadium häufig mit Heidelibellen verwechselt. Die Weibchen erscheinen in einem Kupfer – metallic – Ton, der sich im Alter ins Bräunliche färbt. Ein sicheres Erkennungsmerkmal ist hier der helle Streifen zwischen den Flügelansätzen. Die Männchen erscheinen komplett in einem sehr kräftigen Rot. Von der Stirn über die Beine, Teile der Flügeläderung bis zum Hinterleib leuchtet dieses Tier schon von weitem.

Soweit zu den kleinen Steckbriefen unserer Wiesen, Moor, Sumpf, und Tümpelbewohner.
Ich hoffe, es hat Euch ein wenig gefallen. Ich freue mich über jeden hierzu abgegebenen Kommentar von Euch. Ausführliche und viel mehr Informationen aus der faszinierenden Welt der Libellen und anderen Kleinlebewesen gibt es auf www.waldschrat-online und der speziellen CD – ROM zu entdecken, die dort erworben werden kann.

Herzliche Grüße an alle Leser von „myHeimat“
Willi

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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