Sehenswert: Bemerkungen zum Fortpflanzungsverhalten bei Heidelibellen Teil 1: Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum). Ein „Waldschrat“ - Exklusivbericht

Ein Männchen der Blutroten Heidelibelle auf "Suchflug".
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  • Ein Männchen der Blutroten Heidelibelle auf "Suchflug".
  • hochgeladen von H. - Willi Wünsch

Liebe Naturfreunde auf „myHeimat“,

angesichts des ständig wachsenden Interesses auf diesem Portal und die an mich häufig gestellten Fragen zum Leben der heimischen Libellen, möchte ich - beginnend mit diesem Beitrag - welcher die Arterhaltung dieser außergewöhnlichen Tierart zum Inhalt hat, diesen kleinen Bericht verfassen.

Am Beispiel der Blutroten Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) will ich mit zum Teil sehr außergewöhnlichen Aufnahmen, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden und noch wissenschaftlicher Klärungen bedürfen Euch, liebe „myHeimatler“ auf dieser virtuellen Exkursion in die Habitate dieser Art entführen.

Die diesem Bericht beigefügten Aufnahmen wurden in den letzten Jahren an einer verwilderten Teichlandschaft in der Voreifel erstellt. Im Folgenden werden die einzelnen Naturdokumente im Text und mit Bildunterschriften näher erläutert.

Sollten im Nachhinein von Eurer Seite noch Fragen offen oder unbeantwortet sein, könnt Ihr diese in Form von Kommentaren stellen. Sie werden alsbald und so gut es geht beantwortet werden.

Begeben wir uns nun in das Biotop und beobachten die Blutrote Heidelibelle in ihrem Lebensraum und bei der Sicherung ihrer Nachkommenschaft:

Es ist Mitte August: Die Flugzeiten der Heidelibellen haben ihren Höhepunkt erreicht. Bereits am frühen Vormittag, wenn die Luft noch nicht ganz klar ist, patrouillieren die Männchen auf der Suche nach Weibchen durch die Luft. (Siehe Bild Nr. 1).

Die Weibchen, die in der Regel ein sehr diskretes Leben in der Vegetation führen, kommen erst am Mittag an die Gewässer. Dabei fliegen paarungsbereite Weibchen die Ufer entlang, um sich von den Männchen „finden“ zu lassen. (Bild Nr. 2).

Wird das Weibchen vom Männchen ausfindig gemacht, wird es sofort mit dessen Hinterleibsanhängen am Hinterkopf ergriffen. So entsteht die sogenannte „Tandemformation“. (Bild Nr. 3).

Nach einer kurzen Ruhepause fliegt das „Tandem“ dann wieder auf, um sich einen Platz zu suchen, an welchem die eigentliche Paarung, die einige Minuten in Anspruch nimmt, ungestört von statten gehen kann. (Bild Nr. 4). Um diese Verbindungen zwischen den Geschlechtern etwas zu verdeutlichen, stehen Euch zwei Nahaufnahmen aus verschiedenen Perspektiven zur Verfügung. (Bilder Nr. 5 + 6).

Ist die Paarung vollzogen, fliegt das Pärchen, immer noch miteinander verbunden, zum Rand des Gewässers. (Bilder Nr. 7 + 8). Dort ist es natürlich nicht alleine. Dutzende Pärchen dieser und anderer Arten tummeln sich auf einem schmalen Streifen am Ufer und weit draußen über der Wasseroberfläche. (Bild Nr. 9). Der Flug wird nun hektisch. Mit extrem schnellen Auf- und Abbewegungen versucht das Weibchen, gesteuert vom Männchen, seine Eier abzuwerfen.

Wie diese nur 0,3 Millimeter großen Keimzellen am Hinterleib des Weibchens austreten, ist gut zu erkennen. (Bild Nr. 10).

Müssen aufgrund der hohen Individuendichte andere Männchen vertrieben werden, löst sich „unser“ Männchen vom Weibchen, um dies zu erledigen. Während dessen wirft das Weibchen unter stark wippenden Flugmanövern seine Eier im Alleinflug weiter ab. (Bild Nr. 11). Bei all dieser Hektik verliert das Männchen „sein“ Weibchen sehr oft aus den Augen, weil dieses wiederum seine Position mehrfach gewechselt hat. So entsteht mitunter ein totales Chaos, welches sich bis zum Nachmittag hinziehen kann.

Eine absolute Ausnahmesituation zeigt Bild Nr. 12. Offenbar stimmte hier die „Kommunikation“ und die „Koordination“ des Pärchens der Blutroten Heidelibelle überhaupt nicht mehr. Hier muss noch nach Gründen geforscht werden. Derartiges konnte bislang nur mit diesen hier gezeigten Bildern dokumentiert werden: Obwohl das Pärchen sich niedergelassen hat, produziert das Weibchen mit geöffneter Legeklappe noch massenhaft Eier, die deutlich am Hinterleib zu erkennen sind.

Die Aufnahme Nr. 13 zeigt dies noch einmal sehr anschaulich in einer Vergrößerung. Ob Erschöpfungszustände des Männchens, bedingt durch Revierkämpfe oder andere Gründe ausschlaggebend waren, ist im Nachhinein schwer zu belegen. Wir arbeiten daran.

In der Hoffnung, dass diese virtuelle Exkursion wieder ein wenig Gefallen gefunden hat und viele Fragen beantwortet werden konnten, verweise ich zu weiteren ausführlichen Infos auf http://waldschrat-online.de/

Liebe Leser dieses Beitrages,
ich freue mich über jeden abgegebenen Kommentar eurerseits, ungeachtet lobenden oder tadelnden Inhalts.

In Kürze folgt dann der Zweite Teil, der ebenfalls mit spektakulären Bildern ausgestattet sein wird.

Mit lieben Grüßen an alle naturinteressierten Usern von „myHeimat“,
Willi, der „Waldschrat“

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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