Rekordverdächtig: Eine Libelle auf Abwegen als Indikator des Klimawandels?

Vierfleck - Männchen (Libellula quadrimaculata) 04.10.10
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  • Vierfleck - Männchen (Libellula quadrimaculata) 04.10.10
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Liebe Leser und Naturfreunde auf „myHeimat“,

nach einer schöpferischen Pause möchte ich heute mal wieder einen kleinen Bericht verfassen:

Es handelt sich - wie könnte es fast anders sein – um eine Libelle. Dazu noch um eine der häufigsten Libellen, die in unserem Lande vorkommen, die Vierflecklibelle (wiss. Libellula quadrimaculata).

Um die Überschrift „Rekordverdächtig“ begreiflich zu machen, bedarf es einer kurzen Erklärung, was es mit dieser Libelle auf sich hat.

Libellen sind seit langer Zeit äußerst wichtige Indikatoren für die Qualität von Wasser und Luft sowie unserer allgemeinen klimatischen Lebensbedingungen.
Der Vierfleck ist eine der ersten und auch häufigsten Arten die im Frühjahr schlüpfen. Bei günstiger Witterung kann man sie schon Ende April beobachten.

Ihre Schlupfperiode eines jeden Jahres wird bei durchschnittlichen Wetterverhältnissen mit etwa 70 Tagen angegeben. Rechnen wir, der Einfachheit halber von Anfang Mai an, würde die Schlupfperiode spätestens Mitte Juli eines jeden Jahres enden. Wenn man die Lebenserwartung dieses farbenprächtigen Insektes, die, wenn sie normal verläuft, bei etwa 55 Tagen liegt, hinzuzählt, so dürfte bereits Ende August/Anfang September kein Vierfleck mehr in der Natur zu beobachten sein. In der Regel ist das auch so!

Die Aufnahmen, die diesem Bericht beigefügt sind, zeigen ein junges Männchen der Vierfleck –Libelle. In seinem Erscheinungsbild makellos, ohne jede Abnutzungserscheinung, ist dieses Tier keine zwei Wochen alt. Die Bilder wurden von mir jedoch am 4. Oktober 2010 (!) an einem Gewässer in der Voreifel geschossen.

Allen wissenschaftlichen Aufzeichnungen zufolge wurde eine solche Beobachtung zuletzt auf den Tag genau im Jahre 1927 gemacht. Klimatische Werte wurden diesem Nachweis nicht beigefügt.

Anfang Oktober war der Himmel am Fundort bedeckt und die Temperatur lag bei 16°C. Die Tage zuvor waren nicht wesentlich wärmer. Die Wassertemperatur muss höher als 13°C liegen, damit die Tiere überhaupt schlüpfen können.

Dieser Faktor kann auch bei meiner Dokumentation nicht mehr nachgewiesen werden, ist jedoch bei der gegebenen Lufttemperatur sehr unwahrscheinlich.

Fazit: Die Fachwelt hält sich bislang mit Kommentaren gegenüber meiner Dokumentation dezent zurück. Allem Anschein nach bin ich momentan der einzig lebende Mensch der Welt, der diese Libelle zu dieser späten Jahreszeit fotografieren sprich dokumentieren konnte.

Sollte jemand von Euch, liebe Leser von „myHeimat“, ähnliche Beobachtungen und Aufnahmen gemacht haben, was zugegebener Maßen recht ungewöhnlich wäre, würde ich mich glücklich schätzen, davon zu erfahren.

Eventuelle Kontaktaufnahme bitte über http://waldschrat-online.de/ImpressumundKontakt.ht...

Herzliche Grüße an alle Naturfreunde auf „myHeimat“ und solche, die es noch werden wollen!

Willi, der „Waldschrat“

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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