Exkursionsbericht vom 5. Mai 2012, Weerribben, Niederlande: Hochspannung, Herzklopfen und Bilder von höchstem Seltenheitswert.

NSG "de  Weerribben", Holland, 35 Hektar Sumpf!
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Liebe Natur- und Libellenfreunde,

Exkursionsbericht vom Samstag, 5. Mai 2012, 07.00 – bis 20.00 Uhr.
Wetter: Anfangs Regen, im Verlauf trocken, wolkig, kühl, 10°-11°C, windig. Wind: 22km/h aus West.
Habitat: Staatliches Naturschutzgebiet „de Weerribben“, Niederlande, Koordinaten: 52° 47' NB, 5° 57' OL. Organisation: Arbeitskreis Libellen – NRW und GdO, Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen.

Wenn man bei schlechtem Wetter 600 Autobahnkilometer unter die Räder nimmt, um nach einer Lebensform zu suchen, die als „akut vom Aussterben bedroht“ in der Roten Liste der bedrohten Tierarten geführt wird und die aus Deutschland so gut wie verschwunden gilt, darf man sich zweifellos zum „harten Kern“ der Hobby – Libellenkundler zählen.

So machte sich am Morgen des 5. Mai eine 13-köpfige Expertengruppe, Mitglieder der oben genannten Schutzorganisationen auf den Weg, das nahezu Unmögliche wieder einmal möglich zu machen und die Hauben – Azurjungfer (Coenagrion armatum) zu finden. Die Exkursion in das absolute Sperrgebiet war in Verbindung mit den holländischen Kollegen gut vorbereitet worden. In dem 35 Hektar großen Naturschutzgebiet „de Weerribben“ nahe dem Ijsselmeer, soll es noch eine inselartige Population der extrem seltenen Tiere geben.

Die Art ist sehr klein (ca. 36 - 40 Millimeter) und auf ihren Lebensraum (Moor- und Seggensumpf) hoch spezialisiert. Durch radikalen Abbau derartiger Landschaften ist auch ihr Status begründet.

Im „Staatsbosbeheer de Weerribben“ angekommen, bestiegen wir ein Holzboot mit Dieselmotor um durch lange breite Gräben schwarzen Moorwassers fahrend, diese Inseln zu erreichen.

Trotz des kühlen Windes und tiefen Wolken konnten wir vom Boot aus schon viele Libellen ausfindig machen. Schätzungsweise 25.000 (i. W. Fünfundzwanzigtausend) Gemeine Smaragdlibellen (Cordulia aenea), wobei die Individuenzahl eher noch größer war.

Tausende Fledermaus – Azurjungfern (Coenagrion pulchellum) ebenso viele Frühe Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula) konnten von uns beobachtet und dokumentiert werden. Frühe Schilfjäger (Brachytron pratense), Vierfleck, (Libellula quadrimaculata), das große Granatauge (Erythromma najas) und die Große Pechlibelle (Ischnura elegans) waren ebenso vertreten.

Gegen 14.00 Uhr fanden wir nach intensiver und analytischer Suche an einem etwa 200 Meter langen Schilfstreifen, was in einem 350.000 Quadratmeter großen Gebiet ein verschwindend kleiner Abschnitt darstellt, unser Objekt der Begierde:

Eine kleine Population der hochsensiblen und sehr stark gefährdeten und sehr schönen Hauben – Azurjungfer (Coenagrion armatum).

Als absolutes Highlight fanden wir noch einige Individuen der ebenso gefährdeten und unheimlich gut getarnten Sibirischen Winterlibelle (Sympecma paedisca).

Fazit: Trotz der wetterbedingt erschwerten Voraussetzungen war die Exkursion ein voller Erfolg. Ein tolles Expertenteam hatte gute Arbeit geleistet und danach das Gebiet wieder seinem Schutzstatus übergeben.

In Kürze steht zu diesem Thema bei http://waldschrat-online.de/ ausführliches Bildmaterial zur Verfügung. Reinschauen lohnt sich!

Das Team „Waldschrat-online.de“ bedankt sich für Eure Aufmerksamkeit und Eure lieben Kommentare.

Bis demnächst mal wieder….

Willi, der „Waldschrat“

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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