Exkursionsbericht , 20. August 2011: Härtetest: Von einem Extrem ins Andere. Teil 1

Früh am Morgen steigt Nebel über den Teichen auf.
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Liebe Natur- und Insektenfreunde, liebe Hobby- und Makrofotografen, liebe MyHeimatler,

es gibt nur wenige Tage im Jahr, welche die Voraussetzungen für eine Art von Exkursion mit sich bringen, die es wirklich „in sich“ hat.

Im Zeitraum der zweiten August- bis zum Ende der ersten Septemberhälfte, wenn die Temperaturen zwischen Tag und Nacht etwas stärker schwanken und sich dadurch Frühnebel bildet, wenn es trotzdem noch früh genug hell wird, wenn es nicht gerade „zufällig“ regnet, aber die Luftfeuchtigkeit trotzdem hoch ist, wenn alle Parameter, die zum Gelingen einer solchen Tour gegeben sind, dann klingelt der Wecker am Wochenende um 05.30 Uhr.

Nachdem dann der „innere Schweinehund“ durch eine kurze Morgentoilette überwunden ist, findet man sich gegen 06.15 Uhr mutterseelenalleine weit draußen, abseits jeglicher Zivilisation wieder.

Es ist still. Kein Windhauch ist zu spüren. Die Sonne ist noch hinter dem Horizont. Deine Gummistiefel bringen dich behutsam und trockenen Fußes durch das Dickicht der Sträucher und mannshohen Gräser. Du passt auf, wo Du hintrittst. Deine Blicke scannen den Boden und jeden Grashalm der umliegenden Vegetation nach Lebensformen ab. Bereits nach wenigen Schritten merkst Du, dass deine Hose vom Morgentau an den Gräsern völlig durchnässt ist. Es ist dir egal. Wenig später stehst du vor deinem ersten Etappenziel, einem kleinen Teich und die Suche wird intensiviert.

Langsam und vorsichtig geht es voran zum Ufer. Jetzt nur keinen falschen Schritt tun. Ein letztes Überprüfen der Kameraeinstellungen. Das hast Du vorher schon einige Male gemacht und trotzdem checkst Du alles noch einmal. Du suchst dir die Augen aus. Dein Zeitfenster ist nur sehr kurz. Das ist das Dilemma, in dem Du steckst. Innerhalb der nächsten Stunde musst Du deine Motive gefunden haben, sonst war´s das. Dann kommt die Sonne und mit ihr der Wind. Die Zeit scheint zu rennen und Du hast noch nix entdeckt. Vor dir eine Wildwiese, daneben ein Bach, der zwei Teiche miteinander verbindet…wieder sind zehn Minuten kostbarer Dämmerungszeit verstrichen… verflixt, hier muss es doch… und plötzlich siehst Du sie: Die im Gegenlicht glänzenden Flügel einer Libelle.

Das Männchen des Kleinen Blaupfeiles (Orthetrum coerulescens) hat es am Abend nicht mehr bis in die Bäume geschafft. Sehr zu deinem Vorteil. Nur wenige Zentimeter über dem Boden kauert das Tier im nassen Gras. Aus Solidarität legst Du dich davor. Du bist von der ganzen Sucherei ja eh schon nass bis auf die Knochen. Nun kannst Du dein erstes Foto machen. Und weil´s so schön war, gleich noch eins von der Seite.

Wenige Meter daneben hat ein zweites Exemplar die Nacht verbracht. Mit einem vielfachen des eigenen Gewichtes von Tau überzogen hängt der Kleine Blaupfeil an der Vegetation. Ein wahrer Kraftakt.

Deine Blicke wandern weiter. Die Wildwiese ist voller Leben. Bloß nix davon vernichten…aufpassen!

Einige Schritte weiter schläft noch ein Ochsenauge, rundherum unzählige Spinnen vieler Arten, aber Du bist ja hier um Libellen zu fotografieren.

Kaum hast Du den Gedanken zu Ende gebracht, entdeckt dein suchendes Auge eine kleine Besonderheit. Und schon hat die Exkursion ihren ersten Höhepunkt: Wenige Handbreit über dem Boden hat eine Feuerlibelle ihr Nachtlager gefunden. Erst beim zweiten Blick erkennst Du, dass es sich um ein wie ein Männchen gefärbtes Weibchen handelt. Ein seltener Fund um diese Tageszeit. Jetzt schon hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.

Langsam aber sicher schiebt sich nun die Sonne über den Horizont. Viel Zeit für derartige Aufnahmen bleibt dir nicht mehr. Ein Zeitfenster von wenigen Minuten am Tag bringt das entsprechende Licht, um die Spätsommerstimmung einzufangen. Farben, die nur die Natur hervorbringen kann.

Nach kurzer Zeit ist das Schauspiel vorbei und man kann zur „Tagesordnung“ übergehen. Dies soll nicht heißen, dass ab jetzt Routine vorherrschend ist. „Waldschrat – Exkursionen“ kennen keine Routine. Also zum Auto und einen Stellungswechsel durchführen. Nachdem Du die ersten drei Stunden alleine unterwegs warst, stößt nun dein Team hinzu. Gemeinsam werden knapp 50 Kilometer unter die Räder genommen um an einem anderen Ort die Artenvielfalt zu dokumentieren.

Doch das ist eine andere Geschichte, die Ihr in Kürze im 2. Teil des Exkursionsberichtes lesen könnt.

Auch dieses Mal danke ich vorab für Eure lieben Kommentare. Und wenn Ihr Euch derartige Naturaufnahmen einmal im XXL – Format anschauen möchtet, so sei Euch die Seite http://waldschrat-online.de/ empfohlen. Es lohnt sich bestimmt.

Naturfreundschaftliche Grüße,

Willi, der „Waldschrat“

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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