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Ein „Waldschrat-online“ – Exklusivbericht: Coenagrionidae? Was ist denn das?

Liebe Leser von „myHeimat“, liebe Natur- und Libellenfreunde,

„Coenagrionidae“ ist die zoologische Bezeichnung für eine Familie von Kleinlibellen, im Volksmund auch „Azurjungfern“ genannt. Sie gehören zu Gattung Schlanklibellen (Coenagrionoidea).

Von ursprünglich 9 in Deutschland vertretenen Arten gibt es derzeit noch 8 Spezies die ich Euch gerne einmal näher bringen möchte.

Für den Laien mögen sich die Tiere auf den ersten Blick weitestgehend gleichen wie ein Ei dem anderen. Ihre Lebensweise und Habitate sowie kleine, aber feine Unterschiede in den zumeist schwarzen Zeichnungen auf blauem Grund lassen den Experten die jeweilige Art erkennen.

Einige sind häufig, andere wiederum extrem selten. Ich habe für diesen Bericht jeweils Bilddokumente gewählt, welche die Arten in der sogenannten „Tandemformation“ zeigen. So kann man immer das passende Weibchen zum Männchen auf einem Bild betrachten.

Um diese 8 Libellenarten in ihren Lebensräumen aufzufinden und zu dokumentieren dauerte es 5 Jahre und hunderte von Stunden meist sehr strapaziöser Arbeit in unwegsamen Gelände im gesamten Bundesgebiet, von Brandenburg über Niedersachsen, NRW, die Pfalz und Baden-Württemberg bis nach Bayern.

Hier nun die einzelnen Arten im Telegrammstil:

1. Hufeisen – Azurjungfer (Coenagrion puella). Status: Ungefährdet. Kommt fast an allen Gewässern vor.

2. Fledermaus – Azurjungfer (Coenagrion pulchellum). Status: Gefährdet. Stellenweise noch häufig an stehenden und fließenden Gewässern.

3. Speer – Azurjungfer (Coenagrion hastulatum). Status: Gefährdet. Kommt nur noch an wenigen Stellen mooriger Stillgewässer vor. (Status wird hochgesetzt.)

4. Mond – Azurjungfer (Coenagrion lunulatum). Status: Stark gefährdet. Die Art ist ein absoluter Moorspezialist und im inneren dieser Landschaften daher kaum auffindbar.

5. Gabel – Azurjungfer (Coenagrion scitulum). Status: Stark gefährdet. Eine Mittelmeerart, die aus dem Süden zu uns eingeflogen ist.

6. Helm - Azurjungfer (Coenagrion mercuriale). Status: Vom Aussterben bedroht. Eine sehr seltene Art, die an nur noch ganz wenigen, sehr sauberen Bächen oder langsam fließenden Gräben vorkommt.

7. Vogel – Azurjungfer (Coenagrion ornatum). Status: Vom Aussterben bedroht. Extrem selten. Die Art kommt nur noch an 5 bekannten Orten, meist sehr kleinen Flächen, in sehr kleiner Stückzahl im Bundesgebiet vor.

8. Hauben – Azurjungfer (Coenagrion armatum). Status: Akut vom Aussterben bedroht. Es gibt im Bundesgebiet noch ein (wahrscheinliches) Vorkommen an der Küste Schleswig-Holsteins.

9. Bileks – Azurjungfer (Coenagrion hylas). Status: Ausgestorben. Die Population in Deutschland ist erloschen.

Ich hoffe, dass der kleine Bericht, der unsere Arbeit etwas beleuchtet, und die Bilder, die von teils sehr hohem Seltenheitswert sind ein wenig gefallen hat.

Wie immer bedanke ich mich im Voraus, auch im Namen meiner Partnerin Heide, für Eure lieben (Bild)Kommentare.
Für weiterführende Infos zu diesem und anderen Themen, mit zahlreichen Bildern im XXL – Format empfehlen wir http://waldschrat-online.de/

Naturfreundschaftliche Grüße,

Willi, der „Waldschrat“

  • Fledermaus - Azurjungfer (Coenagrion pulchellum).
  • hochgeladen von H. - Willi Wünsch
  • Bild 2 / 8

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13 Kommentare

@ Willi Hembacher:

das kann man wohl so sagen.

Um diese Arten zu finden mussten wir Deutschland mehrfach von Ost nach West und von Nord nach Süd durchqueren. Der Zeitraum wurde ja schon erwähnt.

Mehrere Tausend Kilometer haben wir hinter uns gebracht. Manchmal benutzten wir, wegen der jahreszeitlich kurzen Flugzeit mancher Arten, sogar das Flugzeug.

Die Hauben - Azurjungfer fanden wir in einem riesigen Naturreservat in den Niederlanden. Siehe hier: http://www.myheimat.de/bergheim/natur/exkursionsbe...

In Deutschland ist die Chance sie zu finden gleich Null.

Die letzte fehlende Art aus der Familie fanden wir vor Kurzem bei Euch in Bayern.

Damit ist für uns das Kapitel "Coenagrionidae" aber noch längst nicht abgeschlossen. Da besteht noch jede Menge Forschungsbedarf.

Liebe Grüße von den "Waldschraten"

Heide & Willi

Ein superinteressanter Beitrag mit ganz tollen Fotos !
Eine Schande,das so viele Tier-und auch Pflanzenarten extrem bedroht sind !
Denn-die kann man eben nicht einfach "reparieren"-weg ist für immer weg !
lg Gaby

Danke für diese interessante Lehrstunde über die Azurjungfern, Willi und Heide
LG Karin

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