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Ein „Waldschrat – Exkursionsbericht: Geisterjagd in Niedersachsen, Teil 2: Am Heidefluß Örtze; die Jagd beginnt.

  • Ein Männchen der Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) auf Sitzwarte.
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Liebe Natur- und Libellenfreunde, liebe Leser auf "myHeimat",

Nachdem wir nun einige Teilnehmer des Teams im ersten Teil vorgestellt haben, kommen wir nun zum Thema warum eine Dokumentation der Westlichen Geisterlibelle (Boyeria irene) so schwierig ist:

Ihr einziges Vorkommen in Deutschland ist auf eine kleine Population und auf nur wenige Flusskilometer eben an diesem kleinen Heideflüsschen „Örtze“ beschränkt. Die nächsten Vorkommen der Art findet man erst wieder in Mittelitalien und in Portugal.

Die Tiere sind extrem scheu und kennen kein Territorialverhalten. Das heißt, sie besetzen keine Reviere. Im Dauerflug patrouillieren sie an den steilen Rändern des Flusses entlang, wo sie im sehr schnellen Suchflug unter Baumwurzeln nach versteckten Weibchen suchen. Stellenweise sind die Tiere vom Ufer aus gar nicht zu entdecken.

Sie tauchen erst am Nachmittag etwa ab 15.00 Uhr sozusagen „aus dem Nichts“ auf. Vorher ruhen sie in den Baumkronen. Wenn sich eine Geisterlibelle niedersetzt, dann nur für wenige Sekunden. Diese Zeit muss man nutzen!

Dieser kurzen Zeitspanne, wenn es denn überhaupt eine gibt, geht meist eine stundenlange Warterei voraus. Gelingt die Dokumentation einer ruhenden Geisterlibelle, so war das der einzige Versuch am Tag. Aufgrund ihrer Scheu kehrt sie so schnell nicht wieder zurück. Sie verschwindet blitzschnell, so, wie sie gekommen ist.

Ihre nahezu unglaubliche Tarnfärbung macht sie so gut wie unsichtbar. Die „Geisterlibelle“ trägt ihren Namen daher vollkommen zu Recht!

Vielen Libellenexperten ist eine Dokumentation der Westlichen Geisterlibelle bis heute verwehrt geblieben. Nachdem wir im letzten Jahr ebenfalls leer ausgingen, benötigten wir in diesem Jahr 3 Tage, um das Unmögliche möglich zu machen.

Geduld, eine sehr gute Beobachtungsgabe, eine große Portion Fachwissen und nicht zuletzt das Glück der Tüchtigen führten in exzellenter Teamarbeit zum Erfolg.

„Boyeria irene“, wie die Edellibelle wissenschaftlich heißt, lebt in diesem Habitat mit Der Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia), der übergroßen Zweigestreiften Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) und einigen Prachtlibellen vergesellschaftet. Diese Arten sollen in unserem Bericht nicht unerwähnt bleiben.

Für offene Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Alle weiteren Informationen sind den jeweiligen Bildern angefügt. Ausführliche Details zu den hier gezeigten und vielen weiteren Arten findet ihr mit zahlreichen Makroaufnahmen im XXL – Format auf:http://waldschrat-online.de/

Wir hoffen, dass dieser Bericht bisher gefallen hat und bedanken uns im Voraus für Eure lieben (Bild)Kommentare, von denen Ihr hoffentlich regen Gebrauch macht.

Viel Spaß beim Betrachten dieser außergewöhnlichen Bilder einer außergewöhnlichen „Geisterjagd“ wünschen Euch Eure „Waldschrate“,

Heide & Willi

Fortsetzung folgt…

  • Ein Männchen der Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) auf Sitzwarte.
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  • Die mächtige Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) lebt auch an der Örtze. Sie ist die Größte unserer heimischen Libellen.
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  • Kopfstudie eines Männchens der Zweigestreiften Quelljungfer (Cordulegaster boltonii).
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  • Die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) bei der Eiablage in der Strömung der Örtze. Bemerkenswert!
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  • DA! Ein erster Kontakt mit der Geisterlibelle. In irre schnellem Suchflug werden Wurzelhöhlen dicht über Wasser angeflogen. Nicht alle Flugaufnahmen "gelingen"....
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  • Ein Weibchen der Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) perfekt getarnt in der nahen Vegetation am Flußufer.
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  • Die Männchen der Flußjungfern sind in der nahen Wiese so gut wie unauffindbar. Eine ebenfalls perfekte Anpassung an die Umgebung.
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  • Wie ein Pfeil schießt die Westliche Geisterlibelle an einem vorbei. Man steht im Wasser und sieht sie nur etwa 3 Sekunden! Welch ein Wahnsinn...
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  • Ein Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle bewacht die Eiablage seines Weibchens. Calopteryx virgo bei der Arterhaltung. Prädikat: Selten!
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  • Die Grüne Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) ist immer präsent. Anhängliche und possierliche Tiere!
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  • Ein Bild von höchstem Seltenheitswert: Ein Weibchen der Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) beim Auspressen eines Eiballens in dichter Vegetation. Ein "6er im Lotto"! Beachte die Unterseite des Hinterleibs!
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  • Selbst in Ruhestellung, die nur wenige Sekunden dauert, ist die Geisterlibelle kaum zu entdecken.
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  • Perfekt getarnt! Die Westliche Geisterlibelle (Boyeria irene) bei kurzer Rast auf Totholz.
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  • Nach wenigen Sekunden krümmt "Boyeria irene" ihr Abdomen und startet wie ein Blitz in Richtung Wasser. Einen Augenblick später ist sie den Blicken entschwunden.
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11 Kommentare

Ein besonderes Erlebnis,Danke für die Bilder !

Meinen herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Fotodoku !
Warum gibt es diese Art nur dort ? Sind sie auf besonderes im diesem Habitat angewiesen ? Ich hoffe doch sehr,das deren Lebensraum nicht in Gefahr ist !!
lg Gaby

@ alle Kommentatoren:

herzlichen Dank für all Eure Zuschriften.

Wie aus dem Text des Berichtes hervor geht, bedarf es einer nahezu unglaublichen Geduld, ja fast einer Beharrlichkeit, diese Edellibelle zu dokumentieren.

Selbst auf die Gefahr einer Wiederholung hin: Wir waren ein 12köpfiges Team. Jeder von diesen 12 Gefährten hat seinen Beitrag dazu geleistet, diese hier gezeigten Dokumente Wirklichkeit werden zu lassen.

4 Mann standen im Wasser und 8 Männer und Frauen wurden zu Stellen am Ufer "dirigiert" um in einer "Befehlskette" Informationen an die "Jäger" in Form von Sichtungen weiterzuleiten.

Der Plan funktionierte!

Nach mehreren Stunden stellt sich dann der ersehnte Erfolg ein.

Die Gratulationscour nach dem Erfolg dauerte mehrere Minuten.

Man fiel sich in die Arme, schüttelte Hände, klopfte auf Schultern und war glücklich über wenige Sekunden seines eigenen Lebens ob dieses Momentes!

Doch der Lebensraum dieser Art ist in Gefahr! Wie bei vielen anderen bedrohten Arten setzen wir uns für deren Schutz ein.

Liebe Grüße,

Euer Team "Waldschrat"

Heide & Willi

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