Praktikum für die Umwelt 2009“ im Harz erfolgreich beendet –

8. Oktober 2009
Nationalpark-Verwaltung, 38855 Wernigerode
Frank Königstein erklärt | Foto: Elisa Rossmann

Wernigerode (ein/kip) Atemberaubende Wälder, bizarre Felslandschaften, tiefe
Schluchten, Seeadler, Luchs und Wildkatze - all das gibt es noch in
deutschen und europäischen Nationalparks. Junge Menschen, die Einblicke
in diese einmaligen Naturlandschaften bekommen möchten, waren auch für
2009 wieder aufgerufen, sich für ein „Praktikum für die Umwelt“ zu
bewerben. Während eines drei- bis sechsmonatigen Praktikums unterstützen
jedes Jahr etwa 50 Studenten deutsche Großschutzgebiete und auch einen
tschechischen Nationalpark in der Umweltbildungs- und
Öffentlichkeitsarbeit. Bewerben konnten sich Studenten aller
Fachrichtungen in insgesamt 24 Schutzgebieten zwischen Wattenmeer,
Sächsischer Schweiz und Alpen. Die Kosten für die Unterkunft und ein
monatliches Praktikumsgehalt übernimmt der Nationalpark-Förderer
Commerzbank, für die fachliche Betreuung sorgt der Kooperationspartner
EUROPARC Deutschland, der Dachverband der Nationalen Naturlandschaften.
Voraussetzung für eine Teilnahme sind Interesse an Ökologie und
Öffentlichkeitsarbeit sowie Freude am Umgang mit Menschen. Derzeit läuft
bereits die Ausschreibung für das neue Praktikumsjahr – Bewerbungsfrist
ist der 15. Januar2010. Alle Infos und Unterlagen finden sich in
www.praktikum-fuer-die-umwelt.de
In diesem Jahr waren im Nationalpark Harz vier junge
Naturwissenschaftler aktiv: die Biologen Stephanie Beyer, Konrad
Nickschick und Nicola Seitz sowie der Geograph Frank Königstein.
Stephanie Beyer ist frisch gebackene Diplom-Biologin mit Schwerpunkt
Ökologie und Naturschutz. Geboren wurde sie in Hof an der Saale in
Oberfranken. Nach dem Abitur reiste sie für ein halbes Jahr als WWOOFer
(Willing Worker On Organic Farms) durch Australien, um etwas von der
Welt kennen zu lernen. Der Wunsch, Biologie zu studieren, war schon
immer vorhanden, jedoch entschied sie sich vorerst für eine solide
Ausbildung zur Biologisch-Technischen Assistentin. Nachdem sie zwei
Jahre an der Universität Erlangen als BTA gearbeitet hatte, setzte sich
der Wunsch nach "mehr" durch. Vor allem Zoologie und Ökologie hatten es
ihr angetan und so zog es sie an die Georg-August Universität zu
Göttingen. Im Laufe des Studiums von 2002 bis 2008 absolvierte sie ein
Auslandsjahr an der Lincoln University in Neuseeland mit dem Schwerpunkt
Naturschutz. Hier wurde ihr bewusst, wie sehr es ihr am Herzen liegt,
sich für die Natur einzusetzen. Ihrer Meinung nach ist langfristiger
Naturschutz nur dann möglich, wenn es dafür ein Bewusstsein in der
Bevölkerung gibt. So bewarb sie sich auf das Umweltbildungs-„Praktikum
für die Umwelt“ im Nationalpark Harz. Dieser Ort war ihr aus zwei
Gründen wichtig: Zum einen zog es sie wieder in ein Mittelgebirge, zum
anderen sieht sie den Nationalpark als spannende Herausforderung und
Chance an, Menschen für die Vorgänge in der „Wildnis“ zu sensibilisieren
und gleichzeitig Flora und Fauna ein relativ ungestörtes Refugium zu
bieten. Das Praktikum, das sie im Regionalen Umweltbildungszentrum
Nationalpark Harz mit Schwerpunkt Haus der Natur Bad Harzburg und
ergänzend im neuen Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus absolvierte,
stellte für sie die Möglichkeit dar, konkrete Vorstellungen von der
Umsetzung der Umweltbildung im Nationalpark zu erhalten, um auch in
Zukunft eigene Ideen mit einzubringen zu können. „Durch das stark
technikgeprägte Leben in der Stadt haben heutzutage viele Menschen den
Kontakt zur Natur verloren. Sie vergessen so langsam, wie wichtig
intakte Ökosysteme in vielerlei Hinsicht für uns sind. Wenn ich ihnen
die Vorgänge in der „Wildnis“ nur ein bisschen näher bringen kann, habe
ich schon viel erreicht. Daher sehe ich die Arbeit aller Mitwirkenden in
der Umweltbildung, einschließlich der Commerzbank-Praktikanten, als
wichtige Investition in die Zukunft an“, so die engagierte Biologin.
Nicola Seitz studierte ab 2005 an der Hochschule Bremen Biologie
(„Internationaler Studiengang für Technische und Angewandte Biologie“)
und schloss dort im Februar 2009 mit dem Bachelor ab. Ihr
Studienschwerpunkt lag auf der Umweltbiologie. Während des Studiums
legte sie ein Auslandsjahr in Brasilien ein und studierte dort ein
halbes Jahr an der Bundesuniversität von Pernambuco in Recife und
absolvierte ein weiteres halbes Jahr ein Praktikum in einem Projekt für
Umweltbildung und Ökotourismus, ebenfalls in Recife bzw. an der Südküste
Pernambucos (Betreuung durch die Bundesuniversität von Pernambuco).
Bevor sich ein Master an den Bachelorstudiengang anschließen sollte,
wollte sie gern Berufserfahrungen sammeln und praxisbezogen arbeiten. Am
Praktikum schätzte sie, einen Einblick in die Organisation und die
alltäglichen Abläufe des Nationalparks zu bekommen – auch als Hilfe,
eine persönliche Nische im Berufsfeld Naturschutz finden. Im Oktober
nahm sie einen Masterstudiengang auf.
Konrad Nickschick ist gebürtiger Wernigeröder, wo er zur Schule ging und
auch seinen Zivildienst ableistete. Von 2001 bis 2007 studierte er
Biologie an der Universität Rostock und schloss als Diplombiologe mit
Schwerpunkt Botanik ab. Diverse Auslandsaufenthalte, Exkursionen und
Praktika in Amerika, Afrika, Ost- und Nordeuropa rundeten das Studium
ab. Das Studium der Biologie war ihm wichtig - er hatte von Anfang an
nie etwas anderes vor. „Natur macht glücklich“ – so sein Credo. Diese
Liebe hat er sich erhalten und will damit wenn möglich andere Menschen
anstecken, ohne sie zu „quälen“. Für das Praktikum für die Umwelt
entschied er sich, weil es im Ansatz die Synthese zwischen dem Machbaren
und dem Notwendigen bezogen auf Naturschutz realisiert. Diese Idee
möchte er weitergeben und weiterentwickeln, auch und gerade als Beruf
und wählte er das Praktikum als Einblick und möglicherweise als
Einstieg. Sein Tätigkeitsschwerpunkt war der Raum Wernigerode –
Drei-Annen-Hohne, wo er zahlreichen Schulklassen und anderen Gruppen die
Geheimnisse der sagenumwobenen Bergwildnis am Fuße des Brockens näher
brachte.
Frank Königstein resümierte sein Praktikum so: „Es hat mir sehr viel
Spaß gemacht und ich habe eine Menge gelernt“. Der 25jährige Hesse
studiert in Frankfurt/M. Physische Geografie und hat im August und
September ein „Praktikum für die Umwelt“ in Sankt Andreasberg absolviert
- im Nationalpark-Bildungszentrum und im Nationalparkhaus. Das
Durchführen von Naturerlebnisexkursionen für Schulklassen war dabei eine
ganz neue Erfahrung für den Studenten und nur ein Teil seines
Aufgabenbereiches. Gemeinsam mit dem Nationalpark-Team hat er zahlreiche
Veranstaltungen geplant, vorbereitet und auch durchgeführt.
Zwischendurch gab es aber auch viele Gelegenheiten, andere Einrichtungen
und Arbeitsbereiche des Nationalparks kennenzulernen und Vorträge zu
besuchen. „Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich in den zwei Monaten
so viel erleben und lernen würde“, freut sich Königstein und bedauert
zugleich, dass die Zeit im Nationalpark schon zu Ende geht. Auch Walter
Wimmer, Leiter des Nationalparkhauses Sankt Andreasberg, zeigte sich
sehr zufrieden: „Wir sind der Commerzbank dankbar, dass sie das
„Praktikum für die Umwelt“ unterstützt, denn diese durchweg sehr
motivierten Praktikanten sind eine wichtige Stütze unserer Arbeit.“
Das mit dem Internationalen Sponsoring-Award und von der UNESCO
ausgezeichnete Projekt führen die Commerzbank und EUROPARC Deutschland
gemeinsam durch. Bisher haben über 1.000 Praktikanten ihr Wissen in die
Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate eingebracht und dabei
einzigartige Erfahrungen gesammelt. Für viele war es der Einstieg in ihr
Berufsleben. Unter www.praktikum-fuer-die-umwelt.de gibt es weitere
Informationen.

Foto: „Das ist ein Fichtenzapfen“ - Frank Königstein erklärt einer
Schulklasse, warum es im Harz keine Tannenzapfen gibt.
Foto: Elisa Rossmann

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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