Ausstellungskatalog: Erntedank und „Blut und Boden" - Bückeburg/Hameln und Goslar

5. Januar 2010
Goslarer Museum, 38640 Goslar

Goslar ein/kip) Pünktlich zum neuen Jahr legt der Verein Spurensuche Harzregion
e.V. den Ausstellungskatalog „Erntedank und „Blut und Boden“ –
Bückeberg/Hameln und Goslar 1933 bis 1938 – NS-Rassekult und die
Widerrede von Kirchengemeinden“ vor.
Der Bückeberg bei Hameln und die spätere Reichsbauernstadt Goslar
gehörten seit den ersten Erntedankfeiern der NS-Diktatur im Oktober 1933
zu den zentralen Orten der Inszenierung von Führer- und
Volksgemeinschaft, den Parteipredigten von Blut, Boden und Rasse durch
den Reichsnährstand. Der Erntedanktag war bis dahin traditionell als
Festakt zum Dank an den Schöpfergott in den Kirchen der christlichen
Gemeinden begangen worden. Er wurde den Kirchen als Tag der Feier ihrer
Gemeinde durch das NS-Regime entrissen. In einer Ausstellung im
Städtischen Museum Goslar wurde im Oktober/November 2009 erstmals der
Versuch unternommen, diese Aspekte der „Reichserntedankfeste“ dem
interessierten Publikum im gebührenden Zusammenhang vorzustellen. Die
Ausstellung wurde von einem Symposium zum Thema begleitet. In der nun
vorliegenden Dokumentation sind Elemente der Ausstellung abgebildet
sowie die Vorträge des Symposiums abgedruckt.
Der Reichsnährstand war in Goslar an vielen Orten präsent, so mit der
Reichsbauernhalle (Goslar-Halle), dem Blut- und Boden-Verlag (Bäckerstr.
22) oder der Reichsbauernschule (heutige Klubgartenstr. 9a), wo das
Führungspersonal des Reichsnährstandes in mehrwöchigen Lehrgängen
ideologisch gefestigt wurde. In der Tagungsstätte Hessenkopf bzw. in der
Kornstr. 8 war seit 1938 die Reichsschule für Bauernführer
untergebracht. Weitere Reichsnährstands-Niederlassungen befanden sich in
der Hirschstr. 11, Tappenstr. 1, Zeppelinstr. 3 und im ehemaligen Hotel
Nonnenberg. Zu den großen Neubauten, die u.a. auf dem Bollrich geplant
waren, kam es nicht mehr.
Der Katalog wurde vom Verein Spurensuche Harzregion e.V. in Kooperation
mit der Ev.-luth. Propstei Goslar und Bernhard Gelderblom als Sonderband
2 der Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ herausgegeben und von Dr.
Peter Schyga redigiert. Er bietet auf 50 Seiten und mit 75 Abbildungen
viel Material zum Thema, das in der Lage ist, die zeithistorische und
politische Debatte um die Schaffung einer zentralen Dauerausstellung zum
Thema in Niedersachsen zu fördern und voranzutreiben.
Ausstellung und Katalog wurden maßgeblich unterstützt durch die Stiftung
niedersächsische Gedenkstätten, wofür ebenfalls herzlich zu danken ist.
Ein besonderer Dank geht auch an das Städtische Museum Goslar für die
Bereitstellung der Räumlichkeiten und die technische, personelle und
finanzielle Unterstützung sowie das Stadtarchiv Goslar für die
Bereitstellung von Quellen und Ausstellungsobjekten.
Der Ausstellungskatalog ist ab sofort erhältlich im Städtischen Museum
Goslar, im Buchhandel oder beim Papierflieger Verlag GmbH, Telemannstr.
1, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Tel. 05323/96746, Fax 982831,
papierflieger_verlag@web.de. Er kostet 5 Euro zzgl. Versand. ISBN:
978-3-86948-048-0.
Die ehemalige Reichsbauerschule in der Goslarer Klubgartenstraße.
Foto Frank Jacobs, Spurensuche Harzregion e.V.

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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