Gesucht: Lebensmittelkennzeichnung „Ohne Gentechnik“

Osterode (ein/kip) Drei Viertel der Bundesbürger würden sich laut aktuellen Meinungsumfragen
dafür entscheiden, tierische Lebensmittel mit dem Hinweis „ohne Gentechnik“
zu kaufen, falls diese gekennzeichnet wären. Doch die Verbraucher suchen
fast immer vergeblich nach diesen begehrten Produkten im Supermarktregal.

Mit einem Label können Firmen seit dem 1. Mai 2008 freiwillig tierische
Lebensmittel von Kühen, Schweinen oder Hühnern kennzeichnen, wenn diese
keine Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen zu fressen bekommen
haben. „Die geringe Verbreitung der Kennzeichnung lässt vermuten, dass diese
Futtermittel in großem Umfang eingesetzt werden, ohne dass dies die
Verbraucher erfahren. Solange der Gegenbeweis fehlt, müssen Verbraucher
davon ausgehen, dass Milch, Eier oder Fleisch, die nicht mit ‚ohne
Gentechnik’ gekennzeichnet sind, mit Gentechnik in Berührung gekommen sind“,
sagt Ilsemarie Nießen von der Verbraucherzentrale Osterode. Erst kürzlich
konnte Greenpeace den Lieferanten von Milchmarken wie „Weihenstephan“,
„Bärenmarke“ und „Allgäuland“, die in ihrer Werbung Landidylle zeigen,
nachweisen, dass sie ihre Kühe mit gentechnisch verändertem Sojaschrot
füttern.
Die fehlende Transparenz wird durch die Kennzeichnungslücke für tierische
Lebensmittel ermöglicht. Sie müssen nicht als „gentechnisch verändert“
gekennzeichnet werden, trotz des Einsatzes von gentechnisch veränderten
Futtermitteln. So gelangen Lebensmittel durch die Hintertür in die
Supermarktregale, obwohl die große Mehrheit der Verbraucher diese nicht
will.
Wenn die Anbieter nicht freiwillig dem weit verbreiteten Bedürfnis der
Verbraucher nach Wahlfreiheit nachkommen, sollte nach Auffassung der
Verbraucherzentrale die Politik die Kennzeichnung „ohne Gentechnik“
verpflichtend einführen. Das hätte auch den Vorteil, dass ein einheitliches
Label für Klarheit sorgt. Bisher sind die Labels je nach Anbieter in der
Gestaltung unterschiedlich. Das führt zu weiterer Verwirrung bei
Verbrauchern. Auch der Handel sollte sich nicht länger aus seiner
Verantwortung stehlen und dem Wunsch der Verbraucher nach Lebensmitteln ohne
Gentechnik nachkommen. Das könnte beispielsweise mit Eigenmarken, die das
Logo „ohne Gentechnik“ tragen, gelingen.
Eine Liste der Verbraucherzentrale Hamburg im Internet unter www.vzhh.de im
Bereich „Ernährung“ weist auf wenige Anbieter hin, die Lebensmittel mit
einem Label „ohne Gentechnik“ anbieten.
Telefonische Beratung gibt es zum Thema auch am Verbrauchertelefon unter
09001 79 79-05 montags von 10 bis 16 Uhr für 1,50 Euro/Minute aus dem
deutschen Festnetz – Mobilfunk-preise abweichend.

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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