Walpurgisrock-Openair 2012 bricht alle Rekorde - Weit über 2000 Rockfans feiern in Bad Grund

30. April 2012
Hübichplatz, 37539 Harz
Unzucht mit Fans vor der Bühne | Foto: DS
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Bad Grund (ein/kip) Es war als das bisher größte Walpurgisrockfestival angekündigt und was da am 30. April in Bad Grund über die Bühne ging hielt mehr als nur Wort. Angesichts des prominent besetzten Line Ups füllte der Hübichplatz sich stetig mit Menschen und ab dem frühen Abend war er mit etwa 2000 Menschen bis weit nach Mitternacht proppenvoll. Das Konzept von Daniel Schulz und seinem Orga-Team die Metal-, Gothic- und Mittelalterszene eindeutiger anzusprechen ging auf und zog auch viele Weitgereiste in die Bergstadt. So waren beispielsweise extra für das Konzert Rockfans aus Paris, der Schweiz, aus Bayreuth und von der Nordseeküste angereist und äußerten sich begeistert über das Programm und das tolle Ambiente in Bad Grund. Auch die niedrigen Eintrittspreise sorgten für positive Verwunderung, schließlich zahlt man normaler Weise für Rockfestivals dieser Größenordnung ein vielfaches während es bei Walpurgis im Hexenkessel einfach in dem fairen Stadtfesteintritt enthalten ist.
Aber der Reihe nach. Bei herrlichen sommerlichen Temperaturen startete das 22. Walpurgisrock-Openair um 14.30 Uhr mit der Localstage die mit "Overcome Solitude" und "Line Out" zwei junge motivierte Bands der Region präsentierte und ihnen ermöglichte Erfahrungen auf einer großen Festival-Bühne zu sammeln. Danach wehte dann bei "Segard" aus Nürnberg gleich ein überregionaler Wind. Druckvoller Deutschrock stand auf dem Programm und die Band, die demnächst J.B.O. supportet, wusste zu überzeugen. "Kambrium", die Publikumsgewinner der "Devil's Wall Trophy", stimmten dann mit epischen Death-Metal schon hervorragend auf das Wacken-Metal-Battle-Finale-Nord ein, das ab 17:30 Uhr stattfand. Die hochkarätige Jury, bestehend aus Vertretern des Rockharz-Open-Airs, der Musikzeitschrift "Metal Hammer" und vom Wacken-Open-Air hatte die Wahl zwischen vier hervorragenden Bands aus ganz Norddeutschland. Sie machten sich die Entscheidung nicht einfach, schließlich ging es um den Einzug ins internationale Finale in Wacken. "Trailer Park Sex" aus St. Pauli boten Metal-Core, "Aletrun" aus Köthen und "Kyonic" aus Hamburg frönten dem Metal und die Lokalmatadoren "The Atmosfear" begeisterten mit souveränen Death Metal. Alle vier Bands beherrschten ihr Fach hervorragend, so dass schließlich die Publikumsresonanz das Zünglein an der Waage war. Und so hatten letztendlich "Kyonic" ihre Nasen knapp vorne und werden nun beim Bundesfinale auf dem Rockharz gegen den Sieger "Süd" antreten.
Danach wurde die Bühne in Windeseile von der emsigen Bühnencrew um Stagechef David Kozniewski für das Abendprogramm umgebaut und mit "My Inner Burning" startete um 20 Uhr gleich ein echter Knaller in den warmen Abend. Vor und auf der Bühne wurde ordentlich "geheadbangt" und die an Schlagzeug und Bass neubesetzte Truppe um Deibel, Sauer und Sängerin Becky zeigten, dass sie ihren vielversprechenden Werdegang unbeirrt fortsetzen werden.
Danach enterten die Gothicrocker "Lord of the Lost" die Bühne. Die Hamburger Band um den charismatischen Frontmann Chris Harms lieferten eine beeindruckende Show während des Sonnenuntergangs ab und dürften in ihren spartanischen Outfits für so manch erhöhte Pulsfrequenz bei den weiblichen Besuchern gesorgt haben. Aber nicht nur optisch, auch akustisch wusste der düstere Fünfer voll zu überzeugen. Kürzlich erst mit "Eisbrecher" auf Tour spielten sie ihre ganze Erfahrung aus und heizten die Stimmung immer weiter an.
Die erreichte dann beim Auftritt von "Unzucht" der Gothic/Industrial-Band um Daniel Schulz ihren vorläufigen Höhepunkt. Man merkte Schulz kein bisschen an, dass er seit vier Tagen praktisch nonstop im Einsatz war, denn Unzucht kamen direkt von einer kurzen Festival-Tour nach Bad Grund und als sie gegen 22 Uhr die Bühne enterten, hatte er obendrein auch schon 14 Stunden Organisation und Aufbauarbeit in den Knochen. Aber nach einer Dusche und ordentlich Kaffee konnte "die Unzucht" richtig durchstarten und hatte das Publikum fest im Griff. Die Texte wurden lauthals mitgesungen und der ganze Platz folgte der Aufforderung ordentlich "Krach" zu machen. Besonders umjubelt war der Titeltrack der neuen EP "Deine Zeit läuft ab". Die frenetisch geforderte Zugabe konnte leider aus zeitlichen Gründen nicht mehr erfüllt werden, denn der Headliner des Abends "Coppelius" standen schon in den Startlöchern. Von Schulz liebevoll als "Kammerorchester des Todes" angekündigt, entführten die "Herrschaften" aus Berlin ihr Publikum in ihre bizarre Welt. Alles war schlüssig, von den Kostümen, der Sprache bis hin zur Besetzung mit klassischen Instrumenten und der skurrilen Show: Coppelius waren optisch und akustisch originell und wussten das Publikums restlos zu begeistern. Und so wurden kurz nach Mitternacht natürlich die lautstarken "Da Capo"-Rufe erhört und ein letztes Werk zum besten gegeben, bevor die Berliner Band wieder in ihrem riesigen schwarzen Nightliner-Bus verschwand.
Als Finale spielten dann Ragnaröek zum Tanze auf. Die Klänge des Dudelsacks und die Feuershow mit Feuerschmied und Feuerspuckerin -geparrt mit deutschem Volldampfrock- zogen zu später Stunde nochmals eine Menge Musikfreunde zur Rockbühne und das obwohl auf der Bühne am Marktplatz zeitgleich John Kelly mit seiner Band "Elfenthal" spielte und natürlich auch ein großer Publikumsmagnet war. Aber die Schweriner Mittelalterrocker hielten routiniert die Stimmung hoch, gewannen viele neue Fans und sorgten für einen gelungenen Abschluss des Walpurgisrock-Openairs 2012.
Während das Publikum gegen zwei Uhr zufrieden den Heimweg antrat oder noch zur Aftershowparty ins Atrium zog, saßen viele Mitglieder der untereinander befreundeten Bands noch gemütlich und gut gelaunt im Backstage-Bereich zusammen und feierten eine gelungene Veranstaltung auf hohem Niveau und schwärmten von der tollen Atmosphäre in Bad Grund. Erst als "Coppelius" gegen 3.30 Uhr abreisten, begann für das Walpurgisrock-Team der Abbau, der sich bis sechs Uhr früh zog.
Organisator Schulz dankt seinem ehrenamtlichen Helfern, die wieder Schlafmangel und eine Menge harter Arbeit in Kauf genommen haben, um das bislang beste und größte Walpurgisrock-Openair auf die Beine zu stellen, allen Bands, dem tollen Publikum, den Anwohnern in seiner Heimatstadt Bad Grund für das Verständnis, dass sie der Veranstaltung entgegenbringen, den besonnenen Ordnungs- und Rettungskräften, den Sponsoren und Werbepartnern und all die vielen anderen Helfer und Unterstützer ohne die solch eine Großveranstaltung nicht möglich wäre und sagt, dass das komplette Team schon am nächsten Tag bei den letzten Nacharbeiten trotz totaler Übermüdung mit dem Kopf schon beim Walpurgisrock 2013 war.
Die Fotos vermitteln einen kleinen Eindruck von dem tollen Walpurgis-Rock-0penair 2012

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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