Walpurgisrock 2010 in Bad Grund

30. April 2010
Hübichplatz, 37539 Bad Grund (Harz)
19Bilder

Walpurgisrock 2010
Volle Breitseite in der „Nacht der Nächte“

Bad Grund (ein/kip) Was da am 30.April in Bad Grund beim einundzwanzigsten Walpurgisrock über die Bühne ging, hatte sich wirklich gewaschen. Das Rockfestival war wieder einmal Publikumsmagnet in der Bergstadt. Schon am frühen Abend hatte sich der Hübichplatz vor der Rockbühne gut gefüllt. Organisator und Walpurgisrockbegründer Daniel Schulz und sein ganzes Team konnten sich über einen Publikumsrekord der letzten Jahre freuen, was sicherlich nicht zuletzt an dem hervorragenden Line Up und dem hohen technischen Aufwand liegt, der hier Jahr für Jahr geboten wird. Die riesige Rundbogendach-Bühne war jedenfalls sehr beeindruckend und die Lichtshow stand dem in nichts nach.

Der Abend wurde pünktlich um 18:20 Uhr von der Band „Secredy“ aus Bockenem eröffnet. Die jungen Musiker wussten selbstbewusst mit deutschen Texten und eingängigen Melodien á la „Die Ärzte“ zu gefallen und lockten schon einige Besucher vor die Rockbühne.

Danach überzeugten die Seesener „Starvin Millionair“ breitbeinig mit druckvollem Alternativrock und füllten den Platz immer weiter mit Rockfans an. Das Wetter hielt entgegen aller ursprünglichen Prognosen, und als „Planet Emily“ schließlich um 20 Uhr starteten, kam der jetzt schon volle Publikumsbereich immer mehr in Wallung. Die aufstrebende Band um die charmesprühende Sängerin Caro kam absolut professionell von der Bühne, und selbst einige technische Probleme wurden locker weggesteckt und taten der Stimmung keinen Abbruch. Kein Wunder, dass es mit dieser Formation stetig bergauf geht.

Als mit „My Inner Burning“ eine der niedersächsischen Metal-Hoffnungen die Bühne betrat, dämmerte es bereits, und nun kam auch die aufwendige Lichtshow voll zur Geltung. Passend zu dem martialischen Bühnenbild der Harzer Band wurde nun die powergeladene Musik auch optisch optimal unterstützt. Die Braunschweiger Sängerin Becky „bangte“ ihre schwarze Dreadlocks-Haarpracht und heizte den Freunden der härteren Gangart mit ihrer „Rockröhre“ ordentlich ein. Ein absolut stimmiges Paket, das sich da zum Absprung in höhere Gefilde bereit macht – immerhin ist man schon durch Griechenland getourt.

Danach enterten die Nu-Metalcorer von „Raw“ die Bühne und hatten von Anfang an alles im Griff. Es wurde gepogt, gesprungen und gebangt was das Zeug hält, und die Band, die inzwischen längst eine Institution in der Region ist, ließ mit ihren Songs und witzig originellen Versionen von Pop-Hits keine Fragen offen. Die Stimmung kochte weiter Richtung Siedepunkt.

Um 23 Uhr begann dann der mit Spannung erwartete Auftritt von „Unzucht“. Die Gothic-Rocker begannen mit einem fesselnden Intro, bei dem Sänger „Der Schulz“ mit dämonisch geschminkten Augen alleine im mystischen Gegenlicht sang, bis schließlich das Schlagzeug in die düstere Atmosphäre platzte und die Band wie aus dem Nichts die Show mit dem Titelsong ihrer EP „Engel der Vernichtung“ begann. Die eingängigen Melodien nehmen auch beim ersten mal Hören sofort gefangen und die Band spielte sich durch ein absolut überzeugendes und abwechslungsreiches Set und lieferte einige Überraschungen ab, z.B. tauschten Sänger und Bassmann für einen Song kurzer Hand die Rollen, und auch Gitarrist „de Clercq“ übernahm bei einem Titel Teile des Leadgesangs. Kaum zu glauben, dass diese Band erst zum zweiten Mal gemeinsam auf der Bühne stand. Die nächsten Auftritte werden übrigens beim riesigen „Masters of Rock Festival“ in Tschechien, beim „Rock the Lake“ in Kärnten und dem „Rockharz“ gespielt. Unzucht haben derzeit ordentlich Aufwind unter ihre schwarzen Flügel.

Danach kündigte die riesige Glocke unter dem Bühnendach den letzten Akt des Abends an: „Hellfire“ aus Hannover. Mit „Hellsbells“ starteten die AC/DC-Tribute-Rocker ihr Konzert und beeindruckten durch den Orginal-Sound des australischen Dauerbrenners unter den Rockbands. Vor allem Sänger „Börd“ war stimmlich so dicht am Original, dass man seinen Ohren nicht traute. Leadgitarrist Marco stand dem in nichts nach und fegte wie Gitarrenderwisch Angus Young über die riesige Bühne. Die Fans feierten vom ersten Song an und ließen die Band erst nach einer halben Stunde voller Zugaben von der Bühne, von der die Letzte freundlicher Weise von der Polizei zugelassen wurde, um der tollen Stimmung im bunt gemischten Publikum Rechnung zu tragen, und die Enttäuschung über das gefühlt viel zu frühe Ende des Konzerts einzugrenzen. Mit „For those about to rock (we salut you)“ feuerten Hellfire die letzte Breitseite in die milde Nacht und gingen gefeiert von der Bühne.

Das Walpurgisrock-Festival hat auch in diesem Jahr wieder einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Walpurgisnacht in Bad Grund beigetragen hat und ist längst nicht mehr aus Bad Grund wegzudenken. Seit seiner Gründung vor rund 20 Jahren ist das, von Vielen zunächst skeptisch beäugte und seinerzeit für Jahre aus dem Ortskern verbannte, Rockkonzert selbst zu einer Harzer Tradition geworden und eine wichtige Plattform der regionalen und überregionalen Musik- und Kulturszene.

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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