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Entwicklung der Moorvegetation im Nationalpark Harz - Der neue Band 4

Wernigerode. Die Nationalparkverwaltung Harz hat den gesetzlichen
Auftrag, wissenschaftliche Untersuchungen zu den wichtigen Schutzgütern
vorzunehmen und diese zu dokumentieren. Der Harz ist gegenüber anderen
Mittelgebirgen sehr reich an Mooren und „wissenschaftliche
Untersuchungen, wie sie bisher für die Moore des Hochharzes durchgeführt
wurden, fehlen in allen anderen deutschen Mittelgebirgen“ (Prof. Beug,
Geleitwort). Bis auf wenige Ausnahmen stehen alle diese Harzer Moore
unter dem Schutz des Nationalparks. Die wichtigsten Moortypen spielen
darüber hinaus auch in den europäischen Schutzbemühungen im Netzwerk
NATURA 2000 eine wichtige Rolle. Sie sind damit im Nationalpark Harz
eines der wichtigsten Schutzgüter, wie Dr. Hans-Ulrich Kison erläutert,
der für die Forschung zuständige stellvertretende Nationalparkleiter.

In mehrjähriger Arbeit hat Dr. Kathrin Baumann (Bad Harzburg) im Auftrag
der Nationalpark-verwaltung Harz eine aktuelle Erfassung der Vegetation
der Hochmoore vorgenommen. Die Ergebnisse enthält der Band 4 der
Schriftenreihe, der am 18. Februar 2010 in Drübeck der Öffentlichkeit
vorgestellt wurde. Die letzten vorangegangenen Erhebungen liegen fast ein
halbes Jahrhundert zurück und umfassten nicht alle Harzer Hochmoore. Für
jedes Moor liegen umfangreiche Daten zu Geografie, Torflager,
Wasserführung, Beeinträchtigungen, Pflanzendecke, angrenzenden
Moorwäldern und zur Entwicklungstendenz vor. Aussagefähige Bilder,
Grafiken und Tabellen runden die Darstellung ab.

Flächenmäßig sind rund 275 ha offene Moorflächen erfasst worden, davon
116 ha Hochmoore (nährstoffarme Regenmoore), die für den Naturschutz von
besonderer Bedeutung sind. Sie gehören zu den wenigen Resten der
„Urnatur“ des Harzes, da ihre Bildung unmittelbar nach den Eiszeiten
einsetzte. Die Bilanz enthält jedoch auch besorgniserregende Aspekte. So
sind nur noch etwa 18 ha der Hochmoore in einem „wachsenden“ Zustand, 60
ha im sog. „Stillstandskomplex“. Diese Stillstandsstadien gehen z.T. auf
lange zurückliegende Eingriffe (Trockenlegung, Torfgewinnung) zurück,
bilden sich aber möglicherweise auch unter den Bedingungen des
Klimawandels noch stärker aus. Erfreulich ist, dass die umfangreichen
Renaturierungsmaßnahmen, die im niedersächsischen Teil schon vor der
Nationalparkfusion durchgeführt wurden, Wirkung zeigen. 35 ha konnten so
aktuell wieder als Regenerationsbereiche erfasst werden, wo sich also
nach Störungen die Moorentwicklung wieder normalisiert.

Die in der Publikation zusammengestellt Übersicht gibt ein exaktes Bild
der gegenwärtigen Situation der offenen Moore wider. Sie bildet nun die
Grundlage für Vergleiche mit der zukünftigen Moorentwicklung. Kaum ein
anderer Naturraum ist besser geeignet, um im Zuge des Klimawandels
stattfindende Veränderungen anzuzeigen. Die moorbewohnenden Pflanzen
sind alles Arten aus nördlichen Regionen, die mindestens seit der
letzten Eiszeit hier im Harz sind, sehr eng an die Lebensbedingungen im
Moor angepasst sind und daher entsprechend empfindlich auf Veränderungen
reagieren. Aktuell macht auch der starke Stickstoffeintrag aus der Luft
Probleme. Davor sind auch die Moore nicht geschützt; wie aber werden sie
auf lange Sicht reagieren? Es gibt eine Reihe von Fragen, die sich heute
nicht abschließend beantworten lassen. Daraus erwächst die Pflicht für
den Nationalpark, die Moore und ihre weitere Entwicklung zu beobachten.
Die vorliegende Erfassung von Frau Dr. Baumann bildet dafür eine
unverzichtbare Grundlage und wird für mindestens die nächsten 5
Jahrzehnte der Standard sein, so Dr. Hans-Ulrich Kison abschließend.

Der Band ist für 20 € zzgl. Versand zu bestellen beim Nationalpark Harz,
Lindenallee 35, 38855 Weernigerode, 03943/5502-0, Fax -37
poststelle@nationalpark-harz.de und kann auch in den Nationalparkhäusern
erworben werden.

Anl. Foto (Hochmoor im Nationalpark Harz, Foto Dr. Gunter Karste)

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1 Kommentar

Schon in jungen Jahren sah ich das erste "Hochmoor", bei Torfhaus im Harz.
Es lag tatsächlich höher als die nähere Umgebung.

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