Die starken Schwachen

Impressionen von 2005 bis 2007
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Ich bewundere immer wieder die Leute, welche sich für die "Schwächsten" unserer Gesellschaft einsetzen.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle einmal eine Lanze für die starken Schwachen brechen, die nie aufgeben und mit Bravour ihr gewiß nicht leichtes Leben meistern. Oft wird ihnen durch die Gesellschaft der Weg verbaut. Doch es gibt viele, die diesen Menschen helfen - mit viel Liebe, Hingabe, Ausdauer und Schweiß. In diesem Falle möchte ich einmal die Arbeit der Lebenshilfe würdigen.

Hier in Annaberg-Buchholz gibt es gleich mehrere Einrichtungen der Lebenshilfe (siehe Lebenshilfe Annaberg e. V.).

Meine Kinder besuchten diese beiden Einrichtungen in ihrer Kindergartenzeit, so dass ich einen Einblick in die aufopferungsvolle Arbeit der Betreuer(innen) erhielt. Es ist kein leichter Job, aber er ist abwechslungsreich.

Wie in jedem anderen Alltag gibt es auch hier schöne und nicht so schöne Tage. Vor allem wenn die zu Betreuenden mal krank oder mit dem falschen Fuß aufgestanden sind, leiden die Helfer mit. Aber viel mehr überwiegen die schönen Stunden, in denen gemeinsam gebastelt, gewandert, gespielt oder gearbeitet wird. Dann entwickelt sich eine fröhliche Dynamik und Kreativität, die auch die Nichtbehinderten mitreißt.
Der Lohn für die Betreuer(innen) sind leuchtende Augen ihrer "Pfleglinge" sowie der Dank der Familien, denen durch diese unglaublich große Unterstützung geholfen wird.

In Deutschland hat die Lebenshilfe doch ein recht dichtes Netzwerk aufgebaut (siehe Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.).

Über die Arbeit solcher Einrichtungen wird in den Medien kaum berichtet und in der Öffentlichkeit viel zu wenig gesprochen. Mir scheint, dass sich manche nicht an dieses Thema herantrauen, weil es ja größtenteils um Behinderte geht.

Doch man wird nicht glauben, was gerade diese Menschen für einen Lebensmut, eine Kraft und häufig auch Intelligenz besitzen. Man muss sich nur mit ihnen befassen. Diese Menschen können eine unheimliche Freude bereiten und verbreiten. Was hinzu kommt: in diesen Gemeinschaften gibt es keine Vorurteile. Da akzeptiert jeder jeden, nimmt sie/ihn so, wie sie/er ist.
Ich wünschte mir, dass es in der gesamten Gesellschaft einmal so viel Respekt, Tolereranz und Gemeinschaftsgefühl gibt, wie ich dies in der Zeit erlebt habe, als meine Kinder diese Einrichtungen besuchten.

Derzeit besuchen meine Kinder Schulen, in denen sie ebenfalls z.T. mit behinderten Kindern tagtäglich lernen und spielen. Manuela geht in eine Lernförderschule, Riccardo besucht ebenfalls eine Art Förderschule, da er ADHS hat. Beide gehen gern in ihre Schule.
Für mich ist daher unverständlich, weshalb manche Leute regelrecht abwertend reagieren, wenn sie das Wort Förderschule hören (Hilfsschule, Dummen-Uni sind da noch die harmlosen Varianten). Auch dort lernen die Kinder, mitunter sogar viel besser als in anderen Schulen.

Die Bilder entstanden in den Jahren 2005 bis 2007, als Manuela die Frühförderung der Heilpädagogische Kindertagesstätte des Lebenshilfewerkes Annaberg besuchte.

Bürgerreporter:in:

Thomas Jacobi aus Annaberg-Buchholz

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