Briefe aus der Jugend in der NS-Zeit

Ruth Bulwin in Elten (1937) | Foto: Brigitte Stark
  • Ruth Bulwin in Elten (1937)
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Rezension zum Buch von Matthias Blazek

Ruth Bulwin, geboren 1922 als Ruth Kolb in Kassel, erlebt ihre Jugend im nationalsozialistischen Deutschland. Ihre Briefe, welche sie beispielsweise aus dem Sommerlager des BDM (Bund Deutscher Mädel) schrieb, sind die Grundlage des vorliegenden Buches. Die junge Ruth ist recht aufgeweckt und sportlich, dadurch findet sie Freundschaft und Anerkennung bei ihren Kameradinnen. Der jugendliche Idealismus und der Zusammenhalt bei den „Jungmädels“ ist deutlich aus den Zeilen herauszulesen. Trotzdem lässt sich die Schilderung der alltäglichen Begebenheiten im Lager (1937), sowie im späteren Pflichtjahr (1940), sehr leicht lesen. Je weiter die chronologischen Aufzeichnungen gehen, desto mehr erfährt der Leser von Nöten und Sorgen im Alltag während des Krieges. Die Briefe gehen bis zum März 1945, mittlerweile ist Ruth verheiratet und hat eine Tochter zur Welt gebracht. Brigitte Stark hat die Briefe ihrer Mutter Ruth Bulwin aufgehoben und abgeschrieben. Ruth ist in ihrem Leben viel herumgekommen, geboren in Kassel, dort lebten die Großeltern, wuchs sie in Berlin bei der Mutter auf, der Vater lebte und arbeitete außerhalb. Die Großeltern väterlicherseits wohnten in Rudolstadt und wurden ebenso wie die Großeltern in Kassel regelmäßig während der Ferien besucht. Das Landjahrlager der BDM erlebte sie in Elten am Niederrhein. Das Pflichtjahr in Bichl bei Bad Tölz. Mit ihrem Ehemann Rolf verschlug es Ruth als junge Frau nach Prag, dort wurde Ende 1944 ihr erstes Kind geboren. Kurz vor Ende des Krieges floh Ruth mit der Tochter nach Thüringen, zu dem Zeitpunkt befand Ehemann Rolf sich im Fronteinsatz. Es verschlug die Familie später nach Celle, Ehemann Rolf hatte den Krieg überlebt. Die Familie siedelte sich in Adelheidsdorf an. So kam es, dass der Adelheidsdorfer Historiker und Journalist Matthias Blazek die Gelegenheit bekam, die historisch interessanten Briefe von Ruth zu einem Buch zusammenzufassen. Blazek ließ die authentischen Schriftstücke unverändert, versah die Texte aber mit erklärenden Fußnoten und trug die Kommasetzung zur besseren Lesbarkeit nach. Viele Bilder von den handschriftlichen Dokumenten verfasst in Sütterlin, und die Ansichten der Postkarten ergänzen den Schriftband. So bekommt der Leser einen Eindruck vom alltäglichen Leben einer jungen Frau im nationalsozialistischen Deutschland.

Bürgerreporter:in:

Ute Schworm aus Adelheidsdorf

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