Mehr als 820 Menschen in Salmtal gemeinsam für leukämiekranken Feuerwehrmann

Die rund 60 Helfer freuen sich über die große Resonanz der Hilfsaktion.
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Mit Scheinen prall gefüllte Spendenboxen, ein buntes Kuchenbüffet zugunsten der Leukämiehilfe und ganz viele Menschen, die dem leukämiekranken Feuerwehrmann Hermann und anderen Patienten Hoffnung im Kampf gegen Blutkrebs geben wollen. Mehr als 820 Frauen und Männer aus Salmtal und Umgebung ließen sich als mögliche Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Rund 13000 Euro an Spenden für die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke kamen schon im Vorfeld zusammen. „Wir sind begeistert von der großen Resonanz der Aktion und hoffen jetzt, dass der genetisch passende Spender für Hermann dabei ist“, sagt Christiana Hamm, Beisitzerin des Vereins „Wir wollen helfen“. Gemeinsam mit dem Verein, der Feuerwehr Salmtal und dem SV Dörbach organisierte sie die Hilfsaktion für den dreifachen Vater.

„Es war ein sehr gelungener Tag“, sind sich David Schlösser, Vorsitzender des Vereins Wir wollen helfen und Christiane Hamm einig. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war groß: Wer konnte ließ sich typisieren, spendete Geld oder stellte Kuchen zum Benefizverkauf zur Verfügung. Auch der Getränkeerlös kommt der Leukämiehilfe zu gute. „Der Andrang hat unsere Erwartungen übertroffen“, erzählt die Beisitzerin. „Viele Jugendliche kamen mit ihren Eltern vorbei, weil sie ihr Einverständnis zur Typisierung brauchten. Obwohl die Typisierung nur für bis 40-Jährige kostenlos ist, kamen etliche ältere und übernahmen die Kosten selbst, ganze Sport- und Feuerwehrmannschaften registrierten sich und Spaziergänger kamen spontan herein und informierten sich – alles, um zu helfen! Zeitweise waren so viele Leute da, dass wie sie zuerst zum Kuchenessen schickten, um ihnen die Wartezeit bis zur Blutabnahme zu verkürzen.“

Der fast 72-jährige Emil Morsch, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Birkenfelder Stammzellspenderdatei war auch vor Ort: „Ich bedanke mich bei allen, die mit der Typisierung oder mit Spenden die Leukämiehilfe unterstützen und so ein Hoffnungszeichen für Patienten setzen. Rund 60 Helfer brachten während der Aktion unermüdlichen Einsatz. Auch hierfür: Danke!“
Für die Neuaufnahme eines Spenders entstehen der Stefan-Morsch-Stiftung Kosten in Höhe von mehr als 50 €. Kosten, für die im deutschen Gesundheitssystem keine Finanzierung vorgesehen ist. Spenden, wie die, die in Salmtal zusammengekommen sind, werden zur Finanzierung dieser Kosten eingesetzt.

Die mehr als 820 Blutproben sind im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung eingetroffen und werden nun auf die für eine Transplantation relevanten genetischen Gewebemerkmale (HLA-Werte) untersucht und in der Datei gespeichert. Kommt man als Spender für einen Patienten in Frage, nehmen Mitarbeiter der Stiftung den Kontakt auf und betreuen die potenziellen Spender bei allen Schritten.

Eine solche Typisierungsaktion hat immer nachhaltige Wirkung – vielleicht wird schon in wenigen Wochen oder Monaten ein Spender, der sich am Sonntag in Haßloch hat typisieren lassen, einem Menschen Hoffnung auf Leben schenken können. In jedem Fall aber bietet die Typisierung die Chance, dass nach Jahren, aber auch noch Jahrzehnte später Leben gerettet werden kann. Zugleich wird durch einen solchen Aufruf diese weitestgehend unbeachtete Form der Lebendspende in der Öffentlichkeit thematisiert.

Weitere Informationen unter der kostenlosen Hotline 0800 – 76 67 724, info@stefan-morsch-stiftung.de oder auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de.

Die nächsten Typisierungstermine im Kreis Bernkastel-Wittlich:

Dienstag, 3. März, 17 bis 20.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle, Maarechenweg, in Niersbach
Dienstag, 10. März, 17.30 bis 21 Uhr, in der Moseltalhalle, Bahnhofstr. 29, in Piesport

Die drei wichtigsten Fragen zum Thema Typisierung und Stammzellspende:

Wie lange bleibe ich in der Stammzellspenderdatei registriert?
Bis zum 61. Lebensjahr kann man Stammzellen spenden. Statistische Auswertungen haben jedoch gezeigt, dass ältere Spender sehr viel seltener von den Ärzten als Spender ausgewählt werden. Das Ergebnis dieser Auswertung entspricht den aktuellen Forschungsergebnissen an denen sich gängigen Kriterien zur Spenderauswahl orientieren.

Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Können Stammzellspender den Patienten kennenlernen?
Unter Beachtung datenschutzrechtlicher Bestimmungen ist ein Treffen zwischen Spender und Empfänger nach Ablauf von zwei Jahren möglich, wenn beide damit einverstanden sind. Außerdem kann der Spender, soweit der Patient damit einverstanden ist, auch nach der Stammzelltransplantation über den Zustand des Patienten informiert werden. Aber: Leider ist die Gesetzgebung in diesem Bereich von Land zu Land verschieden und eine Kontaktaufnahme zwischen Spender und Empfänger kann nur erfolgen wenn die nationalen Gesetze der Herkunftsländer dies erlauben. In vielen Ländern ist die Kontaktaufnahme aber nach wie vor erlaubt, unter anderem auch in Deutschland und den USA.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 400 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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