Grundlegend sollte es kaum Probleme zwischen „normalen“ Einheimischen und „normalen“ Flüchtlingen geben.

Wenn Flüchtlinge hier ankommen und es sich auch wirklich nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, haben sie keine hohe Erwartungshaltung. Sie möchten nur leben. Sie freuen sich über jede Hilfestellung. Anders natürlich die Wirtschaftsflüchtlinge, diese kennen unser Sozialsystem besser als wir und wissen genau was ihnen hier zusteht und fordern dies auch ein.
Auch die Einheimischen sind gerne bereit dem „normalen“ Flüchtling zu helfen. Erst wenn sie miterleben müssen auf welche Weise der Staat allen Flüchtlingen hilft, kommt es zumindest bei denen, die selber gerne eine vergleichbare Hilfe hätten, zu Unzufriedenheit. Gut verdienende Einheimische zucken nur kurz mit der Schulter, da die Flüchtlinge ihnen ja nichts wegnehmen. Sozial schwächer gestellte Menschen, wie Grundsicherungsempfänger oder HARTZ IV Bezieher etc., schauen sich die Situation eine Weile mit leicht tränenden Augen an und werden dann meist recht sauer. Verständlich.

Soziale Einrichtungen sind plötzlich für Einheimische kaum noch zuständig. Sie konzentrieren sich auf die „armen“ Flüchtlinge. (Für diese wird gesammelt und gespendet was das Zeug hält.) Für Flüchtlinge werden Wohnungen gebaut, die für die Einheimischen nicht erreichbar sind. Zudem wird der Wohnungsmarkt durch die Gemeinden leergefegt und Wohnraum wird dadurch immer teurer. Um Platz zu schaffen werden Unterkünfte für Wohnungslose abgerissen oder zumindest umfunktioniert. Bei der Kleiderkammer oder der Tafel braucht sich ein Einheimischer zurzeit nicht blicken lassen. Tut er es doch, wird er wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt.

Beispiel Uetzer Tafel: Die Gemeinde Uetze kommt weit nach Beginn der Ausgabe am Dienstag mit neuen Flüchtlingen zur Tafel. Bis dahin ist noch alles erträglich. Jetzt jedoch wird diesen neuen Flüchtlingen gleich beigebracht, dass sie vorrangig bedient werden. Sie müssen sich nicht anstellen sondern kommen gleich an die Reihe. Beim nächsten Tafelbesuch glaubt dieser Mensch, er kämen immer zuerst dran und wundert sich wenn die Einheimischen das ein wenig anders sehen. Plötzlich sollen er Geld für die Waren zahlen und dies auch noch in einmünziger Form. Der Flüchtling verteidigt nun mit allen Mitteln seinen, ihm ja durch die Gemeinde Uetze und den Mitarbeitern der Tafel zugewiesenen, hohen Rang. Der Konflikt wurde also einprogrammiert. Nach einigen Besuchen hat er sich dann vielleicht mit den Gegebenheiten abgefunden. Einige aber haben doch offensichtlich ein anderes numerisches System als wir. Da kommt die 30 schon mal direkt nach der 10. Manche haben auch eine Nummer-Allergie. Sie ziehen gar keine Nummer und wollen trotzdem vorne bedient werden. Leider gehen in manchen Ländern auch die Uhren anders. Zu spät kommen ist in Mode.

Warum werden die Flüchtlinge überhaupt zur Tafel geschickt? Man kann die armen Menschen doch viel besser mit den Lebensmitteln, die sie gewöhnt sind und die sie mögen, versorgen wenn man dies zentral tut.

Fairer weise sollte man jedoch auch anmerken, das es auch Einheimische mit Nummer-Allergie und anders laufenden Uhren gibt, die nicht verstehen können , das sie in einer Münze zahlen sollen und es dann in der Reihenfolge der zugeteilten Nummern weiter geht. So gibt es z.B. immer wieder Beschwerden einiger Großfamilien (Diese werden vorab bedient, indem man ihnen gleich nur die Nummern von 1-20 aushändigt) über die „ach so hohen“ Nummern und die unerträgliche Wartezeit. Nachdem sie an der Reihe waren bleiben aber genau diese Personen dann noch fast bis zum Ausgabeschluss, weil sie ja vielleicht noch etwas abstauben könnten. Unter Zeitdruck oder anderen Belastungen stehen sie also nicht. Warum werden eigentlich diese Großfamilien nicht einfach wie alle anderen mit einer ausgelosten Nummer versorgt. Welchen Sinn und Zweck hat es das die Familie mit Vater, Mutter, Oma und einem Teenager vorrangig vor der alleinerziehenden Mutter mit zwei Kleinkindern versorgt wird?

Mein Wunsch wäre, dass die Flüchtlinge besser getrennt und zentral mit angepassten Waren versorgt werden. Wenn das nicht möglich ist wenigstens ein mehrsprachiger Aushang, der die Regeln der Tafel erklärt. z.B. in Syrisch, Englisch, Russisch, Polnisch, Rumänisch, Albanisch, Kurdisch und so weiter. Eine Verlosung aller Nummern unter allen Kunden. Wer zu spät kommt wird ganz zum Schluss und nur notversorgt.

Bürgerreporter:in:

Vera Birkenbiel aus Uetze

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