Lascher Umgang mit deutscher Sprache

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Heureka! Was lese ich doch seit einigen Tagen in den Zeitungen? Der seit Monaten im Koma liegende, ehemalige Rennfahrer Schumacher „kämpft um sein Leben“. Gleiches wurde auch dem österreichischen Höhlenforscher unterstellt, der durch die Hilfe vieler ehrenamtlichen Menschen in mühsamen Schritten aus der Tiefe von 1. 400 m eines Höhlengeflechts glücklich geborgen werden konnte, doch ganz sicher ohne sein Dazutun. Geht es denn noch besser, ihr Presseleute?
Presseleute haben nun mal kraft ihrer Tätigkeit einen großen Einfluss auf die Meinungsbildung in der Gesellschaft und sollten sich daher immer dessen bewußt sein und nicht Anlass geben, sie seien durch die Pressefreiheit geschützt. Sie tragen daher eine riesengroße Verantwortung. Ähnliches haben Institutionen, Konzerne, die Verwaltungen, die Bahn und die Post durch die Wahl ihrer Worte in der Werbung und auch Aussensicht gegenüber der Öffentlichkeit zu verantworten. Täglich müssen die Bürger, ob jung oder alt ihre Veröffentlichungen zur Kenntnis nehmen und sollen sie verstehen. Sie bedienen sich ihrer gelernten deutschen Sprache und Schrift, denn sie leben im Land und nicht im Ausland.
Im Fernsehen springt ihnen der Begriff Prime Time, statt Hauptsendezeit, im Kaufhaus das Wort SALE entgegen, in Rostock erhalten die ehrenamtlich Tätigen, die Ehrenamtscard; statt Fracht wird der englische Begriff CARGO genutzt, bei der Bahn gibt es die Bahncard und Service Point, das Arbeitsamt veränderte sich zum Jobcenter, ein Hausmeister wird zum Facility Manager, ein Erdarbeiter ist gar ein Soil Movement Engineer, dann die lächerlichen Versuche, die Gleichberechtigung der Frau durch feminine Begriffe, wie an der Leipziger Universität durch das Ersetzen des akademischen Titels Professor durch Professorin, zu manifestieren. Geht´s noch verrückter, um die Bürger vom Wesentlichen abzuhalten? Eine Lehrerin, in der DDR LEHRER gewesen, meinte, heute sei sie LEHRERIN, doch geändert habe sich nichts. Meiner Meinung nach könnte die Gleichberechtigung besser verwirklicht werden, wenn gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt wird und Frauen nicht „bewußt“ durch allerlei Begründungen von Führungspositionen ausgegrenzt werden.
Wie nachhaltig Begriffe durch lasches Umgehen mit der deutschen Sprache verwässert werden, will ich an Beispielen im GPS – Zeitalter und im täglichen Leben deutlich machen. In den Medien „geistern“ die Begriffe Längengrad und Breitengrad, um Standorte oder Schiffspositionen deutlich zu machen. Das ist schon falsch, weil anschließend richtig die Position in Breite und Länge genannt wird. Ich will einige Beispiele zum besseren Verständnis anführen.
1. Die Stadt Bergen/Norwegen liegt auf der Breite = Breitenkreis: 60, 4 ° N und der Länge = Längenkreis: 5, 3° W.
2. Langenhanshagen bei Ribnitz Damgarten : Länge 12 ° 39´05´ 68´´OST - 54 ° 16 ´40,70 ´´ NORD
3. Das Nordkap liegt auf dem Breitenkreis: 71° 10 ´21 ´´ N und nicht auf einem Breitengrad, denn
e i n Breitengrad entspricht dem Abstand von einem Grad (in Äquatornähe = 111 km) vom größten Breitenkreis, dem Äquator.
4. Durch Rostock verläuft nicht der 52. Breitengrad und in Korea die Grenze nicht am 38. Breitengrad, in Vietnam verlief die Demarkationslinie nicht am 17. Breitengrad.

Würde man den falsch genutzten Begriffen von Breiten- und Längengraden folgen, so müssten Kapitäne auch mit ihren Schiffen die südlichen und nördlichen Wendegrade und die südlichen und nördlichen Polargrade, statt der Wende - und Polarkreise überfahren. Haben die Leser das schon mal erlebt?

Als Schreiber bin ich mir mancher Häme bewußt, der ich mich mit meiner scheinbaren Wortklauberei aussetze, doch ich bleibe am Ball und setze auf die Vernunft.

Bürgerreporter:in:

Hans Jürgen Grebin aus Rostock

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