40 Textseite der Kernstadt Ronnenberg im neuen Internetauftritt der Stadt. Ein Vorschlag.

Das prä- romanische Bonifatiusportal

Karl-Fr. Seemann
Ronnenberg

Textseite der Kernstadt Ronnenberg *
zum neuen Internetauftritt der Stadt Ronnenberg

Ist Ronnenberg der Platz, den Widukind von Corvey und die Quedlinburger Annalen als Runibergun belegen? Bei diesem Ort soll im Kampf der Merowinger gegen die Thüringer 530 die erste Schlacht stattgefunden haben. Viele Indizien sprechen heute dafür.
Archäologische Untersuchungen und Bewertungen könnten mit heutiger Technik und Know how die Frage klären. Solange darauf verzichtet wird, bleiben diese Indikatoren freilich eine Hypothese.

Wissenschaftlich gesichert sind dagegen für das sechste Jahrhundert verschiedene Siedlungsplätze innerhalb des heutigen Ortsgebietes an den Beeken und anderen Stellen, die auf die Spät La-Tène-Zeit zurückgehen (v. Chr.) und als mehrperiodisch bis in die merowingische Zeit datiert sind, mit einer Option auf durchgängige Siedlungskontinuität.
Bei einer Siedlung mit spirituellem Hintergrund und am Kreuzungspunkt zweier uralter Heer- und Handelsstraßen gelegen muss man auch konstatieren, daß dieser Ort bereits in sehr früher Zeit einen Namen trug, der dem heutigen Ortsnamen Ronnenberg ähnelt. Denn immerhin bedeuten die ersten Silben von Runibergun/Ronnenberg in altdeutscher Sprache geheim und Zauber (A. von Bötticher/J. und W. Grimm) und Bergorte gelten generell als sehr alt.

Historisch unbestritten ist ferner, daß Ronnenberg in der Zeit der frühen Christianisierung nach dem Verdener Blutgericht als Ur- oder Mutterkirche des Deisterlandes eine dominante Rolle im damaligen Merstemgau gespielt hat, die selbst bischöfliche Strukturen und eine Reformation überlebt hat und sich noch nach rd. 1200 Jahren in dem heutigen Kirchenkreis Ronnenberg widerspiegelt. Zeugen sind die Baudenkmäler der

> Bonifatiuskapelle, die als Eigenkirche eines Ronnenberger Adelsgeschlechtes auf diese Zeit zurück geht wie das altehrwürdige Portal, drei Kapitelle sowie möglicherweise ein weiteres, etwas jüngeres Portal,

> Michaeliskirche als romanische Basilika, mehrfach umgebaut, letztmalig im 19. Jh. von dem berühmten Kirchenbaumeister Hase, Hannover.

die rund 600 Jahre nebeneinander auf dem Kirchenhügel standen.
Erfahrungsgemäß wurden damals Kirchenzentren dieses Ausmaßes nicht auf der grünen Wiese gebaut sondern an älteren heidnischen Kult- und Thingstätten, ein Beweis mehr für das hohe Alter und frühe Bedeutung Ronnenbergs.

Ebenso unstrittig historisch ist die Tatsache, das Ronnenberg spätestens seit der Zeit der Christianisierung, vermutlich aber schon sehr viel früher, die zentrale Kompetenz für alle Ortsteile der heutigen Stadt war, insbesondere als
> Gerichts- und Richtplatz **
> Vogtei
> Schulplatz
> Mühlenplatz
und immer wieder von verschiedenen Größen des Reiches auserwählter Konferenzort mit reichsunmittelbaren Entscheidungen, leider häufig auch als Schlachtort.
Ronnenberg wurde erstmalig 968 als Runibergun in der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey erwähnt, also zu Lebzeiten des Mönches. Dieses Datum ist belegt durch die Übergabe des Werkes an die Äbtissin Mathilde, Tochter Kaiser Ottos I.
In den Urkunden des elften bis sechzehnten Jahrhunderts sind Bonifatiuskapelle und Michaeliskirche, die Adelsfamilie von Ronnenberg, Wappen und Siegel der Kirche, der Vrigt- bzw. Amtshof, Gerichtsstätte und Richtplatz, Sitz des Grafen- und Femegerichtes im Merstemgau, Freihof, das höchste Landgericht im Calenberger Land, die Vogtei, die Mühlen und Mahlrechte, Weinbau und Weingarten, die Schule für das gesamte Kirchspiel und mehrere Konferenzen und Schlachten belegt.

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Dieser Text unterliegt urheberrechtlichen Bestimmungen.
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Ihme-Roloven mit gewissen Einschränkungen

Karl-Fr. Seemann

NS
Vorabdruck von Auszügen der in Arbeit befindlichen Buchkritik und der Ronnenberger Geschichtshefte (Internetseiten der Stadt Ronnenberg).

Bürgerreporter:in:

Karl-Fr. Seemann aus Ronnenberg

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