Skulptur "Wasserspiel" vom Potsdamer Staudenhof

Wasserspiel 1978/1979 | Foto: veikkos.com Eichwalde
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Ich berichte nachstehend von der Wiederentdeckung eins Kunstwerkes. Bei meinen Erkundungen in Potsdam-West stieß ich Ende Mai 2010 in der Nähe des Schillerplatzes neben der in Rekonstruktion befindlichen „Bastion“ an der Havel auf einen kunst-geschmiedeten, sich nach einer Seite verjüngenden Stahlbogen, der mir irgendwie bekannt vorkam. Für die Aufstellung des Kunstwerkes wurde großer finanzieller und organisatorischer Aufwand in Kauf genommen. Beton-Poller, die den Fußweg schützen, wurden entnommen und die Löcher für den Schwertransport mit einer Stahlplatte abgedeckt. Die Skulptur wurde auf Betonsockeln befestigt, die tiefen Fahrspuren wieder mit Erde aufgefüllt sowie Rasen eingesät (der leider mangels Regen noch nicht aufgegangen ist).
Die vorbeigehenden Spaziergänger rätselten ebenso wie ich, was das wohl sein könnte. Ein Regenbogen? Ein Mitarbeiter der Firma "tief & straßenbau bernd Krüger", den ich beim Einsetzen der Poller antraf, hatte eine sicher treffende und humorvolle Idee: "Das ist wo9hl die Ost-West-Achse", so sagte er. Ich habe mir nun erlaubt, versuchsweise ein Schild für ein Foto mit dieser Aufschrift zu positionieren. Da es nun kein Wasserspiel mehr ist, wäre doch dieser Name vielleicht angebracht. Oder ein anderes Beispiel zeigt doch diebreite Resonanz. Ein ca. dreijähiger Junge ging mit seinen Eltern dort vorbei und sagt: "Mutti schau mal, eine Brücke".

Ich begann meine Recherchen im Grünflächenamt und im Internet. Es stellte sich heraus, dass dieser Bogen Reste der Skulptur des Stahnsdorfer Bildhauers Christian Röhl ist, die ursprünglich Bestandteil des „Wasserspiels“ an der Südseite des Staudenhofes neben der Fachhochschule war und 1978 geschaffen wurde. Durch die Firma veikkos.com aus Eichwalde erhielt ich ein Originalbild aus dieser Zeit, jeder kann an Hand der jetzigen Fotos den Originalzustand erahnen. Leider wird diese grüne Oase dem Umbau der Stadtmitte zum Opfer fallen, und so suchen offensichtlich die dort vorhandenen Kunstwerke neue Standorte. Bei genauer Betrachtung fand ich nun am Bogen auch das Signum des Künstlers. (siehe das Foto dazu)
Ein Telefonat mit Herrn Röhl brachte endgültig Licht ins Dunkel. Das „Wasserspiel“ fiel der 2005 begonnenen Rekonstruktion des Alten Marktes zum Opfer, entging um Haaresbreite der Verschrottung. Auf Grund des Engagements des Schöpfers Christian Röhl erfolgte die Einlagerung in einem Depot. So kann uns der Bogen heute wieder erfreuen. Die Wasser spendenden Röhren existieren wohl nicht mehr, sie hätten an dem neuen Standort auch nur mit großem Aufwand wieder eine Funktion. Sicher wird es in nächster Zeit ein erklärendes Hinweisschild über die Zusammenhänge geben. Leider vergingen nur wenige Tage und der Stahlbogen fiel bereits durch unschöne Schmierereien auf; gegen Kunstbanausen ist wohl nirgends ein Kraut gewachsen.

Nun hoffen wir, die zahlreichen Genießer der grünen Insel an der Havel, dass dieses Kunstwerk nicht einsam und verlassen bleibt, sondern der Standort durch die Aufstellung weiterer Skulpturen aufgewertet wird. Wie ich unsere Myheimat-Reporter kenne, wird es zum Staudenhof noch zahlreiche Ergänzungen geben. Außerdem gab und gibt es gerade zu diesem Thema viele unterschiedliche Ansichten und Meinungen.

Bürgerreporter:in:

Hans-Dieter Behrendt aus Potsdam

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