Podiumsdiskussion Neustadt-Glewe, Rettet die Eichen und Bäume in der Lewitz

21. Juni 2013
19:30 Uhr
Burg, 19306 Neustadt-Glewe
Was alle Wetterunbilden nicht geschafft haben, schafft der Mensch mit seiner Dummheit in wenigen Minuten.
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  • Was alle Wetterunbilden nicht geschafft haben, schafft der Mensch mit seiner Dummheit in wenigen Minuten.
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Achtung unabhängig vom Termin am Freitag in Neustadt Glewe den 21.6.13
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Einladung zur Podiumsdiskussion in Neustadt-Glewe

Thema : Geplante Dammsanierung der Bundeswasserstrassen im Europäischen Vogelschutzgebeit Lewitz.Eingeladen sind Vertreter des WSD Lauenburg,Lewitznetzwerk e.V., von Bündnis90/Die Grünen, Vertreter der SPD,CDU,Die Linke, des Umweltverbandes Bund MV, sowie des Landesjagdverbandes MV.
Wo? Alte Burg, 19306 Neustadt-Glewe, Remter um 19:30 Uhr

Einladung

Ein Eichenpflanzer denkt nicht an sich selbst, auch nicht an seine Kinder und Enkel, sondern er glaubt an die Zukunft!

Der Verein, Lewitznetzwerk e.V., setzt sich für die Erhaltung der zahlreichen Eichen und weiterer Bäume, entlang der Wassertrassen und Kanäle, die zur Fällung vorgesehen sind, ein. Hier sollen nach den Planungsunterlagen und dem Willen der zuständigen Behörden und Ämter, im Rahmen der Befestigung der Dämme viele Bäume an den Wasserstraßen gefällt werden. Eine Sanierung der Dämme ist aber auch ohne die Fällung der Bäume möglich. Leider sieht es derzeit so aus, als wenn wieder einmal schnelle Fakten geschaffen werden sollen, den zwischenzeitlich meldete sich ein zuständiges Amt mit der, bisher nur mündlichen Aufforderung, die Protestplakate an den Bäumen in der Lewitz wieder zu entfernen. Der Verein setzt aber alles daran, die teilweise über 200jährigen Eichen im Naturschutzgebiet der Lewitz zu erhalten.
In der Lewitz besteht zudem auch keine Gefahr der Überflutung, wie gerne von den zuständigen Stellen behauptet wird. Die Kanäle in der Lewitz werden durch viele Schleusen unterbrochen, somit könnte schlimmstenfalls bei einem Dammbruch ein Zwischenabschnitt eines Kanals betroffen sein. Aber selbst dann besteht hier nur eine sehr geringe Gefahr für Menschen und Tiere. Die zahlreichen und weitläufigen Wiesen und auch die angrenzenden Fischteiche ermöglichen zudem ein kontrolliertes abführen, bei einem möglichen Hochwasser. Aus diesem Grund ist eigentlich die Argumentation, das Dämme überlaufen und eventuell brechen könnten, bei sachlicher Überlegung nicht haltbar. Gerade die Eichen wurden seinerzeit von den Erbauern der Wasserwege in der Lewitz gezielt ausgewählt, da diese durch ihr überaus festes Pfahlwurzelwerk so fest in der Erde verankert sind, das ein Eichbaum sich bei einem Unwetter eher abbrechen denn samt Wurzel ausreißen lässt.
Die Fällung und Rodung der Eichen dürfte somit zu weiteren Problemen führen und mit erhöhten Aufwendungen und zusätzlichen Kosten verbunden sein. Allerdings sind diese Bäume mit einem Alter von über 200 Jahren auch eine lukrative Einnahmequelle. Schon so mancher Baum in Mecklenburg-Vorpommern viel der Profitsucht unserer Mitbürger zum Opfer. Hier sollten auch mal Fragen nach dem Verbleib des Holzes, nach der für die Behörden scheinbar unausweichlichen Fällung gestellt werden. Mit der immer weiteren Vernichtung der Kulturgüter, den dazu gehört auch die Lewitz, mit dem Natur- und Vogelschutzgebiet, wird ein auch Stück der Errungenschaften der Bürger aus der ehemaligen DDR vernichtet, frei nach dem Motto, alles was aus dem Osten ist, muss zwangsläufig auch schlecht sein.

Die Eiche galt als Symbol eines längst vergangenen „goldenen Zeitalters“ , als die Felder in Gemeinbesitz waren und die Fülle gleichbleibend war und es weder Eisen, noch Krieg, noch Zerstörung gab. Noch im 18.Jahrhundert zeugen Gedichte von der ehrfürchtigen Scheu vor diesen alten Brotbaum, die tief im Bewusstsein der Menschen verankert war. Johann Wilhelm Gleim reimte 1771 folgendes:

„ Haue, du Mann, mit dem Beil nicht um die Mutter der Eichel, Haue die Fichte vom Stamm, oder die Esche, du Mann!
Schone der Eiche, denn sieh: die Eiche, sagen die Alten Wahrheitsliebenden, die habe die Väter ernährt.

Die Lewitz ist als postpleistozänes Durchbruchstal eine zwischen den Orten Neustadt-Glewe, Spornitz, Garwitz und Banzkow gelegene ursprünglich von Seen, Sümpfe, Verlandungs- und Niedermooren bedeckte und von nach Westen abfließenden Flüssen durchzogene Niederungslandschaft. Seit der Jungsteinzeit besiedelt, lebten die Menschen von Jagd, Fischfang, Weidewirtschaft, Ackerbau, Waldwirtschaft. Durch ein umfangreiches System von Entwässerungsgräben und Kanalbauten seit dem 16. Jahrhundert veränderte sich der Charakter der Landschaft schrittweise. 1958 -1962 und 1970 - 1980 erfolgte eine großflächige komplexe Melioration (industrielle landwirtschaftliche Produktion; intensivierte Rinderaufzucht), die einen komplexen Biotopwandel bewirkte.

Die Lewitz ist heute eine Kulturlandschaft mit intensiver Weidewirtschaft, Fisch-Teich- Wirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismusorientierung. Die Fischteiche und die Waldlewitz bilden letzte umschriebene schützenswerte Naturreservate. Die Teichlandschaft ist ausgewiesenes Europäisches Vogelschutzgebiet.

Die Lewitz wird heute durch das sie durchziehende Kanalsystem geprägt.Bereits im 16. Jahrhundert wurde die Stör als Transportweg für Holz aus der Lewitz genutzt. 1566 wurde in Banzkow eine Schleuse gebaut, in Plate existierte eine Stauschleuse. Die Herzöge Johann Albrecht I und sein Bruder Ulrich beauftragten Tielemann Stella mit der Herstellung einer schiffbaren Verbindung zwischen der Ostsee und der Elbe durch den Schweriner See. Die Anlage des Eldekanals (heute Eldeseitenkanal) zwischen Dömitz und Eldena wurde 1572 fertiggestellt, danach wurde mit dem Bau des Abschnitts zwischen Eldena und Schweriner See begonnen, der bis 1576 fertig gestellt wurde. Am 19. Mai 1573 (vor 540 Jahren!!!) fuhr Stella mit herzoglichen Kommissarien auf dem Wasserwege von Schwerin nach Dömitz. Die neue Wasserstraße namens Störkanal entstand um 1709 mit der Schaffung eines neuen Gewässerbetts durch die Verlängerung des ehemaligen Flößgrabens von Banzkow in Richtung Elde bis zum Klinker Bach. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wird aus dem Störkanal Wasser für den Ludwigsluster Kanal abgeleitet, der die Anlage des Ludwigsluster Schloßparks mit seinen Wasserspielen versorgt.
Tanzt unsere Welt mit sich selbst schon im Fieber?

Wir als Bürger und Bewohner Mecklenburgs und Nachbarn dieser Bäume und dieser wunderschönen Landschaft setzen für den Erhalt dieser unverwechselbaren Landschaft ein, die auch der Landeshauptstadt Schwerin, als touristischer Zubringer über die Wasserstrassen dient. Die Urlauber die Schwerin über diese wundervolle Landschaft der Lewitz erreichen, sollen diese über die eingewachsene Natur erleben dürfen und nicht über Kanäle ohne Baum und Strauch. Gerade diese unverwechslbare Landschaft und Natur aus der alten DDR, macht den besonderen Reiz aus. Sollen oder wollen wir dies wirklich zerstören? Sicher nicht, wir sollten Respekt vor dem Alter der Bäume haben und dem Schutz den diese uns geben.Bisher haben diese Bäume jeder Anforderung der Natur standgehalten nur der Mensch schickt diese standhaften Weggefährten in einen sinnlosen Tod.

Teilweise ist hier die Natur über 500 Jahre so erhalten geblieben, wie es unser Vorfahren geplant haben. Kein bisheriges Hochwasser hat zu Dammbrüchen geführt. Was mit Sicherheit auch der, in weiser Voraussicht geplante Pflanzung der Eichen zu verdanken ist. Gerade diese in unserer Natur stärksten Bäume, haben dafür gesorgt, das die Dämme halten.

Wir vertreten die Auffassung, dass es sich hier um ein frühes wasserbauingenieurtechnisches landschafts- und biotopprägendes Bauwerk handelt, dessen Dammbepflanzung mit Eichen zu den landschaftsprägenden Merkmalen gehört. Es sollte in Einheit mit den entstandenen Biotopen als wertvolles Kulturgut unter Schutz gestellt werden.
Die Bedeutung der Störwasserstrasse als Schifffahrtsweg hat sich bekanntermaßen in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Sie dient ausschließlich nur noch der touristischen Nutzung.

Als Verein wenden wir uns insbesondere gegen das jetzt erfolgte Planfeststellungsverfahren aus einseitiger Interessenlage des Wasser- und Schifffahrtsamtes des Bundes und auch gegen eine unsachliche Argumentation zur Hochwassergefahr.
Wir fordern, eine Überprüfung und Überarbeitung des vorliegenden Projekts nach gründlicher Beratung mit allen Betroffenen und Verantwortlichen.
Wir sind davon überzeugt, es gibt andere und wahrscheinlich auch billigere Möglichkeiten einer umwelterhaltenden Dammsanierung.
Hochwasserschutz und Schutz der Natur und der Kulturlandschaft sollten eine Einheit bilden.

Verein Lewitz e.V. Tel. 038722-20908 Kommen Sie am Freitag zur Burg und helfen Sie uns allein duch ihre Anwesenheit. Wir sind für jede Unterstützung dankbar.

Bürgerreporter:in:

Norbert Höfs aus Schwerin (MV)

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