Eines der schönsten Dramen Brechts
Regie: Peter Bause, mit Peter Bause u.a.
Wir setzen die lose Brechtreihe mit dem „Kreidekreis“ fort, einem „der schönsten und anspruchsvollsten Stücke Brechts“, so die Brecht-Philologie. Vor 20 Jahren musste ich den Kulturausschuss unter Erich Schmid noch dazu überreden. Nach dem Riesenerfolg waren Schmid, der Ausschuss und das Publikum überzeugt von diesem Brecht.
Brecht bearbeitete die chinesische Legende 44 im Exil für den Broadway. 1954 schrieb er mit der dt. Uraufführung in Berlin Geschichte. Rasch avancierte es zu einem der meistgespielten dt. Bühnenstücke. Brecht war jenseits epischer Belehrung „eine Reihe von dramatischen, teils beißend satirischen, teils rührenden, humorprallen Szenen“ gelungen, urteilt Kritiker Georg Hensel.
Magd wie Richter sind viel-, nicht einschichtig angelegt, Menschen mit Stärken und Schwächen, keine Revolutionshelden. Grusche wächst in die Mutterrolle hinein, Azdak, Schelm und Säufer, handelt richtig aus Instinkt, nicht Intellekt. Auf gelebter Menschlichkeit beruht der Erfolg des Stücks, nicht auf Revolutionsphrasen.
Der Streit zwischen der Magd, die unter Gefahren ein Kind rettet, und der Mutter, die bei der Flucht die Kleider vorzieht, geht dank des lebensklugen Richters nicht zugunsten des Blutes aus. Wahre Liebe verzichtet, statt das Kind zu zerreißen.
Peter Bause erfüllt den Sänger Arkadi, den Armeleuterichter Azdak und seine anderen Rollen mit prallem Leben, dass es eine Freude ist, und beweist einmal mehr, dass er den InThega-Preis 2011 verdient. Freuen Sie sich auf eine lustvollen Theaterabend voller Menschlichkeit, Humor und Lebensklugheit. Auch das ist Brecht.
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Neusäß aus Neusäß |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.