Die Macht der Bilder

10. Mai 2015
Hammerschmide und Stockerhof Naichen, Neuburg
Entwurf: Ludwig Hohlwein (Wiesbaden 1874–1949 Berchtesgaden)
Druck: Fritz Maison, München
Auftraggeber: Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge, Berlin
Farblithografie; 1918
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  • Entwurf: Ludwig Hohlwein (Wiesbaden 1874–1949 Berchtesgaden)
    Druck: Fritz Maison, München
    Auftraggeber: Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge, Berlin
    Farblithografie; 1918
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„Siegt, Spendet, Schreibt an die Front!“ Die Ausstellung in Hammerschmiede und Stockerhof Naichen präsentiert vom 10. Mai bis zum 8. November 2015 rund 70 Plakate aus der außergewöhnlichen Sammlung von Karl Wilhelm Beck. Der 1881 in Dornstadt (Ries) geborene Lehrer, der den Ersten Weltkrieg an der Westfront überlebt hatte, trug eine von den Zeitgenossen sogenannte „Kriegssammlung“ zusammen, die er bis um 1920 in einer „Revolutionssammlung“ fortsetzte.

Im Ersten Weltkrieg wurde die Macht der Bilder erstmals gezielt, systematisch und massenhaft genutzt, um die „Heimatfront“ zu mobilisieren und auf den Krieg auszurichten. Gegliedert in fünf Themenkomplexe werden Plakate gezeigt, die bei der Bevölkerung den Glauben an den Sieg, die Loyalität mit dem Militär, die Opferbereitschaft und den Durchhaltewillen erzeugen und stärken sollten.

„Helft uns siegen!“-Plakate drängten zum Zeichnen von Kriegsanleihen, mit denen vor allem der Krieg finanziert wurde.
„Deutsche. Kauft deutsche Waren!“-Plakate appellierten an den Patriotismus und Nationalismus der Konsumenten.
„Pflanzt Oel!“-Plakate forderten in einer Versorgungslage, die für viele Menschen immer katastrophaler wurde, zum Sparen von Rohstoffen auf und priesen Ersatzstoffe für fehlende Lebensmittel an. „Gebt!“-Plakate riefen die Zivilbevölkerung zu Spenden für Frontsoldaten, Kriegsversehrte und Kolonialkrieger auf und mahnten die moralische Verpflichtung der „Heimatfront“ gegenüber dem „Blutopfer“ der Front an. „Graf Dohna und seine Möwe“-Plakate bewarben Propagandamedien wie Kriegsbücher oder Ausstellungen, die den Krieg als Erlebnis inszenierten.

Berühmte Werbegrafiker wie der „Münchner Plakatkönig“ Ludwig Hohlwein und sein Berliner Kollege Lucian Bernhard, der schon vor 1914 als „Held eines neuen Plakatstils“ gefeiert wurde, trugen mit ihren Entwürfen zum „Krieg der Bilder“ bei.

Der Künstler, Kunstprofessor und Kriegsmaler Fritz Erler gab mit seinem Plakat „Helft uns siegen!“ dem modernen „Maschinenkrieg“ das Gesicht. Dieser Entwurf, der heute als „Ikone des deutschen Weltkriegsplakates“ gilt, war das erste Bildplakat, mit dem die Reichsbank für die 6. Kriegsanleihe warb. In der Ausstellung wird im Verbund mit diesem Plakat ein ebenfalls von der Reichsbank beauftragter Werbefilm von 1917 gezeigt: Mit dem Animationsfilm kam in der patriotischen Kriegsfinanzierungskampagne ein noch ganz neues Bildmedium zum Einsatz.

Die Beiträge berühmter und unbekannter Werbegrafiker, Künstler und Kunsthandwerker zum „Krieg der Bilder“ hoben das politische Bildplakat gleichsam aus der Wiege, das in der Parteienwerbung der 1920er-Jahre seine Hoch-Zeit erleben sollte.

Nachdem Deutschland durch die Novemberrevolution 1918 Republik geworden war, nutzten nun die Parteien in den Wahlkämpfen zu den ersten demokratischen Wahlen im Januar 1919 die Macht der Bilder und ihre emotionale Wirkmächtigkeit. Im sechsten und letzten Kapitel der Ausstellung zeigen dies Plakate der am 12.11.1918 gegründeten Bayerischen Volkspartei zu den Wahlen zum bayerischen Landtag und zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung, die dann in Weimar zusammentrat.

Begleitprogramm

Familienführung am Sonntag von 15 – 16.30 Uhr
Spielerischer Ausstellungsrundgang mit kreativem Gestalten
12. Juli, 13. September, 11. Oktober

Sonntag, 17. Mai: Internationaler Museumstag, 13 – 17 Uhr,
Eintritt frei
Schmiedevorführungen
15 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung
Kaffee und Kuchen im Stockerhof

Pfingstmontag, 25. Mai: Deutscher Mühlentag, 13 – 17 Uhr
Vorführung der Transmissionsanlage und des Blattfederhammers
( wenn technisch möglich ),
Kaffee und Kuchen im Stockerhof
15 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung

Sonntag, 07. Juni: Themenführung, 15 – 16 Uhr
Künstlerische Gestaltung von Kriegsplakaten

Samstag, 27. Juni: Führung und Theater
16 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung
18 Uhr: Hoppla, Wir leben! Ernst Troller – Ein bayerisches
Revolutionsdrama mit Matthias Klösel, Ort: Turnhalle in der
Dr.-Lecheler-Str. 20 in 86476 Neuburg a. d. Kammel,
Kosten: 8,00 EUR, erm. 5,00 EUR, telefonische Anmeldung
erforderlich!

Sonntag, 19. Juli: Themenführung, 15 – 16 Uhr
Kriegsanleihen – Werbung für die Kriegsfinanzierung

Sonntag, 13. September: Tag des offenen Denkmals
„Handwerk, Technik, Industrie“, 13 – 17 Uhr, Eintritt frei
Vorführungen der historischen Anlagen
14 Uhr: Thematische Vorträge
Dr. Bernt von Hagen: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Dr. Peter Fassl: Wasserkraft und Technik – Mühlen und die
Anfänge der Industrialisierung in Schwaben
Georg Abröll M.A.: Die Mühlendokumentation des Bezirks
Schwaben
15 – 16.30 Uhr: Familienführung

Sonntag, 20. September: Themenführung, 15 – 16 Uhr
Plakate zwischen Kunst und Propaganda

Sonntag, 4. Oktober: Themenführung, 15 – 16 Uhr
Krieg der Bilder

Sonntag, 8. November: 13 – 17 Uhr: Letzte Vorführung vor
der Winterpause
Schmiedevorführungen und Vorführung der Transmissionsanlage
und des Blattfederhammers ( wenn technisch
möglich ), Kaffee und Kuchen im Stockerhof
14 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung

In der Hammerschmiede am 1. und 3. Sonntag im Monat
Schmiedevorführungen

Führung für Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung
Dauer: 60 Min., Kosten: 15,00 bis 30,00 EUR (max. 20 Teilnehmer),
zzgl. Eintritt 1,50 EUR, ab 15 TN 1,00 EUR, erm. 0,50 EUR

Anfragen und Buchungen:
Tel. (0 82 38) 30 01-16, Fax (0 82 38) 30 01-10
hsn@bezirk-schwaben.de

Entwurf: Ludwig Hohlwein (Wiesbaden 1874–1949 Berchtesgaden)
Druck: Fritz Maison, München
Auftraggeber: Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge, Berlin
Farblithografie; 1918
Entwurf: BPG, Niedernhausen/Taunus [Eduard Hans Beyer-Preusser (Halle 1881–unbekannt) und Fritz P. Glasemann (Magdeburg 1880–unbekannt)]
Druck: unbekannt
Auftraggeber: Werner & Mertz GmbH, Mainz
Farblithografie, 1915
Bürgerreporter:in:

Bezirk Schwaben aus Augsburg

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