Valentin-Karlstadt-Feuerwerk zur Saubanden Eröffnungs-Matinée

18. November 2012
11:01 - 14:00 Uhr
Münchner Volkstheater, 80333 München
Saubanden Motiv von Rudi Hurzlmeier | Foto: http://www.hurzlmeier-rudi.de
  • Saubanden Motiv von Rudi Hurzlmeier
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Der neue Valentin-Karlstadt-Förderverein “Saubande“ zur Wahrung, Stärkung und Verbreitung des Ansehens und des Wissens von Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern (http://www.valentin-musaeum.de), hatte für 18. November 11.01 zu seiner Auftaktveranstaltung in Volkstheater geladen.

Allein schon die Uhrzeit war eine, mit Liebe zum Detail gewählte Remineszens an den begnadeten und – wie Sabine Rinberger, die charmant engagierte Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäum anhand aktueller Events stolz berichten konnte – auch 65 Jahre nach seinem Tode weltweit geschätzten Komiker.

Vor ausverkauftem und restlos begeistertem Haus wurde unter dem für Rudi Hurzlmeier so typischen Saubanden-Plakat vom brillanten Organisators Holger Paetz, moderiert, der weit mehr Qualitäten, als nur das Double von Guido Westerwelle auf dem Nockherberg aufzuweisen hat, ein wahres Feuerwerk entzündet.

Die Couplet AG eröffnete den Reigen der ausnahmslos ohne Gage für diesen Zweck agierenden KünstlerInnen, ehe Maria Peschek, die sich gerne zu Liesl Karlstadt als Vorbild bekannte, neben Auszügen aus ihrem Soloprogramm eine Lanze für Kindergärtnerinnen über das Rentenalter hinaus brach, um so den Jüngsten über die Zuwendungen der Ersatz-Omas ein anderes Verständnis für die ältere Generation zu vermitteln und unser aller Zusammenleben auf diesem Wege positiv zu beeinflussen.

Unser aller Mama, die Nochkerberg-Bavaria Luise Kinseher, legte als Famous Mary from Bavary offen, dass Christian Ude, von Andreas Koll und Sebi Tramontana, 2 Akteuren des Ensembles “Fünferl“ musikalisch herein gespielt, kein Herz für allein stehende Frauen hat und Uli Bauer brillierte in dieser, seiner Paraderolle, wobei im Lied auf Basis des Gassenhauer der Ersten Allgemeinen Verunsicherung der Ministerpräsidentenkandidat der Bayern-SPD zum Märchenprinzen wurde.
Holger Paetz sprach den BesucherInnen aus dem Herzen, dass der Verzicht auf den früheren Nockherberg-Autor als Münchner OB-Double als Sabotage am Gebührenzahler zu sehen ist.
Im eigenen Auftritt blieb Kinseher unpolitisch und brachte dafür dem Publikum die Vorteile der Kuh und deren Muhen als Wohlfühlfaktor und Yogaersatz nahe.

Christian Springer hingegen legte schon mehr die Finger in die Wunden gegenwärtiger gesellschaftlicher Missstände und brachte nachdrücklich ins Bewusstsein, dass Karl Valentin eigentlich den Randgruppen seiner Zeit – heute würde man von Hartz IV sprechen – mit den Mitteln des Humoristen Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung gegeben hatte und schloss zur Pause in bester Valentin-Manier mit Zitherspiel zu seinem Lied vom Silberfisch.

Die Couplet AG eröffnete mit Gittarist Gerry Feind anstelle von Hans Dettenhofer auch den zweiten Teil und vor Allem Bianca Bachmann lief zur Hochform auf, als Ihr ausreichend Zielobjekte ihrer – von den sonstigen Leggins variierten Lustbegier: den Bierbäuchen – geboten wurde, sodass sie sich auf deren beste Exemplare und dafür sogar über die ersten Sitzreihen stürzte, sowie mehr, als nur unter Beweis stellte, dass es mit einem Monika Hohlmeier Double allein bei ihr noch lange nicht getan ist.

Dem Publikum, welches eine Aufzeichnung schmerzlich vermisste - Einige sprachen von 2 Stunden, welche 2 Monate des sonstigen Programmes ersetzen - wurde schnell klar, dass der kongeniale Frontmann, Jürgen Kirner, mit seinem unermüdlichen Engagement für die Münchner Tradition eigentlich einen Auftrag an den Bayerischen Rundfunk hat, denn Couplet AG ist – wie Insider wissen – keine Wirtschaftsform, sondern die Arterhaltungsgesellschaft dieses Alt-Münchner Liedgutes.
Kürzlich erst feierte so die Brunniade am Viktualienmarkt Premiere und zeichnete der BR am 08. und 09. November im Münchner Haupt die, am 10. März 2013 um 19.45 im Bayerischen Fernsehen zur Ausstrahlung kommende erste Folge der “Brettl-Spitzen – die Volkssängerrevue“ auf, in welcher die Zeit von Bally Prell zum Leben erweckt wurde.
Also nicht nur die vielen Münchner Originale würden neben dem Münchner im Himmel ihre helle Freude daran haben, wenn die Erinnerung daran auflebt, als München noch von seinem eigenen Charme und nicht der Uniformität H&M, Döner, Aldi, etc. geprägt wurde.
Ein Flaggschiff geht mit Otti’s Schlachthof zu Ende und nicht wenige der Anwesenden könnten sich ein neues qualitativ ebenfalls hochwertiges Format in eben diesem Genre vorstellen.

Andreas Koll und Sebi Tramontana boten herrlich schräge Musikeinlage und Bele Turba als Liesl Karstadt mit Gerald Karrer als Karl Valentin vom Karl-Valentin-Theater überzeugten in einer szenischen Hommage Orchesterprobe, ehe Ilse Neubauer mit der ihr eigenen, auf 40 Jahre diszipliniertem Üben basierenden einzigartigen Stimme mittels einfühlsam vorgetragener Briefe von Karl Valentin an Liesl Karlstadt ein beredtes Zeugnis dafür lieferte, dass die beiden Ausnahmekünstler eben nur in ihrer Gemeinsamkeit zu diesem großen und nachhaltigen Erfolg in der Lage waren. “Da Karl Valentin einzigartig ist und ich Liesl Karlstadt liebe, die in den letzten 10 Jahren Dank einiger Biografien mehrerer Autorinnen endlich die Aufwertung erfährt, welche sie so sehr verdient, ist es der erste Verein, bei dem ich mitwirke“, resümiert die charmante Volksschauspielerin. “Letzteres geht vor Allem auf die Hartnäckigkeit der so creativen Sabine Rinberger zurück, die auch hinter der Bühne dafür sorgte, dass sich alle Akteure überaus wohl fühlten und mich vor Allem das freundschaftlich leichte, völlig unaufwendige Miteinander geradezu beschenkt hat. Der sehr gute Besuch gibt positiven Ausblick, wobei die Neuauflagen keinesfalls inflationär sein sollten, um ihre besondere Wertigkeit zu behalten und das Rudi Hurzlmeier Plakat hänge ich mir privat sofort auf, sobald es erhältlich ist“ führt sie weiter aus.

Helmut Schleich ließ Franz Josef Strauß aufzeigen, dass der Saustall auch 25 Jahre nach seinem Tode fortbesteht nur eben viel dilettantischer geworden ist.

Dass es seitens des Kabaretts und der Volkssänger auch für die Zukunft einen Blick darauf und den in die Wunde gelegten Finger geben wird. Stellte zum Abschluss Hans Well mit seiner Kindern Sarah, Tabea und Jonas in der Formation Wellbappn unter Beweis, und hinterließ damit Hoffnung, welche sich nicht nur auf eine regelmäßige, jedoch nicht inflationäre Neuauflage dieser Veranstaltung beschränkt.

Erich Neumann, freier Journalist über VZB Verband
der Zeitschriftenverlage in Bayern e. V. www.v-z-b.de
und Medienunternehmer www.cmp-medien.de
Postfach 11 06, D – 82196 Gilching
GSM 01 72 3 55 08 00, e-Mail newsletter@cmp-medien.de

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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