Ich hab’s gelesen: „Die Erfindung des Lebens“ von Hanns-Josef Ortheil

Tja, diesen Buchtipp möchte ich mit einer kurzen Anekdote aus meiner Familie beginnen.

Mein Vater hatte vor vielen, vielen Jahren von einer Reise sehr gute Sorten von Wurst und Schinken mitgebracht.

Er gab meiner Tante, die gerade zu Besuch war, von einer der Würste ein Probierstück.

Sie kaute sorgfältig und sagte dann:

„Schmeckt sehr gut – aber ich mag‘s nicht!“

Dieser Spruch gehört in unserer Familie seit der Zeit zum Anekdoten- und Sprachschatz.

Und dieses Buch möchte ich genau so bewerten.

Sprachlich ist das Buch gut geschrieben und angenehm und flüssig zu lesen.

Allerdings ist die Geschichte eines Jungen, der zunächst stumm ist und dann die Sprache wieder findet, nicht gerade fesselnd.

Nachdem „Johannes“ wieder sprechen kann, gefällt es ihm, ein begnadeter Pianist zu werden und dann Schriftsteller!

Er liebt eigentlich alles: seine Eltern, seine Umgebung und ganz besonders sich selbst.

Er lebt in Rom und Köln, entwirrt Schicksale und ist ständig beseelt von Musik, Essen, dem Leben an sich und von allem was ihm vor die Füße kommt.

Alles ist sooo bedeutungsschwanger!

Der Schreibstil ist aber in diesem Rahmen gut.

Wer die schwelgerische Denke und Schreibe alter Poesie-Alben mag (der Autor ist allerdings Jahrgang 1951!) und ständig mit überhöht gefühlsduseligen, gestelzten Formulierungen leben kann – oder diese mag, der ist bei diesen Buch gut aufgehoben.

Auf rund 600 Seiten passiert sonst recht wenig.

Ach ja, man erfährt auch noch, warum die tolle Pianisten-Karriere nichts wird und dann aus Herrn Johannes ein toller Schriftsteller wird:

Sehnenscheidenentzündung.

So, jetzt habe ich den Spannungshöhepunkt des Buchs auch noch verraten.

Aber so ist das ein "normales" Leben wohl allzu oft: langweilig eben.

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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