Nach dem Winter reif für die Insel.

Fuhlehörn: Blauer Himmel bis zum Horizont
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Wenn sich der Winter dem Ende zu neigt, beginnt außerhalb der Wintersportgebiete die erste Reisezeit des Jahres. Endlich raus aus den vier Wänden, um nach Wochen des Wartens wieder etwas Neues zu entdecken. Zum Beispiel in der Nordsee die Insel Nordstrand, die drittgrößte der nordfriesischen Inseln mit fast 50 qkm Fläche.

Die Entstehung der heutigen Insel Nordstrand ist die Geschichte verheerender Sturmfluten im 13. Und 16. Jahrhundert. Die Fluten zerrissen einen großen Teil des Festlandes mit dem Hauptort, der legendären Handelsstadt Rungholt und formten so die heutige Insel- und Halligwelt. Von jenen Naturgewalten zeugen noch heute zahlreiche Funde menschlicher Besiedelung im Wattenmeer.

Dabei hatte die sogenannte Burchardiflut am Abend des 11.Oktobers 1634 sogar Merkmale eines Tsunamis, denn sie wurde von Überlebenden so beschrieben: “Es war Totenstille. Gegen 18 Uhr setzte die Flut ein, und schon vor 21 Uhr ging das Wasser über die Deiche – einige glaubten ein Erdbeben zu verspüren – nach einer Stunde war alles vorbei“. 6400 Menschen und 50 000 Stück Vieh ertranken in den Fluten, über 1300 Häuser, 30 Windmühlen, 19 Kirchen wurden zerstört, und Nordstrand verlor über die Hälfte seiner Fläche. Nur 2600 Menschen überlebten diese Nacht.

Heute ist Nordstrand nicht nur die Heimat des Schleswig- Holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen, sondern vielmehr eine Oase für ruhige Urlaubstage in rein landwirtschaftlich geprägter Umgebung unter einem unendlichen, meist weißblauen Firmament. Als einzige Nordseeinsel ist Nordstrand vom Festland über einen 2,5 Km langen Auto-Damm durch das Wattenmeer schnell und bequem zu erreichen. Entlang der Deiche gibt es zahlreiche Badestellen. Die Badestelle Fuhlehörn mit kleinem Sandstrand und Blick zur Hallig Südfall und zur Nachbarinsel Pellworm ist nicht nur die schönste, an ihr findet man auch die urigste Fischbude der Insel. Von hier starten auch die Halligfahrten mit dem Pferdewagen.

Wer vom Baden, Radfahren, Wandern oder Drachen steigen lassen genug hat, findet in urgemütlichen kleinen Restaurants und Cafés bei Friesentorte und Tee einen Platz zum Klönen. Auf einem Nordstrandischen Bauernhof wurde einst durch Zufall eines der friesischen Nationalgetränke, der Pharisäer, erfunden als man anlässlich einer Kindstaufe den Rum im Kaffe unter einen dicken Sahnehaube vor den strengen Blicken des Pastors versteckte. Doch als seine feine Nase ihm schließlich doch auf die Schliche kam soll er die anwesenden Gäste “Oh, Ihr Pharisäer!“ gescholten und zu später Stunde selbst leicht angetütelt die Feier verlassen haben.

Der kleine Hafen Strucklahnungshörn stellt gewissermaßen Nordstrands Tor zur Welt dar, denn von hier pendelt die Autofähre nach Pellworm und verkehren die Ausflugsschiffe durch die Halligwelt sowie, vorbei an Seehundbänken, zu den Inseln Amrum, Föhr und Sylt. Eines sucht man auf Nordstrand allerdings vergebens: Party und Hully Gully, dafür findet der Gast Ruhe, Erholung, Natur und frische Luft in Hülle und Fülle.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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