Berühmte Eichenauer :Franz Leonhard SCHADT - der Puppenspieler

Franz Graf von Pocci und Marionettenprinzipal Papa Schmid mit dem Münchner Kasperl Larifari Kasperl-Marionette von Franz Leonhard Schadt, 1958
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  • Franz Graf von Pocci und Marionettenprinzipal Papa Schmid mit dem Münchner Kasperl Larifari Kasperl-Marionette von Franz Leonhard Schadt, 1958
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Wenn am 13. März 2010 Eichenauer mit dem ADFC zu einem Ausflug in das Puppenmuseum nach Augsburg starten, dann erinnern sie sich an den großen Puppenspieler aus Eichenau.
Bis zu seinem Tod lebte der Künstler mit seinen Enkeln Alwin und Shandra, die seine Arbeit am Theater seit 1982 begleiteten und dabei die Kunst des Puppenspielens erlernt hatten, in Eichenau.
Noch im hohen Alter ließ er es sich nicht nehmen, seine Einkäufe mit dem Elektromobil selbst zu erledigen. Ja, so war er: stark, spaßig, gepaart mit einem reichen Innenleben. Das hat Ihn für uns alle so liebenswert gemacht. Am 03.09.2009 verstarb Franz Leonhard Schadt nach kurzer Krankheit 99-jährig zu Hause in Eichenau bei seinen Enkeln.

Franz Leonhard Schadt wurde am 15.07.1910 in München geboren.
Schon mit zwölf Jahren spielte er mit seinem Zwillingsbruder selbst geschriebene Theaterstücke mit selbstgebauten Marionetten und gab Vorstellungen für Groß und Klein. Früh war für ihn klar, dass er die Schauspielkunst erlernen wollte. Er nahm Schauspiel-, Sprech- und Gesangsunterricht und zog während des zweiten Weltkrieges mit der sogenannten „Reichsbühne“ durch das Land. Nach dem Krieg setzte Schadt seine Schauspielertätigkeit an städtischen Theatern fort, bis ihn sein Weg schließlich zum Münchner Marionettentheater führte, in dem er von 1951 – 1954 als künstlerischer Leiter tätig war. 1954 gestaltete Franz Leonhard Schadt beim Bayerischen Fernsehen auch die ersten Kinderprogramme mit Marionetten.
1957 wurde Franz Leonhard Schadt Intendant des Münchner Marionettentheaters.
Zusammen mit seiner Frau Elga Blumhoff-Schadt (†1990) schuf er ein 30 Stücke umfassendes Repertoire und 400 Marionetten.
Seine Frau schrieb bekannte Märchen für das Marionettentheater um und baute den Kasperl Larifari – als Freund der Kinder – ein, dem Schadt seine unvergleichlich münchnerisch klingende Stimme und den bayerischen Humor verlieh.
(Vergl: WIkipedia HIER "Pocci entwickelte für das Münchner Marionettentheater die Figur des Kasperl Larifari. Papa Schmid und Franz von Pocci wollten eine Figur entwickeln, die zwar für Kinder spielen sollte, aber kein gemeiner, unflätiger und obszöner Jahrmarktskasper ist, sondern ein zivilisierter Kasper, mit dem sich pädagogische Ziele verfolgen lassen. Die gewollte Verbindung von einem eher tollpatschigen Kasper, der zum Ziel des Gespötts wird, aber dennoch pädagogisch Wertvolles vermittelt, war ein Novum und bis dahin unbekannt.

Poccis Kasperl Larifari trägt alle Wesensmerkmale seiner grobschlächtigen Vorgänger, bringt aber all dies in gemäßigt-moderatem Ton vor. Auch der Kasperl Larifari kann - wie seine Vorgänger - seine Liebe zum Elementaren kaum verbergen, aber er lebt alles höchst gedämpft aus: Kasperl Larifari isst gerne und redet ständig vom Essen, aber er frisst nicht; Kasperl Larifari trinkt gerne, aber er ist nie betrunken; er schläft gerne, aber nicht als eine Form von bloßer Faulheit, sondern als eine kultivierte Faulheit, in der er immer sympathisch und liebenswert bleibt."
Neben Kinderstücken spielte das Theater auch Opern wie Mozarts Zauberflöte und „Die Entführung aus dem Serail“, Wagners „Der fliegende Holländer“ und „Abu Hassan“ von Carl Maria von Weber. Nicht zuletzt fand Molliere´s Komödie „Der eingebildete Kranke“ große Begeisterung bei Jung und Alt.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem befreundeten Carl Orff kamen von 1959 – 1981 noch „Die Kluge“, „Der Mond“ und „Prometheus“ auf den Spielplan. Es war damals das erste und einzige Theater, welches „Prometheus“ in altgriechischer Sprache aufführte, was dem Münchner Marionettentheater den Namen „Kleinstes Opernhaus der Welt“ einbrachte.

Franz Leonhard Schadt wollte das herkömmliche Puppenspiel revolutionieren und nutzte die natürliche Fähigkeit der Marionette, zu schweben, für seine Inszenierungen. Für die Kinder wollte er, „ein lebendiges Bilderbuch schaffen“. Immer wieder betonte er, das Wichtigste beim Marionettentheater sei die „mitschöpferische Phantasie“ des Zuschauers. Als Botschafter der „Puppenspielkunst Münchens“ bereiste Schadt unter anderem Österreich, Holland, Japan, und Russland.
Seine Enkelkinder halten ihm ein ehrendes Angedenken in Eichenau.

Im Sommer 2000 übernahm, nach Benennung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der frühere langjährige Mitarbeiter und inzwischen freiberufliche Puppenspieler, -bauer und -sprecher Siegfried Böhmke die Intendanz des Theaters und löste damit F.L. Schadt – inzwischen 90 Jahre alt – nach 43-jähriger Direktion ab.
Foto: Franz Graf von Pocci und Marionettenprinzipal Papa Schmid mit dem Münchner Kasperl Larifari
Kasperl-Marionette von Franz Leonhard Schadt, 1958

Franz Graf von Pocci und Marionettenprinzipal Papa Schmid mit dem Münchner Kasperl Larifari Kasperl-Marionette von Franz Leonhard Schadt, 1958
Der Puppenspieler mit seiner Figur
Bürgerreporter:in:

Michael Gumtau aus Eichenau

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