Externes Ingenieurbüro für Burgwedeler Radverkehrskonzept abgelehnt

Der Vorschlag der Stadtverwaltung, ein externes Ingenieurbüro mit der Erstellung eines Radverkehrskonzeptes für Burgwedel zu beauftragen, wurde von der CDU Mehrheit abgelehnt. Der ADFC Burgwedel/Isernhagen ist darüber enttäuscht und hat den folgenden Offenen Brief an alle Ratsmitglieder geschickt:

Offener Brief an die Mitglieder des Rates der Stadt Burgwedel

25.7.2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der ADFC Burgwedel/Isernhagen ist enttäuscht über die Weigerung der Ratsmehrheit, ein externes Ingenieurbüro mit einem Burgwedeler Radverkehrskonzept zu beauftragen.
Burgwedel braucht ein Radverkehrskonzept!
Es gibt keine Städteplanung ohne Verkehrsplanung und es gibt keine Verkehrs­planung ohne einen Radverkehrsplan. (Rad-) Verkehrsplanung ist keine freiwillige Leistung.
Sie ist für eine verantwortungsvolle Stadtentwicklungsplanung zwingend.
Das Fahrrad ist das ideale städtische Verkehrsmittel! Eine Verlagerung des Anteils von Pkw-Kurzstreckenfahrten auf den Radverkehr entlastet nicht nur die Straßen, sondern auch den Parkraum. Mit der Förderung des Radverkehrs wird bundes-, und landesweit ein nachhaltiger Beitrag zur Vermeidung von Lärm, zur Reinhaltung der Luft, zum Klima­schutz, aber auch zur Gesundheitsförderung geleistet. Bis 2025 sollen im Durchschnitt 21 Prozent aller Wege in und um Hannover mit dem Rad zurückgelegt werden. Hierzu sind vor allem die Gemeinden (also auch die Stadt Burgwedel) gefordert, die Infrastruktur des Radverkehrs in ihrem Stadt­gebiet maßgeblich zu verbessern und zu erweitern.
Genau an dieser Stelle hilft ein Radverkehrskonzept. Mit Grundlagenermittlung, Problem- und Unfallanalyse, Radverkehrszählung und einer Maßnahmenplanung im gesamten städtischen Straßennetz werden so erst die Voraussetzungen geschaffen, die Schwach­stellen und Bedürfnisse des Radverkehrs zu erfassen, zu bewerten, Kosten zu ermitteln und die Qualität der Radinfrastruktur nach einer Prioritätenliste schrittweise zu verbessern.
Die rechtlichen Grundlagen, Planungsvorschläge und Lösungsansätze hierfür sind so vielschichtig und komplex, dass es der professionellen Arbeit eines Fach­ingenieur­büros bedarf, das sich auf diese Arbeit spezialisiert hat. Der Versuch, diese Aufgabe mit 'Bordmitteln' zu lösen, birgt die Gefahr nicht nur langer zeitlicher Verzögerung sondern auch uneffektiver Verwendung von Steuergeldern.
Die Burgwedeler Stadtverwaltung hat den Sinn und die Notwendigkeit eines Radverkehrs­konzeptes erkannt und mit der (leider abgelehnten) Beschlussvorlage eine wichtige Weiche gestellt. Diese Chance wurde von der Ratsmehrheit nicht aufgegriffen. Die Idee, diese qualifizierte Ingenieurleistung auf eine Schwachstellenbeseitigung zu reduzieren und den Verwaltungen von Stadt und Region, der Polizei und dem ADFC zuzuschieben, zielt zu kurz. Ein Radverkehrskonzept behandelt ausdrücklich nicht nur die Aufhebung von Unfallschwerpunkten, sondern ist eine wichtige und wesentliche Grundlage für die städtebauliche Entwicklung und die mittel- bis langfristige Ausrichtung des Gesamtverkehrs.
Der ADFC appelliert an den Rat der Stadt Burgwedel, ein qualifiziertes Radverkehrs­konzept für die Stadt Burgwedel erarbeiten zu lassen und zu beschließen.
Der ADFC ist selbstverständlich bereit, an einem solchen Konzept mitzuarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Timmann

P.S.
In der letzten Burgwedeler Ratssitzung (20.7.2015) wurde u.a. beschlossen, einen externen Dienstleister mit der Durchführung der Feuerwehrbedarfsplanung zu beauftragen. Ebenfalls wurde beschlossen, externe Partner für die Erstellung eines Medienent­wick­lungs­planes einzubinden und dafür außerplanmäßige Mittel in Höhe von knapp 60.000 € im Jahr 2015 bereit zu stellen.
Die analoge Vorlage für ein Radverkehrskonzept wurde bereits im Vorfeld von der Ratsmehrheit abgelehnt.

Bürgerreporter:in:

Steffen Timmann aus Burgwedel

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