Leukämie: Zweibrücker Sportler traten für Reinhard zur Typisierung an

13. September 2015
13:00 - 17:00 Uhr
Herzog-Wolfgang-Realschule plus, 66482 Zweibrücken
Mit diesem Plakat wurde für die Typisierung in Zweibrücken geworben.
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Mehr als 200 gut verpackte Speichelproben sind am Sonntagabend im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld angekommen. Alles Gewebeproben von Menschen, die Leben retten wollen - darunter die Handballer der Vereinigten Turnerschaft Zweibrücken 1861/97 e.V, die Eishockeyspieler der EHC „Hornets“ und die Fußballer der SG Thaleischweiler-Fröschen. Sie alle sind dem Typisierungsaufruf für den an Leukämie erkrankten Reinhard aus Zweibrücken gefolgt. Um ihm und anderen Leukämie- und Tumorpatienten vielleicht mit einer Stammzellspende zu helfen, haben sie sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, registrieren lassen.

Mit diesem Plakat wurde für die Typisierung in Zweibrücken geworben.
2011 erkrankte Reinhard, heute 61 Jahre alt, an Leukämie. Damals konnte sein Bruder Stammzellen spenden. Der Blutkrebs schien zurückgedrängt. Doch die Krankheit kam wieder. Chemotherapien folgten – mit all ihren Nebenwirkungen. Im Sommer 2015 stand fest: Der Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Zweibrücken braucht ein neues blutbildendes System – eine Stammzellspende. Es muss also ein passender Fremdspender gefunden werden. Während die Suche permanent weiterläuft, hat Reinhards Tochter Anne Uhland einen Aufruf zur Typisierung gestartet. Zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung, dem DRK und vielen Helfern vor Ort rief sie zur Hilfe für ihren Vater und andere Leukämiepatienten auf. In den weltweit vernetzten Spenderdateien sind derzeit 25 Millionen Menschen registriert, nichtsdestotrotz ist es oft noch ein Glücksfall, wenn sich ein passender Spender findet. Denn manchmal – wie bei Reinhard aus Zweibrücken – ist die Suche nach dem passenden Lebensretter schwierig.
Am vergangenen Sonntag wollten alle helfen, Kuchen oder Geld spenden und sich registrieren lassen: Fußballer, Handballer, Eishockeyspieler, Familienväter, Kollegen und Kolleginnen aus der Verwaltung, Schüler, Studenten, Freunde und Bekannte. Sie standen Schlange, um eine Gewebeprobe abzugeben. Aus diesen Poben werden die Merkmale bestimmt, die für eine Transplantation relevant sind, und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym dem Zentralregister in Ulm (ZKRD) übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten wie Reinhard das Leben gerettet werden kann. Für die Neuaufnahme eines Spenders entstehen der Stiftung Kosten in Höhe von mehr als 50 Euro. Diese Kosten finanziert die Spenderdatei überwiegend aus Spenden. Wer in Zweibrücken sich nicht typisieren lassen konnte, hat Geld gespendet: Mehr als 13 000 Euro kamen so bislang zusammen.
Emil Morsch, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Stammzellspenderdatei, freute sich über die Resonanz in Zweibrücken: „Das sind nicht nur mehr als 200 Typisierungen, sondern mehr als 200 neue Hoffnungen für Leukämiepatienten. Jede einzelne Registrierung erhöht die Chance, im internationalen Netzwerk der Leukämiehilfe für Patienten kompatible Spender zu finden.“
Infos über die Typisierungsaktion finden Sie auch auf unserer Facebook-Seite:
Emil Morsch und Anne Uhland freuen sich über die Resonanz, die der Aufruf "Hilfe für Reinhard und andere Leukämiepatienten" hatte.
Bekomme ich einen Nachweis über meine Typisierung? Jeder Spender, jede Spenderin bekommt einen Spenderausweis der Stefan Morsch Stiftung zugesandt. Da wir jedoch als gemeinnützige Organisation, die sich zum Teil aus Spendengeldern finanziert, Portokosten sparen möchten, sammeln wir diese Briefe und versenden diese Post gebündelt. Das bedeutet, dass die Zusendung der Spenderausweise eine Weile dauern kann. Unabhängig davon werden jedoch die Daten jedes jetzt neu registrierten Spenders direkt nach der Analyse der Gewebemerkmale dem deutschen Zentralregister der ZKRD anonymisiert für weltweite Suchanfragen zur Verfügung gestellt.
Wie funktioniert eine Stammzellspende? Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.
Können Stammzellspender den Patienten kennenlernen? Unter Beachtung datenschutzrechtlicher Bestimmungen ist ein Treffen zwischen Spender und Empfänger nach Ablauf von zwei Jahren möglich, wenn beide damit einverstanden sind. Außerdem kann der Spender, soweit der Patient damit einverstanden ist, auch nach der Stammzelltransplantation über den Zustand des Patienten informiert werden. Aber: Leider ist die Gesetzgebung in diesem Bereich von Land zu Land verschieden und eine Kontaktaufnahme zwischen Spender und Empfänger kann nur erfolgen, wenn die nationalen Gesetze der Herkunftsländer dies erlauben. In vielen Ländern ist die Kontaktaufnahme aber nach wie vor erlaubt, unter anderem auch in Deutschland und den USA.
Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.
» Unterstützt wurde die Typisierungsaktion der Stefan-Morsch-Stiftung in Zweibrücken vom DRK. (270.5 KB)
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Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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