Ob die Erde wohl vor Schmerzen weint? - Bilder vom Tagebau Profen in Sachsen-Anhalt

Tagebau Profen
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Als Kind einer Bergarbeiterfamilie des Ruhrgebietes bekam ich nur deshalb Butter auf das Brot, da der Vater unter Tage im Kohlebergbau tätig war. Wenn ich an Kohle denke, verbinde ich damit Fördertürme, mit denen Bergleute in den Berg einfuhren und nach beendeter Schicht wieder zu Tage gebracht wurden. In meinem Gedächtnis befindet sich Kohle immer unter der Erde. Bei meinen Spaziergängen rund um Zeitz erlebe ich erstmals, wie Kohle im Tageabbau gewonnen wird.

Beim Anblick der riesigen Maschinen kam mir plötzlich der Gedanke, ob die Erde wohl vor Schmerzen weint, wird sie von Menschen und Geräten aufgerissen und verletzt? Besonders unheimlich wirken die gewaltigen Stahlkonstruktionen auf mich in der Dämmerung. Bei meinem Rundgang entdeckte ich am Rande des Tageabbaugebietes auch noch alte Schrebergärten in denen die Holzhäuser verfallen.

Auf der einen Seite sehe ich die Notwendigkeit der Kohleindustrie, die auch Menschen Arbeitsplätze sichert. Ich kenne es ja nicht anders und weiß, dass der Kohleabbau den Menschen zu Lohn und Brot verhilft. Andererseits weiß ich um all die kritischen Meinungen und Argumente, die gegen den Kohleabbau sprechen.

Tagsüber beobachte ich hin- und wieder die Männer, die auf dem Gelände arbeiten. Dann empfinde ich das Gebiet als einen Ort voller Lebendigkeit und Schaffenskraft. Die Maschinen wirken auf mich stark und zuverlässig und vermitteln mir das Gefühl von Sicherheit für die nahe Zukunft.

Aber sobald die Dämmerung einbricht, die Arbeiter längst die Baustelle verlassen haben und alles ganz still ist meine ich, so hin- und wieder die Erde vor Schmerzen stöhnen zu hören...

Bürgerreporter:in:

Kornelia Lück aus Zeitz

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