Christi Himmelfahrt - nicht nur ein feuchtfröhlicher Feiertag!

30.05.2019

Christi Himmelfahrt fällt immer auf den vierzigsten Tag nach Ostern, welcher generell ein Donnerstag ist. Zum Feiertag erklärt wurde dieses kirchliche Fest in Deutschland in den 30er Jahren. Die drei Tage zuvor - Montag, Dienstag und Mittwoch - sind in der katholischen Kirche die sogenannten "Bittage". Sie gehen zurück auf Flurprozessionen, auch Flurumgänge genannt, welche früher stattfanden, um Gottes Segen für die kommende Ernte zu erbitten. In einigen ländlichen Gegenden finden solche Prozessionen an den Bittagen auch heute noch statt. Im allgemeinen sind sie in neuerer Zeit durch Bittgottesdienste ersetzt worden.

Zurück geht dieser kirchliche Feiertag auf das in der Bibel beschriebene Ereignis der Himmelfahrt Jesu.

So heißt es in der Apostelgeschichte:

"Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte. Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.

Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen."

Warum jedoch wurde aus diesem eigentlich christlichen Fest ein feucht-fröhlicher "Herrentag"?

Es heißt, daß diese frommen Flurumgänge schon im Mittelalter mancherorts in Sauftouren ausarteten und somit nicht mehr im Sinne des Erfinders waren.

In den USA hat im Jahre 1910 Louisa Dodd, Tochter eines Soldaten, welcher im Sezessionskrieg 1861 bis 1865 gekämpft hatte, eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben gerufen. 1924 gab dann Präsident Calvin Coolidge eine Empfehlung für die Einführung eines Ehrentages, welche jedoch erst 1974 von Präsident Richard Nixon aufgegriffen und zum offiziellen Feiertag erklärt wurde. Gewählt wurde der jeweils 3. Sonntag im Juni. Vorreiter war die Einführung des Muttertages (Mother's Day") 1908 in Philadelphia, USA.

Auch in Deutschland gab es im 19. Jahrhundert schon sogenannte "Herrentage", an denen es ähnlich zuging wie ab 1936 am Vatertag, welcher von den Herren der Schöpfung zu ihrem Ehrentag erhoben wurde. Ob in Kutschen, per Fahrrad oder zu Fuß mit dem Bollerwagen unterwegs - Alkohol war und ist immer mit im Spiel. Meist waren und sind es in Deutschland nicht die Väter, sondern Junggesellen, welche mehr oder weniger alkoholisiert in Gruppen umherziehen. Der Muttertag war hier 1923 eingeführt worden, ebenfalls wie in den USA ein Grund, einen eigenen Ehrentag zu haben.

In vielen Familien hat es sich inzwischen eingebürgert, den Vatertag im wahrsten Sinne des Wortes als Vater zu begehen, in dem man ihn mit seiner Familie fröhlich verbringt, sei es als Ausflug oder zuhause.

Gläubige können auch heute diesen Tag noch ähnlich begehen wie die damaligen Christen, indem sie den früher üblichen Bittgang durch einen besinnlichen Spaziergang durch Wald und Feld ersetzen.

Bürgerreporter:in:

HANS-MARTIN SCHEIBNER aus Xanten

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