Zerstörer am Werk ....???

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Feuilleton

Einhundertvierzig Jahre Wilhelmshaven - Helgoland

Für den Zeitenlauf ist soviel Zeit wohl weniger als ein Fliegenschiß – für die Dampferlinie Kaisershafen – Helgoland ist es dagegen wohl ein gewaltiger Törn Leben. Mal mit Juchheien behangen und dann wieder mit Tiefgang in der Bux – so wie es momentan gerade ist.
Ich kann mich gut erinnern, dass wir als Butscher bannig stolz waren auf das schöne Schiff, das des Morgens und des Abends an unserem Kinderparadies da vor dem Voslapper Deich vorbeizog. Den Käpten an Bord, den kannten wir – der wohnte bei uns auf der Nachbarschaft. Darum tuterte er für uns Kinder extra zweimal mit seiner großen Pfeife.
DAS war unser Schiff – ganz gleich auch, ob es „Arngast“ oder „Kehr wieder“ – ob es „Rüstringen“ oder „Wilhelmshaven“ geheißen hat.
Mit der Eisenbahn und später mit Omnibussen kamen die Menschen von überallher aus dem Binnenland, um von Wilhelmshaven aus mit dem Bäderschiff zum roten Felsen in der Hochsee zu schippern.
Für die Menschen damals war es eine kleine Kreuzfahrt – in etwa so, wie für die erlebnisgesättigten Menschen von Heute eine Schiffsreise zu den Malediven.
Die gesamte Fußballmannschaft von Bern 1954 sahen wir bei uns am Deich vorbeidampfen, wenn sie Kurs auf Helgoland nahm, um billig Tabakwaren, Hochprozentiges oder Butter auf dem Spritfelsen einzukaufen.
Aus jedem größeren Hafen an der deutschen Nordseeküste steuerten Bäderschiffe Helgoland an – aber von nirgendwo so früh und nach nirgendwo so spät zurück wie es Wilhelmshavener Schiffe praktizierten. Durch die Zeiten standen die Wilhelmshavener Stadtregierungen voll hinter der Schiffslinie – und durch die Zeiten lief auch alles gut.
Es lief solange gut, bis man sich in Schlicktau im Rathaus die moralische Mit- und Verantwortung schlichtweg wie Rotz von der Backe wischte.
Von dem Augenblick an ging es mit der Helgolandlinie bergab. Ich sehe zur Stunde auch niemanden, der wirklich Willens ist, daran etwas zu ändern.
Nicht bei den „Emsern“ und nicht bei den „Frisianern“ – nicht bei den „Wilhelmshavenern“ und nicht bei den „Helgoländern“.
Mit einem fast ausgemusterten Plattbodenschiff wie der Autofähre ‚Helgoland’ – auf dem man während der gesamten Fahrt auf dem Achterdeck mit den Dieselabgasen der Schiffsmaschine eingepüstert wird – mit solch einem Schiff von Badegästedampfer wie jetzt auf der Linie Wilhelmshaven – Helgoland eingesetzt wird, kann man schwerlich Menschen dazu bewegen, zum Roten Eiland zu schippern.
Ich sehe das Unternehmen Helgoland unaufhaltsam Richtung Elbe und zur holsteinischen Kante abdriften. Damit ist Wilhelmshaven dann endgültig wieder ein Stück seiner Identität verlustig gegangen.

ee

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Eenhunnerdveertichjoahr Willemshoaben – Hillich Lund
Föör de Tiedenloop is soveel Tied joaman minner as een Fleegenschäät – föör de Damperlini Kaisershoaben – Hillich Lund is dat dortägen een heelen Törn Lääven – moal mit Juchheien behungen, moal mit Deepgang in de Büx – so as dat nettogroad wäär is. Ikk kann mi good besinnen, dat wi bannich stollt weesen up dat moie Schkipp, dat Schmörgens un Oabends an us Kinnerparadies vöör de Voslapper Diek vörbitrukk. De Koptein an Bord kennden wi – de woahn bi us up d’ Noaberschkupp, un doarüm tuter he föör us Kinner extroa tweemoal mit sien grooden Piep. Dat wee us Schkipp – liekers ov de schmukke Deern in dat witte Kleed nu “Arngast” un “Kehrwieder” ov “Rüstringen” un “Willemshoaben” heeten hett. Mit de Iiserboahn un noaderhand mit Onibussen keemen de Minschen van överall her ut dat Binnerland, üm van Willemshoaben ut noa dat rode Eiland dor in de hooge See to schkippern. Föör de Minschen domoals wee dat een lütten Krüüzfoahrt – so as dat föör de översatten Minschen vandoach een Schkippsreis noa de Malediven is. De heele Footballmannschkupp van Bern 1954 seegen wi bi us an Diek vöörbidampen, wenner see up Hillich Lund doalseilten üm Tabak, Schlukk un Botter billich up de Spritfelsen intokopen.
Ut elker grötter Hoaben an de Noordseekant gungen Schkeepen mit Kurs up Hillich Lund – oaber van nargends deän see dat so froo un noa nargends hen wäär so loat retuur as de Willemshoabener Dampers. Över de Tieden stunnen de Staddregeern vull achter de Schkippslini – un över de Tieden leep dat allns good. Dat leep solaang good, bit man sükk in d’ in Schliektau in d’ Roathuus de Verandworden föör de Damperlini as Schnött van de Nöäs ovwischk hett.
Van dor an gung dat mit de Hillich Lund Lini barchdoahl. Ich seech up Stünnds nümms, de wüggelk willens is, dor wat an to ännern. Nich bi de Eemslüü un nich bi de Frisialüü, nich bi de Willemshobener un nich bi de Hillichlunner. Mit so een all hoast utmustert Plattboddenschkipp – wor man up Achterdekk de heele Foahrt mit Dieselrook ut de Schlööt inpüstert word – mit so een Schkaa van Boadgastendamper as dor nu up de Lini insett ward, kann man Minschen nich nöögen noa dat roode Eiland to schkippern. Ikk seech dat Waark Hillichlundlini all noa de Elw un noa de Holsteener Kant hendrieven. Dormit is Willemshoaben as Kaisershoaben denn wäär een Stükkji van sükk sülvst verlüstich goahn.

ee

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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