"Unsere Aufgabe heißt Hessen"

Blick auf den 1906 erbauten Wiesbadener Hauptbahnhof von der Reisingeranlage aus.
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  • Blick auf den 1906 erbauten Wiesbadener Hauptbahnhof von der Reisingeranlage aus.
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Mit der Bahn und dem Hessenticket einen entspannten Sonntagsausflug nach Wiesbaden in den Landtag und hinauf auf den Neroberg. 

Nicht unbedingt die beste Zeit ist es am Sonntagmorgen bereits um 6.00 Uhr aufzustehen, aber auf uns wartet ja ein Zug, der uns zu unserem heutigen Ausflugsziel nach Wiesbaden bringt. Recht entspannt und kaum mehr müde erreichen wir den im Jahre 1906 erbauten Bahnhof der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Vom Bahnhofsvorplatz aus gehen wir die Bahnhofsstraße entlang, vorbei an der Reisingeranlage und sehen am Geschwister-Stock-Platz das Mahnmal für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma. Es wurde am 5. Dezember 1992 feierlich eingeweiht und erinnert an den an dieser Stelle vorbei führenden Marsch von mehr als hundert Wiesbadener Sinti und Roma am 08. März 1943 zum Bahnhof. Von hier wurden sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert und nur etwa die Hälfte von ihnen überlebte das Vernichtungslager.

Nach einem etwa 10 minütigen Fußmarsch erreichen wir das ehemalige Stadtschloß im Zentrum von Wiesbaden. Die Herzöge von Nassau erbauten es im Jahre 1840 als schlichtes Stadtpalais im spätklassizistischen Stil. Nach einer wechselvollen Geschichte des Gebäudes, u. a. als Unterkunft des französischen Oberkommandos über das besetzte Rheinland von 1919 bis 1925, tagt hier seit 1946 der hessische Landtag. Im Jahre 1961 wurde bereits ein neuer Plenarsaal innerhalb des Gebäudes errichtet. Der heutige Plenarsaal befindet sich an der Stelle der im Jahre 1957 abgerissenen Reithalle und wurde im März 2008 eröffnet.

Einige Minuten warten wir auf dem Schloßplatz noch auf weitere Teilnehmer, bevor unsere etwa 1-stündige Führung durch den vom "blauen Löwen mit der bunten Mähne" bewachten Landtag beginnt. Trotz der seit 2017 andauernden Sanierung des Stadtschlosses, war es uns möglich einen Blick in einige der prachtvollen Räume zu werfen. Besonders beeindruckt hat mich der erste Sitzungssaal des Landtages im Stadtschloss. Auf acht Holzpodesten sind hier die Büsten von Persönlichkeiten wie u. a. Wilhelm Leuschner, Pater Alfred Delp, Prof. Dr. Theodor Heuss und dem ersten freigewählten hessischen Ministerpräsidenten, Christian Stock, zu sehen. In dieser Reihe darf natürlich auch der ehemalige Ministerpräsident Dr. Georg August Zinn nicht fehlen - und fehlt natürlich auch nicht. Von ihm ist nicht nur die Überschrift meines heutigen Berichtes sondern mit seinem Namen sind auch die Dorfgemeinschaftshäuser, der Hessentag und die Gesamtschulen verbunden. 

Der Rundgang, der kompetent, freundlich und interessant gestaltet war, endet hier und der kleinere oder vielleicht auch größere Hunger meldet sich. Im historischen Ratskeller am Schloßplatz stärken wir uns gemütlich für unsere nächste Unternehmung: "...auf zum Neroberg...".

Auf dem Weg zur nächsten Bushaltestelle stehen wir vor einer überdimensionalen Kuckucksuhr in der Burgstraße. Im Jahr 1946 wurde sie hier aufgestellt, und seit den 50er Jahren wird sie als "Die größte Kuckucksuhr der Welt" bezeichnet.

Die Busfahrt endet genau an der Talstation der Nerobergbahn. Im Dreikaiserjahr, genau am 25. September 1888, wird die durch Ballastwasser bewegte Drahtseil-Zahnstangen-Bahn in Betrieb genommen. Der Wasserballast des von der Bergstation herabfahrenden Wagens zieht den bergauf fahrenden Wagen von der Talstation nach oben. Der geräuscharme und völlig schadstofffreie Antrieb fasziniert bis zum heutigen Tag die Fahrgäste. So erreichen auch wir mühelos die Bergstation der Nerobergs. Der ursprüngliche Name des Wiesbadener Hausberges war 'Neresberg', was sich von dem benachbarten Neresbach ableitet.

Von der Bergstation aus wandern wir vorbei am 1851 erbauten Neroberg-Tempel und dem 1934 eröffneten Opelbad und erkennen schon die weithin sichtbaren vergoldeten Kuppeln der Russisch-Orthodoxen Kirche. In den Jahren 1849 bis 1855 wurde sie als Grabkapelle für die im Alter von 19 Jahren bei der Geburt ihres ersten Kindes verstorbene Gemahlin Herzog Adolphs von Nassau, Elisabeth Michailowna, errichtet. Die Kirche wurde am 25. Mai 1855 zu Ehren der Heiligen Elisabeth eingeweiht. 

Leider konnten wir hier nicht länger verweilen, da wir unseren Zug pünktlich erreichen wollten. So endet ein schöner Sonntagsausflug mit vielen neuen Eindrücken, und mit dem Hessenticket reisen wir bald wieder einmal hinaus in das Hessenland.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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