Über Kunst, Kultur und Einkaufsmöglichkeiten in Wertingen: Michael Buhl, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Wertingen, blickt auf 2012 zurück

Michael Buhl von der Wirtschaftsvereinigung Wertingen (Foto: Hertha Stauch)
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mh bayern: Die demographische Entwicklung macht natürlich auch vor Wertingen nicht Halt. In Augsburg beispielsweise gibt es erste Geschäfte, die mit dem Siegel „Generationenfreundliches Einkaufen“ ausgezeichnet sind. Gibt es in Wertingen ähnliche Bemühungen?

Michael Buhl: Veränderung in der Altersstruktur macht auch bei uns keinen Halt. Sie stellt somit eine Herausforderung und eine Chance u.a. für den Einzelhandel dar. Generationsfreundlicher Einkauf bedeutet einen bequemen und nach Möglichkeit barrierefreien für alle, ob für Eltern mit Kinderwagen, Menschen im Rollstuhl oder solche, welche auf Gehilfen angewiesen sind, und natürlich auch für Seniorinnen und Senioren. Nicht vergessen werden sollten auch Schaffung von Sitzgelegenheiten und Ruhezonen. Sicherlich werden wir uns mittel- bzw. längerfristig auch damit beschäftigen müssen.

mh bayern: In Zusammenarbeit mit der Stadt Wertingen beteiligt sich die Wirtschaftsvereinigung an der Organisation der Landkreisausstellung WERTA, die im Oktober 2013 stattfinden soll. Welches Konzept steckt dahinter, was erwarten Sie von der Ausstellung und können Sie uns einige Eckdaten nennen?

Michael Buhl: Wir freuen uns, dass Wertingen diesen Begriff für die Landkreisausstellung wieder verwenden darf. Erstmalig 1979 lud Wertingen zu einer Verkaufs- und Informationsausstellung ein. Es wird sicherlich zu einer Erlebnisausstellung werden. Die Stadt Wertingen und die Wirtschaftsvereinigung Wertingen fühlen sich verpflichtend, der Landkreisausstellung gerecht zu werden. Erstmalig soll für den Besuch der Ausstellung kein Eintritt erhoben. Der Veranstalter sieht und erwartet für den gewählten Zeitpunkt vom 3. bis 6. Oktober 2013 eine hohe Resonanz seitens der Besucher .Er wird die für Wertingen bekannte „bunte Vielfalt erleben“ können. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es verfrüht, über das Konzept zu sprechen, da daran noch gearbeitet wird.

mh bayern: Bürgermeister Willy Lehmeier lobte auf der letzten Jahreshauptversammlung die Aktionen der Wirtschaftsvereinigung. Bekommen Sie Unterstützung von der Stadt bzw. wie verläuft die Zusammenarbeit?

Michael Buhl: Die Zusammenarbeit mit der Stadt Wertingen verläuft - was die Unterstützung und die Zusammenarbeit betrifft - entsprechend unserer Erwartungen gut und wird sich zukünftig noch intensivieren.

mh bayern: Zahlreiche Aktionen fanden 2012 wieder statt: Frühjahrs- und Herbstmarkt, Candlelight-Shopping, Kunsthandwerkermarkt… Welche Rückmeldung bekamen Sie zu den Veranstaltern von Seiten der Besucher sowie der Gewerbetreibenden?

Michael Buhl: Die jahreszeitenmäßige und seit Jahren etablierten Sonntagsmärkte zeigten erwartungsgemäß hohes Interesse von Seiten der Fieranten wie auch der Besucher, wobei der Kälteeinbruch beim Herbstmarkt einen Wegfall der Aussteller hervorrief.
KunstHandWerk im Schloss: Ausstellung und Verkauf erfüllten seinen Anspruch für diesen etwas anspruchsvolleren Markt, was viele auswärtige Besucher bestätigten.

Das Candlelight Shopping wurde im November durch die „Wertinger Nacht“ abgelöst. Kunst, Kultur, Unterhaltung, Illumination und Gastronomie mit der Möglichkeit des Einkaufens ergaben eine Erlebnisnacht der besonderen Art. Museumsführungen im Heimat-, Radio- und dem Biermuseum der örtlichen Privatbrauerei, der Kunstausstellung mit anwesenden Künstlern in der städtischen Galerie, Filmkunst an der Zusam, der konzertanten Musik der Bläserphilharmonie in der Stadtpfarrkirche, wie auch vom Jugendforum organisierter musikalischer Darbietungen an verschiedenen Standorten rundeten das Angebot ab. Erfreulich war der Besuch aus dem überregionalen Bereich. Alle Besucher, Organisatoren, Geschäftsinhaber und Gastronomie zollten eine hohe Zufriedenheit, welche eine Bestätigung zur Fortführung ist.

Den 1. Wertinger Krippenweg schufen die Krippenfreunde zusammen mit der Wirtschaftsvereinigung im innerstädtischen Bereich während der gesamten Adventszeit bis 6. Januar. Die Suche nach dem verschwundenen Jesuskind machte den Rundgang bei 28 Stationen, bei teilnehmenden Geschäften, einem Restaurant, zur St.-Martin-Kirche und dem Wertinger Schloss für Familien und Kinder sehr sehenswert.

mh bayern: In der Jahreshauptversammlung wurden Pläne zu einer Kunstnacht und eine Erlebniswelt rund um das Auto geäußert. Wird an diesen Aktionen noch gearbeitet und gibt es weitere Neuigkeiten im Jahr 2013?

Michael Buhl: Die Pläne für eine Kunstnacht wurden zunächst bei der Wertinger Nacht realisiert. Eine Fortführung bzw. Ausweitung wird sicherlich möglich sein, zumal sich dieser Thematik neben dem Kunst-Kanal KUK und anderen ortsansässigen Künstlern sich auch eine Kulturwerkstatt in Wertingen etabliert hat. Der Frühjahrs- und Herbstmarkt findet in gewohnter Weise statt. Ein großes Ereignis wird das traditionelle dreitägige Stadtfest sein, welches in der Zeit vom 2. bis 4. August stattfinden wird. Anschließend werden sich die erwähnte Landkreisausstellung „Werta 2013“ im Oktober und die „Wertinger Nacht“ im November darstellen. Die Ausstellung „KunstHandWerk“ im Schloss werden wir im kommenden Jahr aus terminlichen Gründen nicht einbringen können.

mh bayern: Der Wochenmarkt wurde auf Initiative der Wirtschaftsvereinigung auf den Stadtmühlparkplatz verlegt. Während Sie viele Vorteile des neuen Standorts sehen, äußerten die Marktleute anfangs Bedenken, sprachen gar von Vertreibung. Soll der Markt künftig vergrößert werden und welche anderen Pläne gibt es für 2013? Konnten sich die Beschicker nach den ersten Monaten an den neuen Standort gewöhnen und wie reagierten die Besucher?

Michael Buhl: Den Wochenmarkt gab es schon seit 1986; dieser kursierte in vergangener Zeit an diversen Standorten. Die Wirtschaftsvereinigung befasste sich intensiv mit der Problematik, einen für alle Beteiligten und langfristig optimalen Standplatz zu finden, welcher am ehemaligen Stadtmühlgelände an der Zusaminsel nun eingerichtet ist.
Erfreulicherweise findet eine Erhöhung der Angebotsvielfalt statt, von der die Beschicker auch profitieren. So sollen sich auch saisonale Anbieter beteiligen: größeres Angebot bedeutet mehr Besucher. Des Weiteren ist das Gelände auch für begleitende Veranstaltungen nutzbar; die dortige Infrastruktur mit Wasser, Strom und Toiletten ermöglicht dies.

Ich glaube, dass sich Beschicker auf den neuen Standort eingespielt haben. Es ist eine größere Anerkennung für den Standort sichtbar: Dieser ist zentrumsnah und autofrei, mitten im Grünen und nahe am Wasser gelegen.

mh bayern: Wertingen durfte an einem Stadtmarketing-Workshop teilnehmen, denn die Stadt wurde unter einer Vielzahl schwäbischer Kommunen ausgewählt. Welche Ideen konnten Sie mitnehmen? Hat sich der Besuch gelohnt? Herausgearbeitet wurde beim Stadtmarketing-Workshop unter anderem, dass interessensübergreifend mehr für die Kundenbindung gemacht werden müsste. Gibt es zu diesem Punkt bereits Pläne?

Michael Buhl: Die zweitägigen Workshops unter Federführung des Münchner Beratungs- und Management-Unternehmen CIMA war für alle Beteiligten - Bürgermeister, Kommunalpolitiker und Damen und Herren aus der Wertinger Wirtschaft - ein Gewinn. Unter anderem standen Fragen des Verkehrs sowie die Außendarstellung der Stadt und die Notwendigkeit für Politik, Wirtschaft sowie Gastronomie im Fokus. Da das Ehrenamt einen immer höheren Stellenwert einnimmt, ergibt sich die Interpretation „mit privatem und offiziellen Engagement können Sie die Entwicklung der Stadt fördern, diese Mischung ist der Königsweg für jede Kommune“, so der Workshop-Leiter.
Geplant und disponiert mit den Teilnehmern aus diesem Workshop ist die Fortführung mit der Bildung dauerhaft zusammenarbeitenden Projektgruppen. Die Themenvielfalt ist gegeben, wir müssen Sie nur gemeinsam anpacken.

mh bayern: Seit Kurzem darf sich Wertingen „Fairtrade-Town“ nennen. Fühlt sich die Wirtschaftsvereinigung Wertingen durch das Siegel in der Pflicht, „fair“ zu handeln?

Michael Buhl: Wir freuen uns selbstverständlich über diese Entwicklung. Wertingen ist die 89. Stadt innerhalb Deutschlands, die sich auch entsprechend nennen darf. Toll, dass es Wertinger Schulen und einige Unternehmen des Einzelhandels sowie der Gastronomie gibt, welche Fair-Trade-Produkte anbieten und sich aus innerer Überzeugung dem anschließen.

mh bayern: Vielen Dank für das Interview!

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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