„Er nun wieder mit seiner Mühle…“ - ein kleines „Bekenntnis“

Abschlussfeier Müllerlehrgang | Foto: Foto: Hartmut Kitzing

Nachdem ich einige Beträge veröffentlicht habe, die immer nur mit einem einzigen Gegenstand zu tun hatten, mit Windmühlen, speziell der Bockwindmühle in Wettmar, da mag sich mancher das oder ähnliches gedacht haben, was die Überschrift andeutet.
Mir scheint es jetzt den Lesern gegenüber erklärungsbedürftig, welche seltsame Leidenschaft mich und andere ergriffen hat, weil ich beabsichtige, noch manches zu diesem Themenbereich mitzuteilen.
Aufgewachsen auf einem Kleinbauernhof in einer einsamen Streusiedlung in der Nähe von Osnabrück wuchs ich durch meine Ausbildung mit späterem Studium von Germanistik, Geschichte und Politik aus diesem Milieu heraus und wurde Lehrer an zwei großen hannoverschen Gesamtschulen. Zwar stand eine am Mühlenberg, aber das war für mich nur Zufall ohne eine Bedeutung.
Das Interesse am Mühlenwesen wurde zur „Leidenschaft“ nach meiner Pensionierung, nach 37 Jahren Lehrertätigkeit. Damals konnte ich noch keine Bockwindmühle von einer Holländerwindmühle unterscheiden. Eines Morgens las ich zufällig in der „Nordhannoverschen Zeitung“, Lokalbeilage der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, dass im Nachbarort Wettmar eine Windmühle restauriert worden war und der dortige „Heimatverein“ einen Kurs zur Ausbildung als „Freiwilliger Müller“ anbot. Das interessierte mich, ich nahm teil, lernte Mühlen und neue Kolleginnen und Kollegen kennen, fing Feuer und bin seit etwa drei Jahren Müller.
In Rückbesinnung auf meine Kindheit konnte ich ein paar alte Verbindungslinien vom neuen „Hobby“ zu meinem früheren Leben wieder entdecken: Ich hatte in den fünfziger Jahren selbst mit Kühen (!), Pferden und Treckern gepflügt, Getreide wurde noch mit Sensen, später Mähmaschinen gemäht, gezogen von Pferden, Getreidegarben wurden per Hand gebunden und zu „Hocken“ aufgestellt usw. Ich hatte auf der Dreschmaschine gestanden, es gab in der Nähe eine kleine Motormühle, auf unserem Getreideboden musste ich als Jugendlicher mit einer Schrotmühle Roggenschrot für unsere Schweine mahlen, im Nachbarort gab es eine Firma, genannt „Die Mühle“, die damals Landhandel betrieb usw.
Kurz, ich entdeckte Versatzstücke in meinen zurück liegenden persönlichen Lebenszusammenhängen, die sich mit den neuen Entdeckungen im jetzigen und historischen Mühlenbereich verbanden. Zwar handelt es sich hierbei um eine Nische im großen historischen Prozess, aber doch um eine, die in unseren Industriestaaten im Zeitalter von Globalisierung, Massenproduktion und -konsum, umfassender Digitalisierung usw. nicht verloren gehen darf.
Daher können Berichte aus unserem „Müllerleben“ mit der Bockwindmühle, Einsichten und Erkenntnissse aus meiner inzwischen umfangreichen Mühlenliteratur und anderes in diesem skizzierten Sinne vielleicht ein kleiner Beitrag sein.
Auf vielen verschiedenen Wegen ist solches möglich. Will man den dörflichen Kreis von Wettmar, die Grenzen der Stadt Burgwedel und der Region Hannover überschreiten, dann bietet „myheimat“ mit seiner bundesweiten Reichweite eine gute Möglichkeit der Informationsverbreitung, was mir vorher nicht bewusst war. Und es kommt hinzu, dass wir ein urdemokratisches Konzept von Presse- und Meinungsfreiheit nutzen, das des „Bürgerreporters“.

Warnung an die Leser: Berichte über historische Lexika, das „Mutterkorn“, Winterruhe in der Mühle, die Windmühle zwischen Produktionsmaschine und Energiewende, die Windmühle als kulturhistorisches Denkmal, die Rezension eines neuen Mühlenbuches usw. sind in Planung.

Bürgerreporter:in:

Reinhard Tegtmeier-Blanck aus Wedemark

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