„Windmühle Abbensen - der Verfall schreitet voran“ von Dieter Goldmann

Zeichnung von Rüdiger Hagen
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- Ergänzende Informationen -

Dieter Goldmann berichtet am 6. Oktober 2019 über den heutigen schändlichen Zustand der Abbenser Mühle in der Gemeinde Wedemark.
Ich möchte für Außenstehende ein paar Informationen hinzufügen: Dieter hat schon mehrfach in myHeimat über diese Mühle berichtet und schon mehrfach auf ihre bejammernswerte Verfassung hingewiesen. Sein erster Bericht stammt von 2011. (Unter dem Stichwort „Abbenser Mühle“ findet man sie.)

Um 2015 – nach meiner Erinnerung – fand eine Bürgerversammlung in Abbensen statt, in der die Rettung der Mühle diskutiert wurde. Es gab anschließend verschiedene private Bemühungen, aber alles scheiterte daran, dass die Eigentümerfamilie glaubte, diese Ruine für 60 – 70 000 € oder ähnliches verkaufen zu können und an ihrem Standort einen Bauplatz zu erhalten – ein unmöglicher Plan, weil dort kein Baugelände ausgewiesen ist und nicht ausgewiesen werden wird.
Da die Gemeinde Wedemark 2015 eine Verfügung erließ mit der Auflage, den Abriss auf eigene Kosten durchzuführen (geschätzt 70 000 €) und denkmalgeschützte brauchbare Teile zu sichern, bildete sich 2015 eine Bürgerinitiative.
In einer Grundsatzerklärung hieß es u.a.:
„Die Mühle von 1822 ist ein Erdholländer und war bis 1920 ununterbrochen in Betrieb, 1946 wurde sie endgültig stillgelegt. Sie ist die letzte historische Windmühle, ein besonderes technisches Denkmal und eine technische Besonderheit in der Wedemark und der Region Hannover, weil sie – anders als andere Mühlen – niemals in ihrer Geschichte umgebaut und erneuert wurde und damit ihre Ursprünglichkeit vom Beginn des 19. Jahrhunderts bewahrt hat.
Jetzt aber ist sie eine Ruine! Und doch noch als kulturhistorisches Denkmal zu retten!
Die Bürgerinitiative „Rettung der Abbenser Mühle“ will dazu beitragen, dieses letzte Beispiel einer fast 600jährigen Mühlengeschichte in der Wedemark vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren und der Nachwelt zu erhalten.
Zielsetzung:
1. Wir wollen die sachgemäße Demontage der Mühle und den Erhalt aller noch verwendbaren Mühlenteile erreichen.
2. Sie soll zu einem funktionsfähigen Technik- und Kulturdenkmal der gesamten Wedemark wieder errichtet und ausgebaut werden.
3. Ein geeigneter Standort für die zu restaurierende Mühle wird in Abbensen gesucht, liegt aber bisher konkret nicht vor. Wenn er nicht gefunden wird, wird er außerhalb von Abbensen im Bereich der gesamten Wedemark gesucht.
4. Mehrere Grundstücke im Bereich Abbensen und anderen Orten der Wedemark sind jedoch bereits für den Wiederaufbau angeboten worden. Die mühlentechnischen und baurechtlichen Anforderungen sind in jedem Falle vorher zu prüfen.
5. Die Bürgerinitiative betreibt die Rettung der Mühle so lange, bis die tatsächliche Realisierung dieses Projektes von ihr an einen zu gründenden Mühlenverein übergeben werden kann. (...)
6. Dieser Verein soll Träger und zukünftiger Betreiber der Mühle sein.

Den Mitgliedern der Bürgerinitiative ist bewusst, dass vor ihnen ein langer Weg liegt, um dieses Vorhaben umzusetzen:
• Viele andere Bürgerinnen und Bürger, viele politische Institutionen und Verwaltungen, Kulturträger, die Wirtschaft usw. müssen von dem Sinn dieses Unternehmens überzeugt werden.
• Große Finanzmittel sind aufzubringen und viel persönliches Engagement ist über lange Zeiträume erforderlich.
Aber es ist nicht unmöglich.“
Aber alle Verhandlungsversuche mit den Eigentümern scheiterten im Ansatz, weil sie offenbar glaubten, ein Geschäft machen zu können, obwohl sie sich jahrzehntelang nicht um den Erhalt gekümmert hatten.
In einem Brief an die Eigentümer hieß es: „… die Bürgerinitiative „Rettung der Abbenser Mühle“ möchte Ihnen schon jetzt, bevor der „Mühlenverein Abbenser Mühle“ gegründet ist, mitteilen, welches Angebot Ihnen von seiten des Mühlenvereins wahrscheinlich gemacht wird für die denkmalgeschützten, noch brauchbaren Teile Ihrer Mühle, wenn durch den Verein eine neue Abbenser Mühle errichtet werden soll.
Der gegenwärtige Sachstand ist folgender:
Sie als Eigentümer bzw. Verantwortliche der Mühle müssen wegen der Baufälligkeit mit einer Abrissverfügung für die Mühle rechnen oder haben sie bereits und Sie allein sind dadurch für die entstehenden Kosten verantwortlich.
Natürlich hat die Bürgerinitiative Verständnis für Ihre fianzielle Situation, aber trotzdem gibt es gibt keinen Grund, dass ein zukünftiger Mühlenverein sich zu irgendeinem Zeitpunkt an Kosten beteiligt, die im Rahmen ihres Privateigentums und der daraus resultierenden Verantwortung entstanden sind.
Der zukünftige Verein hat ein großes Interesse daran, dass die letzte Windmühle der Wedemark für ihre Bürger als historisches Zeugnis erhalten bleibt. Daher wird er versuchen, die noch brauchbaren Mühlenteile für einen Wiederaufbau zu einem gerechtfertigten Preis - festzusetzen durch einen Mühlenfachmann - von Ihnen zu erwerben, er wird aber keine weiteren finanziellen Verpflichtungen von Ihnen übernehmen.
Sollte das Vorhaben nicht gelingen, dann müsste das Projekt zur Rettung Ihrer Mühle und der Wiedererrichtung endgültig scheitern. ...“
Die Abrissverfügung der Gemeinde verzögerten die Eigentümer damit, dass sie eine statische Berechnung durchführen lassen wollten, um angeblich das Bauwerk sichern zu können. Die Verfügung wurde daraufhin ausgesetzt, was tatsächlich geschah, ist nicht bekannt. Der geplante Mühlenverein mit fertigem Satzungsentwurf wurde nicht gegründet, weil die Beteiligten keine Chance mehr sahen, unter diesen Umständen ihre Pläne zu realisieren – und dass, obwohl inzwischen von einem Bissendorfer Bürger sogar ein kostenloses Grundstück angeboten wurde.

Das damals vorhergesagte Schicksal der Abbenser Mühle ist auf den Fotos von Dieter Goldmann zu besichtigen.

Bürgerreporter:in:

Reinhard Tegtmeier-Blanck aus Wedemark

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