Schweinebaumeln

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Sonntag, ein wunderschöner Herbsttag.

Was tun? Nur einen Spaziergang machen, auf den Flohmarkt gehen, bietet sich heute auf dem IKEA-Parkplatz von 11 bis 17 Uhr an, ein Benefizkonzert zugunsten der Flüchtlinge mit dem Ensemble „Plaisir d`amohr ab 11.30 Uhr auf den Amtshof in Burgwedel besuchen? Beides liegt dicht beieinander. Von Großburgwedel dann vielleicht weiter über Isernhagen nach Langenhagen, dort ist von 11 bis 17 Uhr Antikmarkt, der wird mir sicherlich am besten gefallen. Und dann noch in das neue Wohnviertel in Kaltenweide, schauen, was alles neu ist.

Es ging andersherum los.

Von der Wedemark nach Langenhagen in das Neubaugebiet westlich des Bahnhofs, es heißt Weiherfeld. Irre, was in den letzten drei bis fünf Jahren dort neu entstanden ist. Um das Gebiet „Weiherfeld“ zu beschreiben, empfehle ich den Artikel von

Katja Woidke.
http://www.myheimat.de/langenhagen/freizeit/lieben...

Sie hat bereits in mehreren Artikeln Langenhagen-Kaltenweide wunderbar beschrieben, ich könnte es niemals besser. Nur, liebe Katja, marschier doch jetzt mal auf die andere Seite und ergänze deinen Artikel.
Was hat das jetzt alles mit „Schweinebaumeln“ zu tun? Nichts!
Gestern gab es im Fernsehen „Lafer, Lichter, lecker“. Da ich mich um diese Zeit noch vom Mittagessen ausruhe habe ich mir die Sendung angeschaut, und was hat Lafer gekocht, einen Schweinebauch-Braten. Ein richtig dickes Stück. Schön mager, meinte er. Aber Schweinebauch ist nie mager. Deshalb kommt er bei mir nur in den Eintopf.
Gut, sein fertiger Schweinebauchbraten sah richtig lecker aus. Braune Biersoße dazu, ergänzt mit Knödeln und Gemüse. Trotzdem werde ich das Gericht nicht nachkochen. Bei uns gab es heute 24 Stunden Bolognese, deshalb hatte ich auch so viel Zeit, um durch die Gegend zu fahren und zu laufen.
Während dieser Sendung kamen mir Schweine in den Sinn, tote Schweine.
Halbe Schweine baumeln kopfüber an einer Schiene an der Decke eines weiß gekachelten Raumes und weiß gekleidete Personen schneiden kleine und große Stücke heraus. Und es r i e c h t fürchterlich

Mitte der 60er Jahre gab es in Hannover-Vahrenheide so eine Fabrik, wo Schweine zerlegt wurden und man konnte dort auch „hintenherum“ einkaufen. Nicht nur Abfälle für den Hund, sondern auch alles, was man selbst kochen wollte.
Zurzeit werden nicht nur Schweine von der Decke baumeln, sondern auch Wild, das gerade Schusszeit hat. Außer Rehwild wird es dann auch Wildschwein geben, welches naturgemäß mehr Fettzellen als Rehwild hat, und das macht dann den Braten besonders saftig. Unter der dicken Fettschicht ist das Wildschwein insgesamt magerer als unsere Hausschweine und deshalb bekömmlicher. Mag ich aber trotzdem nicht.
Aber auch dieses Schweinebaumeln meinte ich nicht.
Schweinebaumeln, kann man überall dort machen, wo sich eine waagerechte Stange im Gelände oder ein Ast am Baum befindet, hoch genug, um Erfahrungen mit Überkopfbewegungen, insbesondere dem Überkopfschwingen zu sammeln, die Kniekehlen sind dabei fest an der Stange oder am Ast festgeklemmt, man muss aber noch schaukeln können.
Wenn man genug Übung hat, kann man während des Überkopfschwingens Aufgaben lösen, singen oder ähnliches tun.
Wenn man zu lange so hängt, bleibt einem manchmal nur noch der direkte Weg nach unten als Abstiegsmöglichkeit, weil zu schlapp, um es anders zu machen. Oft genug war dann in der Kinderzeit sehr passend meist auch eine Pfütze unter der Stange.
Heute bin ich durch das Neubaugebiet Weiherfeld gelaufen und habe festgestellt, dass zwischen den Häusern als erstes Kinderspielplätze angelegt werden. Es gibt große Grünflächen zwischen den Häusern, also Familien mit Kindern sind willkommen.
Aber, was ich vermisst habe sind waagerechte Stangen, auch Teppichklopfstangen gibt es nicht mehr. Als Kind habe ich keine dieser Stangen ausgelassen, hing immer irgendwie daran oder runter.
Wenn ich also heute so eine Stange entdeckt hätte, ich hätte meinen Mantel ausgezogen, meinen Mann als Wache abkommandiert und hätte mich baumeln lassen.
Also, ich meine, ich hätte es versucht. Und wenn ich dann wirklich meine Kniekehlen eingehakt hätte, man braucht nämlich richtig Bauchmuskeln, um da hoch zu kommen, dann würde ich jetzt die schmerzenden Kniekehlen pflegen.
Ach, schön war die Zeit, die Kinderzeit.
Und jetzt ist er da, der Herbst und der Herbst des Lebens.
Und nichts sollte uns davon abhalten, das zu tun, was wir gern tun möchten, sei es, als 92-Jähriger Fallschirmspringen zu üben oder als etwas Jüngere
Schweinebaumeln
zu versuchen.

Den Herbst durchzieht
Das Sehnsuchtslied
Der Geigen
Und zwingt mein Herz
In bangem Schmerz
Zu schweigen.

Bleich und voll Leid,
Dass die letzte Zeit
Erscheine,
Gedenk' ich zurück
An fernes Glück,
Und ich weine.

Und so muss ich gehn
Im Herbsteswehn
Und Wetter,
Bald hier, bald dort,
Verweht und verdorrt
Wie die Blätter.

~*~

Paul Verlaine 1844-1896 franz. Lyriker

Bürgerreporter:in:

Christel Löhle aus Wedemark

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