Frischer Wind in Walkenried - Wählergruppe „B.I.S.S!“ beteiligt sich bei den Kommunalwahlen – umfangreiches Wahlprogramm erarbeitet

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Walkenried. In den letzten Wochen hat sich in Walkenried eine neue Wählergruppe mit dem Namen „B.I.S.S! – Frischer Wind in Walkenried“ gebildet. Hervorgegangen ist der neue Zusammenschluss von engagierten Bürgerinnen und Bürgern der drei Orte Walkenried, Wieda und Zorge, die sich unter anderem bisher aktiv gegen die Wiedereinführung der Straßenausbaubeiträge sowie gegen eine Fusion mit Bad Lauterberg einsetzten. Die Wählergruppe „B.I.S.S! – Frischer Wind in Walkenried“ möchte nun in einem weiteren Schritt sich aktiv in die Kommunalpolitik einbringen und die Gemeinde Walkenried voranbringen. Dazu hat sie ein umfangreiches und durchdachtes Wahlprogramm aufgestellt.

Als Ansprechpartner fungieren Steffen Blau, Barbara Hillesheim, Olaf Jödecke, Stefan Mehlhorn, Michael Reinboth und Olaf Wienecke.
Weitere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich gern bei der unabhängige Gruppierung aktiv einbringen oder diese im Gemeinderat unterstützen möchten, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen.

Am 21. Mai, ab 19 Uhr, bestimmt die neue Wählergruppe ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl des Gemeinderates sowie der drei Ortsräte. Weitere Mitstreiter hierzu sind herzlich willkommen – vorausgesetzt, sie sind 16 Jahre alt und sind mindestens 3 Monate in einem der drei Ortsteile Walkenrieds wohnhaft. Die gemäß niedersächsischem Kommunalwahlgesetz und der Kommunalwahlordnung durchzuführende Wahl bestimmt über die Kandidatinnen und Kandidaten einerseits und über die Reihenfolge auf den Listen andererseits und erfolgt in geheimer Abstimmung. Sie wird je nach aktueller Corona-Lage und -verordnung entweder im Sportlerheim des VfB Südharz oder aber auf dem Gelände des Vereins durchgeführt. Für ein kontaktloses Ausfüllen und Abgeben der Wahlzettel wird auf alle Fälle Sorge getragen.
Nachfolgend das umfangreiche Wahlprogramm, welches man auch im Internet unter www.biss-walkenried.de einsehen kann.

Wahlprogramm

Wofür steht B.I.S.S!? Natürlich wollen wir nicht nur im Wahlkampf, sondern auch im Rat „beißen“. Nicht wörtlich, aber im Sinne von „zupacken“, „sich nichts gefallen lassen“ (schon gar nicht von den Etablierten da oben) – im Kampf für die Walkenrieder Zukunft muss man eben die Zähne zeigen. „B.I.S.S!“ steht aber auch für „Bildung“, „Bauen“ und „Bewahren“, für „Investieren“, „Integrieren“ und „Informieren“, für „Sorgfalt im Umgang mit Geld“ oder für
„Sicherung der Walkenrieder Zukunft“. In unsere Räte muss frischer Wind, aber sehr vieles hat auch mit den völlig aus dem Lot geratenen Rahmenbedingungen für die Kommunen zu tun.
Deswegen wollen wir vor allem „nach oben“ nicht ohne B.I.S.S!sein. Unsere
Nachbargemeinden hingegen wollen wir nicht beißen, sondern die Zusammenarbeit mit ihnen suchen – das „I“ steht also auch für „Interkommunale Zusammenarbeit“.
Und: Zusammenarbeit bedeutet für uns auch echtes Miteinander der drei Ortschaften Walkenried, Wieda und Zorge – Es muss Schluss sein mit dem Nebeneinander, in dem jeder Ort nur seine Sorgen kennt und seine Ziele verfolgt. Das ist verständlich und legitim, hilft aber in unserer Situation nicht weiter. Wir müssen unsere Probleme gemeinsam angehen und eines nach dem anderen lösen.
Die Walkenriederinnen und Walkenrieder haben sich mit geradezu überwältigender Mehrheit gegen eine Fusion mit Bad Lauterberg in der geplanten Form, also ohne jede Sicherung der Walkenrieder Zukunft, ausgesprochen. Im September 2021 werden nun neue kommunale Parlamente gewählt. Wir treten an, um im Gemeinderat und im Ortsrat „B.I.S.S!“ zu zeigen.

Walkenried 31 – unsere Vision vom Klosterort

Von Helmut Schmidt stammt der Ausspruch: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Wir drehen das mal um: Wer keine Visionen hat, sollte sich überlegen, ob sein Platz noch in der Politik ist! Man muss eine Vorstellung davon entwickeln, wie sich unsere drei Ortsteile in 10 Jahren und darüber hinaus präsentieren sollen. Und hieraus muss man dann Handlungsoptionen ableiten. Wir gehen optimistisch an das Thema „Zukunft für Walkenried“ heran und legen die Drohvokabeln wie „demografischer Wandel“, „Überalterung“ und andere
ganz schnell zur Seite. Wir lassen uns nicht entmutigen. Walkenried, Wieda und Zorge haben eine Zukunft! … aber man muss sie gestalten. Und das geht nicht ohne Prioritäten.

Bezahlbarer Wohnraum – gerade für junge Familien: Bauplätze müssen her und müssen erschlossen werden. Einwohner bringen Leben in den Ort, Kinder sind unsere Zukunft. Junge Familien müssen sich aber auch darauf verlassen können, dass ihnen keine negativen Überraschungen drohen. Deswegen:

Die Straßenausbaubeiträge müssen weg. Hier hängt vieles schief. Arme Kommunen, die nicht das Glück haben, verantwortungsbewusste Unternehmen zu haben oder mit Fördermillionen zugeschüttet zu werden, müssen diese Beiträge erheben und machen ihre Bewohner damit (noch) ärmer. Hier ist das Land in der Pflicht, endlich für gerechte Verhältnisse zu sorgen. Wir werden hier, auch zusammen mit ähnlich betroffenen Kommunen, weiter Druck machen.
Die Abwasserkosten müssen runter. Es ist schier unfassbar, wohin uns die Politik früherer Räte manövriert hat. Aber: Blick nach vorn! Die Kündigung des Vertrages über die Kläranlage öffnet diverse Optionen für die Zukunft. Hier gilt es, den Blick auch zu den benachbarten Kommunen zu lenken. Wenn eine Zusammenarbeit für beide Seiten etwas bringt, dann sollten wir diesen Schritt, vernünftig vertraglich abgesichert, gehen.

Wasser ist ein knappes Gut. Wenn wir nicht eines Tages auf dem Trockenen sitzen wollen, müssen wir schon heute überlegen, wo das Trink- und Brauchwasser der Zukunft herkommen soll und wie sorgfältig wir damit umgehen. Das hat viel mit Investitionen, aber auch viel mit der Gestaltung von Abgaben und Gebühren zu tun. Die Weichen müssen schon jetzt für einen intelligenten Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser gestellt werden.
Nachhaltig wirtschaften. Nicht nur Wasser wird in Zukunft weniger da sein. Auch mit anderen Ressourcen müssen wir sorgsamer als bisher umgehen. Die Stromverbräuche müssen runter, die Elektromobilität muss gefördert werden. Hier gibt es viele Felder, auf denen man auch als kleine Kommune Akzente setzen – und sich um Fördermittel bemühen kann. Das wollen wir
verstärkt tun.

Bildung bringt’s. Wenn wir als Wohnort für Familien attraktiv sein wollen, müssen alle Einrichtungen wie Grundschule, KITAs, Hort nicht nur vorhanden sein. Sie müssen auch gut funktionieren. Da hakt es schon noch hier und da. Und wo dies der Fall ist, werden wir uns engagieren. Was fehlt? Wo klemmt es? Der Ausbau dieser Einrichtungen muss absoluten Vorrang haben. Natürlich haben Bund und Land auch hier die Zeit verpennt. Stichwort
Digitalisierung! Das kann eine Kommune, eine arme zumal, nicht allein stemmen. Aber von Lüftung bis Laptop gibt es hier einige Betätigungsfelder. Walkenrieds Einrichtungen müssen Strahlkraft entwickeln, das Motto muss sein: Wir schicken unsere Kinder nach Walkenried zur Schule…

Pendler müssen billiger fahren können. Wir wohnen nun mal am Rande des Kreises Göttingen, und da gelten die schönen neuen Tarife nur in eine Richtung. Seit Jahren ruht das Thema „Tarif nach Thüringen“. Auch nach Braunlage könnte es einfacher und preiswerter gehen. Da dürfen wir nicht lockerlassen. Mit Engagement und Sachverstand werden wir hier unsere Vorstellungen immer wieder vorbringen.

Der Tourismus ist unsere Zukunft. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Wenn wir über „Walkenried 2031“ reden, dann sind Urlaub und Tagestourismus unsere wichtigsten Standbeine. Unsere drei Orte müssen ein entsprechendes Bild abgeben. Die Umgebung muss ohne Abstriche erhalten werden, damit Gäste sich hier auch wohlfühlen. Der Priorteich, das Zorger Schwimmbad, da gibt es keinen Zweifel, das alles gehört auch dazu, aber auch unsere kleinen Museen, die neben dem großen Zisterzienser Museum viel über die Vergangenheit der drei Orte aufbewahren. Wir freuen uns über das Engagement der Vereine, die sich hier  kümmern, und werden ihre Arbeit unterstützen. HATIX als ein ganz wesentlicher Anreiz für unsere Gäste ist fortzuführen, die Busfahrpläne sind entsprechend auszubauen. Das macht
natürlich der Zweckverband in Göttingen, aber dem müssen wir eben immer wieder auf die Bude rücken…

Örtlicher Handel, örtliches Handwerk, örtliche Gastronomie müssen gefördert werden. Noch ist Walkenried ein gewerbereicher Ort. Unsere Gewerbe müssen mehr als bisher von unseren Anziehungspunkten profitieren. Klosterbesucher müssen in den Ort gelockt werden.
Unser Bürgerpark bietet hier leider wenig, der Brunnen ist nur noch ein Fragment, dessen Sinn kaum noch jemand versteht. Ein Ortsrundweg kann festgelegt und beschildert werden. Aber auch wir selbst können dazu beitragen, dass es läuft: Hier wohne ich, hier kaufe ich ein – das ist ja kein neues Motto, aber eines, das immer noch zählt. Mit Aktionstagen wollen wir Interesse wecken und auf die Leistungen der Betriebe in Walkenried aufmerksam machen.

Der Geiersberg – eine Gemeinschaftsaufgabe. Es gibt Pläne und Vorschläge, wie der Geiersberg in Zukunft aussehen soll. Wir brauchen ihn als Park, Spielplatz, Aussichtspunkt für unsere Gäste, aber auch für uns. Es tut sich leider viel zu wenig. Wir wollen das Thema anpacken, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Pflegeleicht, klimafest, gut zu unterhalten, lehrreich, zum Nachdenken und Nachahmen anregend – so stellen wir uns den Geiersberg der Zukunft vor. Vielleicht auch mit Kiosk.

Unser Nachwuchs braucht einen freundlichen Schulhof. Es ist sicher richtig, zunächst einmal das Dach über dem Kopf in Ordnung zu bringen – noch richtiger wäre es mit Solarzellen, um Strom zu erzeugen. Aber der Zug ist abgefahren. Und deswegen sollte der traurige Schulhof nicht immer weiter nach hinten rücken. Da muss doch etwas gehen – und sei es, in dem auch die Bürgerinnen und Bürger aller drei Ortschaften mit Hand anlegen.

Unsere Friedhöfe brauchen neue Ideen. Die Beerdigungs- und Gedenkkultur unterliegt einem gravierenden Wandel. Wir brauchen einen eigenen „Friedwald“, wollen eine Urnenwand anstelle der im Gras versinkenden Platten. Kleiner, aber für viele Arten des Gedenkens geeignet und ein Ort, an dem man im Schatten der Bäume seinen Gedanken nachhängen kann, so stellen wir uns unseren Friedhof auf dem Geiersberg vor. Und nicht nur diesen.

Und die Kosten?

Jetzt kommt es! Berechtigte Frage. Wir sind nicht blind gegenüber der Gegenwart. Dass die Kommunen von Bund und Land auf haarsträubende Weise vernachlässigt werden, pfeifen inzwischen die Spatzen von den Dächern. Wie viele Schüsse da noch abgefeuert werden müssen, damit man es in Göttingen, Hannover und Berlin auch hört, wissen wir nicht. Nur:
Man muss feuern und darf sich nicht in sein Schicksal fügen! Je mehr Wähler den „Etablierten“ abhandenkommen, ohne ins undemokratische Spektrum abzugleiten, desto mehr und schneller wird wohl ein Denkprozess einsetzen. Die Förderung der Kommunen ist kein Almosen, für dessen Gabe wir „denen da oben“ danken müssen, sondern eine verdammte Pflicht und Schuldigkeit von Bund, Land und Kreis. Demokratie fängt unten an. Am Anfang
waren die Kommunen, sie sind die Basis allen bürgerschaftlichen Engagements. Aber man lässt sie im Regen stehen, bürdet ihnen neue Aufgaben auf und stattet sie nicht mit den Mitteln aus, die für eine echte kommunale Selbstverwaltung gebraucht werden. „Einwohner-veredlung“ und ähnlicher Irrsinn müssen weg – jede Bürgerin, jeder Bürger ist gleich viel wert.
Die Strukturen bei der Gewerbesteuer müssen dringend geändert werden – es kann nicht sein, dass Betriebe unsere Landschaft ausbeuten, unsere Straßen zerfahren, aber den größten Teil ihrer Steuern woanders entrichten.

Wir werden uns unermüdlich – und laut – für Veränderungen einsetzen. Wir müssen uns wehren!

Aber eigene Anstrengungen bleiben uns nicht erspart. Wir streben Kostensenkungen durch sinnvolle und praktikable, vertraglich wohl abgesicherte Formen der „interkommunalen Zusammenarbeit“ an. Ein alter Hut? – Das sagen die, denen auch sonst nicht viel einfällt.
Richtig in Gang gesetzt hat es ja noch niemand! Von vornherein zu behaupten „Geht nicht“ ist kein wirkliches Argument. Also: An einen Tisch mit Bad Sachsa, Ellrich, Braunlage oder Bad Lauterberg! Was kann man machen? Wer kann sich spezialisieren? Kann man Fuhrpark, Bauhof, Kläranlage gemeinsam betreiben? Beim Tourismus klappt es ja auch. Hier hilft vor allem Transparenz auf allen Seiten. Karten auf den Tisch! Letztlich haben wir am Südharzrand alle ähnliche Sorgen. Mit der Aufgabe der Selbständigkeit hat das nichts zu tun, sehr viel aber
mit gegenseitigem Vertrauen.

Zurück zur Vision…

In 10 Jahren sind Walkenried, Wieda und Zorge Orte, deren Einwohnerzahl sich stabilisiert hat und leicht steigt. Junge Familien sind zugezogen und fühlen sich wohl. Vor unliebsamen Überraschungen bezüglich Kosten, Schließung von Schule oder KITA, Kostenbelastung aus heiterem Himmel sind sie sicher. Durch den Zuzug kommt auch mehr Geld in die Gemeindekasse. Die Familien beleben das Vereinsleben, besonders im Bereich des Sports. Sie sorgen für Umsatz beim örtlichen Gewerbe. Dank der wunderschönen und geschützten Umgebung fühlen sich aber auch ältere Menschen hier sehr wohl und wählen unsere drei Orte zum Alterswohnsitz. Man kommt in alle Richtungen gut weg, und das nicht nur mit dem Elektroauto und dem E-Bike (ach ja: Ladesäulen!), sondern auch – und preiswert – mit einem in alle Richtungen gut ausgebauten ÖPNV. Für die Gipsindustrie wurden Programme entwickelt, die den Standort sichern, ohne in die Naturschutzgebiete eingreifen oder weitere Landschaft zerstören zu müssen. Der Bund und das Land unterstützen die Umstrukturierung ganz so, wie sie es bei der Braunkohle in den neuen Ländern tun. Bürgerinnen und Bürger
engagieren sich zunehmend für ihre Orte. Mit den Nachbarn wurden erste Felder der Zusammenarbeit gefunden und geregelt, wodurch auch ohne Fusion Kosten gesenkt werden konnten.

Spinnerei? Alle haben mal so angefangen, von Martin Luther bis Martin Luther King („I have adream“). Letzterer zeigt, dass man einen langen Atem braucht. Aber wer den ersten Schritt nicht tut, wird den Weg niemals schaffen.

Auf geht’s! Frischer Wind in Walkenried!


Sprecht uns an! Macht mit! Engagiert Euch für die Zukunft Eurer Kommune!

Barbara Hillesheim, Steffen Blau, Olaf Jödicke, Stefan Mehlhorn, Michael Reinboth, Olaf Wienecke stehen für Fragen zur Verfügung.

Mit dabei sind: Achim Schridde, Marcel Flohr, Lars Deiters… Die Liste wird täglich länger und auch aktualisiert. Demnächst außerdem: www.biss-walkenried.de.

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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