Leserbrief von Maryna Mudra

Die Therme als Großprojekt und
nicht für Unterschleißheim

In der Ausgabe von Lohhofer & LandkreisAnzeiger vom
13.02.2010 erschien ein Brief von dem CSU-Pressesprecher
Martin Nieroda „Ein Thermalbad für Unterschleißheim“.
Dieser Brief, der nur sehr allgemein formuliert war
und keinerlei Zahlen und Fakten enthielt, kann Unterschleißheimer
Bürger in die Irre führen.
1. In nur einem einzigen Satz jenes Artikels wird Eching
erwähnt, und zwar mit den Worten „in enger Kooperation
mit der Gemeinde Eching“, ansonsten liegt die Betonung
des Artikels immer auf Unterschleißheim. Das vermittelt
den falschen Eindruck, dass die Therme in Unterschleißheim
stehen wird. Die Tatsache, dass das Projekt auf
Echinger Flur entstehen soll wird nicht erwähnt. Wo sind
denn da die sogenannten „Standortvorteile für Unterschleißheim“?
Was hat es dann mit der „positiven Stadtentwicklung“
von Unterschleißheim auf sich und vor
allerm mit „Unterstützung der Vereine“ und „freiwilligen
Leistungen“ zu tun, wenn dies von Gewerbesteuern
abhängt, die die Unterschleißheimer Kommune auf ihrem
Gebiet bekommt, und sowieso mit Steuereinnahmen aus
diesem Thermenkomplex nicht rechnen kann?!
2. Es wird nur die Therme erwähnt. Vom 5-Sterne-Hotel
für 250 Betten und anderen geplanten Anlagen wie Terrassen,
Erweiterungsflächen und großen Parkdecks wird
keineswegs in dem Artikel gesprochen. Es steht im oben
genannten Brief Folgendes: „Auch deshalb, weil die
Stadt Unterschleißheim den Betrieb der Therme durch
einen Investor wünscht, entstehen keine hohen Betriebskosten,
die Stadt geht mit der Errichtung kein finanzielles
Risiko ein.“ Natürlich entstehen viele Kosten, weil man
Straßenanschlüsse und Infrastruktur bauen muss - und
dies auch auf Kosten der Stadt Unterschleißheim. Finanzielles
Risiko für Unterschleißheim entsteht bereits
dadurch, dass das geplante Hotel in direkter Konkurrenz
zum kostspieligen neuen Hotel „Dolce“ stehen wird. Es
ist ziemlich dumm, Konkurrenten mitzubauen, von denen
man nicht mal die Gewerbesteuer bekommt. Wo gehen
denn die Geschäftsleute als Hotelgäste hin - in ein Hotel
im Industriegebiet oder in eines am See? Wie sieht das
Risiko für Aquariush aus, wenn in der Nähe ein Thermalbad
am See, das auch normale Schwimmbecken haben
wird, entsteht?
3. Es wird behauptet: „Nicht nur, dass durch Besucher
der Therme die lokalen Gewerbeanbieter neue Kundenkreise
erschließen können, sondern dass Firmen, die sich
nach einem Standort im Umland von München umsehen,
Unterschleißheim als attraktiven Ort für ihre Mitarbeiter
feststellen.“ Das ist doch Wunschdenken, weil eher
Eching davon profitieren wird.
Weiter schreibt Herr Nieroda: „Haben Sie Vertrauen in die
gestalterischen Kräfte, die Unterschleißheim in den letzten
beiden Jahrzehnten zu einer im Umland sehr angesehenen
Kommune gemacht haben...“ Gerade dieses Vertrauen
sollte man nach den schon bestehenden
Großprojektpleiten nicht haben. „Eine Chance für Ihr
Unterschleißheim“ wird in der Realität eine
(Wirtschafts)Chance für Eching sein. Unterschleißheim
hat dann nur Nachteile.
4. Arbeitsplatzargumente gerade in unserer globalisieten
und mobilen Zeit vorzuschieben, hat wenig mit Realität
zu tun. Ein kommerzieller Investor, der den Thermenkomplex
betreiben soll, wird auf die Qualifikation der Leute
achten und nicht darauf, wo sie wohnen. Dass ausschließlich
Unterschleißheimer und Echinger beschäftigt
werden, ist auch Wunschdenken, denn dafür gibt es keinerlei
Garantie.
5. Herr Nieroda schrieb: „...dass die Infrastruktur und
Ausmaße des Geländes in optimaler Verträglichkeit zur
Natur errichtet werden“. Ist das optimal und im Sinne der
Natur - die zusätzlichen Straßen mit Lärmbelastung, die
zugebauten und versiegelten Flächen, überdimensionierter
Verbrauch unserer begrenzten Vorkommen von wertvollem
Trink- und Thermalwasser, welches dann im
Abwasser landet? Pro Jahr soll die Thermen- und Hotelanlage
ca. 120 Millionen Liter Trinkwasser, 5 Millionen kW
Strom und über 60 Millionen Liter Thermalwasser verbrauchen.
Und was sollen denn das Hotel und die Parkdecks
zu der Erholung der lokalen Bevölkerung beitragen?
6. Den Bürgern, die berechtigte und begründete Zweifel
an diesem Vorhaben haben, und unter denen auch Unterschleißheimer
Stadträte von Bündnis90/Die Grünen,
Freie Wähler, FDP und ödp sind, zu unterstellen dass sie
mit ihrem Protest Unterschleißheim zum Entwicklungsstillstand
bringen, ist ungerecht und undemokratisch!
Lassen Sie sich von unklaren Aussagen nicht in die Irre
führen. Überzeugen Sie sich lieber von Zahlen und handfesten
Fakten, und von Ihrem Gewissen! Maryna Mudra

Bürgerreporter:in:

Robert Lutz aus Unterschleißheim

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