Geführte Wanderung zur Heideblüte von Undeloh nach Wilsede am 9. September 2013

9. September 2013
13:00 Uhr
Hotel Heiderose, 21274 Undeloh
Eine Heidschnucke in der Heide bei Undeloh.
12Bilder
  • Eine Heidschnucke in der Heide bei Undeloh.
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Am 9. September gibt es eine geführte Wanderung zur Heideblüte von Undeloh nach Wilsede. Start und Ziel ist das Hotel „Heiderose“ in Undeloh inmitten des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide. Aufgrund der einzigartigen Landschaft ist die Lüneburger Heide ein beliebtes Ziel für Wanderer. Der Höhepunkt ist die Heideblüte in den Monaten August und September, wenn die Heide das Land in einen rosa – violetten Blütenteppich verwandelt. Undeloh ist umgeben von den schönsten großen und abwechslungsreichen Heideflächen. Unmittelbar eröffnet sich die landschaftliche Vielfalt mit freien Höhenrücken, den heidetypischen Wacholdern, Bachläufen, Mischwäldern und kleinen Moorgebieten.
Vom Hotel Heiderose geht es zunächst in entgegengesetzter Richtung auf dem Undeloher Heidelehrweg entlang des Radenbaches bis zur oberen Radenbachbrücke. Dort geht es rechts über die Brücke und dann geradeaus bis zum Hauptweg Undeloh-Wilsede. Der Hauptweg wird überquert und direkt gegenüber geht es in den Wald. Der Wanderweg führt jetzt entlang des Undeloher Moores. Zum typischen Bild der Heide gehören nicht nur die offenen, im Spätsommer lilablühenden weiten Flächen, sondern auch Wälder, feuchte Niederungen, Bachläufe und Heidemoore. Das Undeloher Moor, an dem der Wanderweg entlangführt, gehört zu den wichtigen Feucht-Lebensräumen seltener Tiere und Pflanzen in der ansonsten wegen des meist vorhandenen Sandbodens überwiegend trockenen Heide.
Nach dem Verlassen des Waldes geht es zunächst nach rechts dem Waldrand entlang. Links neben dem Wanderweg sind Heideflächen zu bewundern. Der Wanderweg stößt auf einem weiteren aus dem Wald kommenden Weg und geht auf diesem links weiter am Waldrand entlang. Der Wald rechts des Wanderweges ist noch relativ jung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die jahrtausendealte Heidebauernwirtschaft völlig unrentabel und musste aufgegeben werden. Viele ehemalige Heideflächen lagen dann brach und bewaldeten sich -wie hier- von selbst mit Kiefern, oder sie wurden mit Kiefern und Fichten aufgeforstet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden noch einmal große Flächen aufgeforstet.
Bei der nächsten Wegkreuzung geht es nach links mitten durch die Heide. Bis Mitte der 1970er Jahre befand sich hier noch ein Kiefernwald. Um die Heideflächen von Undeloh besser an die Heide um den Wilseder Berg anzubinden, wurde der Wald gerodet und an seiner Stelle Heide gepflanzt. Beim Wald "Heinköpen" geht es auf dem Weg rechts am Waldrand weiter. Bei dem Wald handelt es sich um einen ehemaligen Bannwald, der dem Landesherren gehörte und im hiesigen Sprachgebrauch "Königliche Holzung" genannt wird. Ein heute noch erkennbarer Grenzgraben schützte diese Waldparzelle vor dem Vieheintrieb, der den Nachwuchs und damit auf Dauer den ganzen Wald vernichten kann. Vieheintrieb in den Wäldern begann in der Steinzeit, als die Menschen sesshaft wurden. In diese Zeit reicht die Entstehung der Heide zurück.
Im weiteren Verlauf des Weges sind viele Wachholderbäume zu sehen. Im Schutze der spitzen Nadeln bleiben einzelne Laubbäume, insbesondere die Vogelbeere und die Eiche, vom Verbiss durch die Heidschnucken verschont. Sie können ungestört wachsen und überragen schließlich ihren "Ammenbaum", den Wacholder. Am Ende des Waldrandes führt der Weg gerade weiter über einen Querweg wieder durch Heideflächen. Der Wanderweg geht jetzt unterhalb des Wilseder Berges entlang. Aus Skandinavien vordringende Gletscher schoben riesige Erdmassen vor sich her bzw. führten sie in sich mit und ließen sie an dem Punkt ihres weitesten Vordringens liegen. So entstand eine Endmoräne, deren höchster Punkt der Wilseder Berg ist. In der Nacheiszeit formten Wind und Wasser die sanften Täler dieser Hügelkette.
An der nächsten Wegkreuzung geht es links auf den Wilseder Berg. Nach kurzem kurvenreichem Aufstieg wird der 169 Meter hohe Gipfel erreicht. Von hier aus hat man herrliche Ausblicke in die weite blühende Heidelandschaft. Bei klarer Sicht sind von hier sogar die Türme von Lüneburg und Hamburg zu sehen. Der Wilseder Berg ist einer der wichtigsten "Topographischen Punkte" für die Landvermessung. Carl Friedrich Gauß errichtete hier 1822 einen Turm für seine Vermessungen. Hieran erinnert ein Stein mit seinem Portrait.
Vom Wilseder Berg geht es noch ca. 1,5 km bergab nach Wilsede. Obwohl hier kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr angesiedelt ist, hat das Heidedorf mit seinen schönen alten Bauernhäusern und den heidetypischen Treppenspeichern seinen Charme bewahrt. Hierzu trägt auch bei, dass Wilsede für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt ist. Im Heidemuseum "Das ole Huus" kann man einen Eindruck gewinnen, wie die Bauern hier früher in der "guten alten Zeit" lebten. Es gibt auch mehrere Gastronomiebetriebe, bei denen man sich stärken kann.
Von Wilsede kann man auf den 4 km langen Hauptweg direkt nach Undeloh zurück und ist dann insgesamt 11 km gewandert. Wer sich insgesamt 14 km zutraut, der sollte aber noch einen rund 3 km langen Rundweg zum Totengrund dranhängen. Der Weg führt von Wilsede zunächst ein kurzes Stück durch landwirtschaftliche Flächen und dann durch eine Baumallee auf insgesamt gut 1 km zum Totengrund. Der Totengrund ist einer der schönsten Punkte in der Lüneburger Heide und Keimzelle des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide. Entstanden ist er, als während der Eiszeiten ein wassergesättigter, aber gefrorener Boden auftaute, ins Fließen geriet und damit eine rückwärtsschreitende Erosion auslöste. Der wie der Wilseder Berg in der Saaleeiszeit entstandene Talkessel kann nicht betreten werden. Vom dem oberhalb des Totengrundes langführenden Wanderweg hat man aber schöne Einblicke in das mystische Tal.
Der Wanderweg führt oberhalb des Totengrundes weiter und trifft auf den Prof. Thomsen-Weg, auf dem es nach links wieder nach Wilsede geht. Prof. Andreas Thomsen aus Münster spendete 1906 eine ansehnliche Summe zum Kauf des Totengrundes, um eine Bebauung des Tales zu verhindern. Woher der Totengrund seinen Namen hat, ist unklar. Eine Möglichkeit wäre, dass das Tal seinen Namen erhielt, weil die Fläche so unfruchtbar ist, dass nur Heide und Bäume dort wachsen können, aber weder Vieh- noch Feldwirtschaft betrieben werden konnte. Vielleicht war aber auch die Tatsache namensgebend, dass früher die Toten aus Wilsede durch das Tal zum Friedhof nach Bispingen gebracht wurden.
Zunächst zwischen Wiesen und Heideflächen führt der Wanderweg nach rund 350 Metern wieder durch Heideflächen. Die kleinen Hügel am Wanderweg, die auf dem nun noch verbleibenden Weg nach Wilsede die für eine Grundmoräne typische Ebene unterbrechen, sind ehemalige Wanderdünen, oftmals entstanden durch Überweidung. Die besondere Vegetation auf den Hügeln wird geprägt durch die vielen kleinen Horste des blaugrau schimmernden Silbergrases.
Von Wilsede geht es dann auf den 4 km langen birkenbestandenen Wilseder Weg zurück nach Undeloh.
Die Wanderung wird für das Internationale Volkssportabzeichen gewertet.
Weitere Informationen gibt es auf der Seite http://www.wanderfreundehatzbachtal.de.
Eine genaue Streckenbeschreibung, Karten und Bilder gibt es auch auf der Seite http://www.outdooractive.com/de/wanderung/elbe-wes...

Bürgerreporter:in:

Eike Erdel aus Stadtallendorf

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