Hänigsens Reitverein-Chefin Christiane Eilers: "Der Nachwuchs ist bei uns sehr engagiert!"

Christiane Eilers ist die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins (RuF) Hänigsen. Im myheimat-Interview stellt sie den Verein näher vor.

Frau Eilers, Sie sind der Vorsitzende des Reitverein- und Fahrvereins Hänigsen (RuF). Was zeichnet den Reitverein aus? Und wo zwickt es?

Unser Reitverein hat für seine circa 300 Mitglieder in den vergangenen Jahren hervorragende Trainingsmöglichkeiten geschaffen. Wir haben eine Reithalle (mit den Maßen 20 Meter mal 60 Meter), einen Allwettersandplatz (40 Meter mal 60 Meter) und zwei Grasplätze (50 Meter mal 80 Meter) als Turnier- und Trainingsplatz zum Springen, die alle auf dem Gelände unserer großzügigen Verpächterfamilie Habermann errichtet werden konnten.
Unsere Mitglieder haben ihre Pferde und Ponys auf den Höfen der Landwirte in Hänigsen oder in der näheren Umgebung stehen. Sie kommen zum freien Training auf die Reitanlage oder nehmen zu festgesetzten Zeiten am Dressur- oder Springunterricht teil. Hervorzuheben sind auch unsere Voltigiergruppen, in denen etwa 50 Jugendliche auf den vereinseigenen Pferden Sam N und Radja „turnen“.
Ja, natürlich zwickt es auch manchmal – wie in jedem Verein. Zum Beispiel in der Vorbereitung von größeren Veranstaltungen, bei der die Verantwortung und Arbeit häufig auf wenige Schultern verteilt ist. Und dann ist der Erhaltungs- und Pflegeaufwand der Reitanlage recht hoch, da gibt es außer von der Gemeinde Uetze leider keine Zuschüsse.

Wenn Sie auf das RuF-Jahr zurückblicken: Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Das Jahr 2010 hatte zahlreiche Höhepunkte! Allem vorran das Reitturnier mit 750 Pferden und 1500 Starts von Reitern aus der näherern und weiteren Umgebung in Dressurprüfungen bis zur Klasse M und Springen bis Klasse L. Dank zahlreicher Sponsoren und der vielen sehr engagierten Helfer aus unserem Verein waren es volle Erfolge.
Beim diesjährigen Voltigierturnier konnten wir zwei Einzelvoltigierer begrüßen, die kurz danach bei den Weltreiterspielen in Kentucky den zweiten und fünften Platz belegten.
Auch die Reiterrallye am Pfingstsonnabend bei herrlichem Wetter zog 15 Gruppen aus der Region nach Hänigsen, um sich den unterschiedlichsten Aufgaben mit ihren vierbeinigen Partner zu stellen.
Auch das traditionelle Osterfeuer am Ostersonntag ist ein fester Bestandteil unseres Vereinslebens. Außerdem gab es in diesem Jahr einen Osterausritt und ein kleines Zeltlager für die Kinder und Jugendlichen zu Beginn der Sommerferien. Und im Oktober fand ein Dressurlehrgang bei Johannes Lieberg statt.

Welche Veranstaltungen erwarten Mitglieder und Hänigser in diesem Jahr noch?

In diesem Jahr findet noch ein Reiterflohmarkt statt: Am14. November ab 14 Uhr in der Reithalle am Hohen Weg. Weitere Infos hierzu gibt es unter www.reitverein-haenigsen.de. Anmeldungen zum privaten Verkauf von Reitsportartikeln sind bis zum 12. November möglich unter Telefon (0162) 1880240 und per E-Mail (info@reitverein-haenigsen.de oder Linda.Heitel@arcor.de).

Es besteht das Vorurteil, dass mehr Mädchen als Jungen reiten. Stimmt das?

Auch im Reitverein Hänigsen gibt es nur wenige reitende oder voltigierende Jungen und Männer. Leider liegt wohl den Jungen die Pflege und Versorgung der Pferde nicht so sehr wie das Reiten. Aber gerade das Verbringen der Freizeit mit den Tätigkeiten rund ums Pferd gehört aus meiner Sicht dazu und ist ein wesentliches Element unseres Sports.

Der Reitverein wurde 1924 gegründet. Wenn Sie an die Vereinsgeschichte denken: Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz? Was hätte dem RV erspart bleiben können?

Der Reitverein Hänigsen war schon kurz nach Kriegsende wieder aktiv und aus seinen verschiedenen Abteilungen entwickelten sich dann die Reitvereine der Nachbarorte.
Weiterhin sorgte die Voltigierabteilung in den siebziger und achtziger Jahren mit Teilnahmen bis zur Weltmeisterschaft im Einzelvoltigieren und Deutschen Meisterschaft im Gruppenvoltigieren für Anerkennung und große Bekanntheit.
Mit dem Bau der 20Meter mal 60 Meter großen Reithalle 1986 und den Außenplätzen, insbesondere dem 40Meter mal 60 Meter großem Sandallwetterplatz schafften wir 2005 weitläufige Trainigsmöglichkeiten.

Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie beim Reitverein?

Im Reitverein Hänigsen ist der Nachwuchs sehr engagiert. Sowohl in der Vorstandsarbeit, in der einige junge Erwachsene Verantwortung übernehmen, als auch bei der Betreuung der Voltigierpferde und -gruppen, zeigt unser Nachwuchs, dass trotz Ausbildung, Studium und Berufstätigkeit Vereinsarbeit möglich ist. Außerdem haben wir, vor allem in der Dressur, viele hoch erfolgreiche und ambitionierte Reiterinnen, die mit ihrem Können auch gerne dem jüngeren Nachwuchs aufs Pferd helfen.

Wo sehen Sie den Reitverein in zehn Jahren?

Ich glaube, der RV Hänigsen ist auf einem guten Wege, sich weiter zu entwickeln und seinen Mitgliedern mit ihren vierbeinigen Partnern nicht nur hervorragende Trainigsmöglichkeiten im ländlichen Umfeld, sondern auch die Freude am Pferd und Reiten zu vermitteln.

Mal abgesehen vom Reitverein: Was macht Hänigsen lebenswert? Und was sollte besser werden?

Hänigsen ist ein netter, beschaulicher Ort mit einem lange gewachsenen Ortskern mit vielen landwirtschaftlichen Betrieben, die unseren Pferden Unterkunft und Versorgung bieten. Die Natur mit ihren vielfältigen Freizeitmöglichkeiten ist in unmittelbarer Nähe erreichbar. Die Verkehrsanbindung zu allen Schulen und zum Regionalverkehr nach Hannover oder Celle ist recht gut, und Einkaufsmöglichkeiten sind auch genügend vorhanden.

Seit mehr als zwei Jahren schreiben Bürgerreporter auf myheimat.de, dem Mitmachportal der Anzeiger. Was halten Sie davon?

Für unseren Reitverein ist das eine gute Möglichkeit, von Aktionen und Turnieren ausführlicher als in den Zeitungen zu berichten und vor allem Bilder einstellen zu können. Wir und besonders unsere Pressewarte haben sich sehr über diese zusätzliche Präsentationsmöglichkeit gefreut. Zum anderen ist es auch sonst eine gute Informationsmöglichkeit zum Geschehen in unserer Gemeinde.