Laufreise Kambodscha und Vietnam Teil 1

Sicher ist sicher: Am Vortag nach Frankfurt anreisen. Ein Hotel in Sichtweite des Bahnhofs kann auch nicht schaden. Auf 12 Uhr: „Hochhaus Westendstraße 1“ der DZ-Bank, auf 9 Uhr: Hauptbahnhof Frankfurt.
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  • hochgeladen von Rainer Lingemann

Angkor Empire Marathon 2018

Nicht nur bei den Trainingseinheiten zeigt der Hänigser Spargelsprinter Fleiß und Ausdauer, sondern auch bei der Teilnahme an internationalen Laufveranstaltungen im Rahmen einer Laufreise. Seine 30. Reise dieser Art führte ihn nun nach Kambodscha und Vietnam.
Stationen und Aktivitäten des Abenteuers 2018 waren Siem Reap und die Stadt, Tempel und Tempelanlagen des alten Khmer-Reichs mit den Meisterwerken Angkor Thom, Bayon, Angkor Wat und Ta Prohm. Auf dem Tonle-Sap, dem größten Süßwassersee Südostasiens, unternahmen die reisenden Sportler eine Bootstour.
Nach dem Angkor Empire Marathon am 5. August flog die Gruppe von Laufreisen GmbH nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Besichtigungen der Stadt und der Cu-Chi-Tunnelanlage in Ben Duoc ermöglichten einen ersten Eindruck von Südvietnam. Air Vietnam brachte dann die Athleten zu ihrer letzten Etappe nach Hanoi mit Stadtbesichtigung, Theaterbesuch und Rikschafahrt. Ein ganztägiger Ausflug zum Welterbe Halong-Bucht mit Bootsfahrt und Übernachtung auf dem Schiff bildeten den Abschluss der Reise.

Der Höhepunkt einer Reise nach Kambodscha ist das historische Angkor in der Nähe der Stadt Siem Reap. Diese Region Angkor war vom 9. bis zum 15. Jahrhundert das Zentrum des Khmer Königreichs. Man vermutet, dass zur Blütezeit hier bis zu einer Million Menschen gelebt haben. Von den Holzbehausungen der Bevölkerung ist nichts übriggeblieben. Die Gebäude, die man heute noch bewundern kann, sind aus Stein und dienten dem Königshaus und den Gläubigen des Hinduismus und später des Buddhismus.

Angkor Wat ist die bekannteste Tempelanlage Kambodschas und wohl auch die größte der Welt. Phantastisch sind die Gebäude und unvorstellbar der Aufwand, den Menschen an Planung, Erdarbeiten, Transport, Steinherstellung, Bauarbeit und künstlerische Arbeit geleistet haben. Fast immer gehören rechtwinklige Kanäle und Wasserbecken dazu. Der Kanal um die Tempelanlage Angkor Wat hat eine Wasseroberfläche von 878.000 m². Beim westlichen Baray (künstlich angelegtes Wasserreservoir) haben Arbeiter ein Wasserbecken von 16,8 Mio. (!) m² (2,1 x 8 km) ausgeschachtet. Mit den primitiven Mitteln vor fast 1.000 Jahren.

Am Tempel von Angkor Wat befinden sich an einem Wandelgang an allen vier Seiten Reliefs aus der Zeit von König Suryavarmann II (1113 bis 1150). Fast 1 km lang, hervorragend gearbeitet und gut erhalten zeigen sie primär ein Thema: Schlachten und Siege, daneben was aus Himmel und Hölle. Den Reichtum und die Expansion in der Blütezeit des Reichs führen Quellen auf die Barays und der daraus möglichen zweiten Reisernte im Jahr zurück. Richtiger ist sicher, was Suryavarmann II auf seinem Relief erzählt. Und da dominieren immer wieder Kriegselefanten.

Neue Könige haben sich hin und wieder neue Tempel und eine neue Hauptstadt gebaut. So auch König Jayavarman VII. (1181 bis ca. 1219). In seiner neuen Hauptstadt Angkor Thom ließ er den Haupttempel Bayon errichten. Eine besondere Stimmung geht bei diesem Tempel von den Gesichtertürmen mit den bis zu sieben Meter hohen Gesichtern aus. In der Regel befinden sich vier Gesichter vom Bodhisattva Lokeshvara an einem Turm, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Man vermutet, dass das Gesicht des Königs als Vorbild diente. Insgesamt beträgt die Anzahl der Gesichter rund 200.

Ta Prohm ist eine Tempelanlage, die etwas abseits gelegen ist und nicht unbedingt durch Größe oder Perfektion hervorsticht. Ganz und gar einmalig ist für mich jedoch die unbeschreibliche Stimmung, die hier herrscht. Der Besucher wird Zeuge, wie der Dschungel sein Terrain zurückerobert. Wie der „Abbrucharbeiter“ Würgefeige seine Arbeit verrichtet. Bei Tag und Nacht. Sehr bedächtig, mit unvorstellbarer Kraft und Ausdauer. Mit weichen Wurzeln aber mit Erfolg.

Das zweite Highlight dieser Reise ist der Empire Angkor Marathon. Strecken über die Marathon- und Halbmarathondistanz, sowie 10 und 5 Kilometer werden angeboten. Der phantastische Parcours (z.B. HM) führt von Angkor Wat aus durch die „Große Stadt“ Angkor Thom, vorbei am Bayon-Tempel durch den Ausgang „Victory Gate“, tangiert Ta Prohm und erreicht bei Angkor Wat wieder den Start-/Zielbereich.

Um 03:00 Uhr klingelt am Renntag mein Wecker. Der Schlaf war etwas unruhig, was aber vor einem Lauf in den Tropen durch das Zentrum des historischen Khmerreichs sicher ganz normal ist. Eine halbe Stunde später startet unser Bus von Siem Reap aus in Richtung Angkor Wat. Je näher wir unserm Fahrziel kommen, um so mehr haben alle Kleinbusse, Taxis, Tuk Tuks, Mopeds, Fahrräder und Fußgänger nur noch ein Ziel: Zum 5. Khmer Empire Full Marathon 2018.
Um 05:00 Uhr startet der Marathon. Es ist noch dunkel, trotzdem versuche ich die Stimmung im Startareal in Bild und Video einzufangen. Im Magen stellt sich bei mir ein unbehagliches Gefühl ein und weitet sich auf den weiterführenden Teil aus. Das Unbehagen nimmt weiter zu. In aller Kürze: Nach einer Synkope kommen Sanitäter, es folgt eine Fahrt ins Krankenhaus und eine gründliche Untersuchung. Ich habe Glück, der Arzt findet nichts und ich werde aus dem Royal Angkor International Hospital in Siem Reap entlassen. Aber der Lauf - der ist nun für mich gelaufen.

Vor der Reise habe ich mich schon gefragt, wie hoch das Interesse am Laufsport in Kambodscha ist. Immerhin zählt das Land mit zu den ärmsten Ländern der Welt. Wie erwartet bringt die Recherche im Internet nicht viel. Meine Ergebnisse habe ich in einer Tabelle zusammengestellt. 

In der zweiten Woche steht Vietnam auf dem Programm. Gut eine Stunde dauert der Flug von Siem Reap nach Saigon. Mit dem Namen der Stadt halte ich es genauso wie die Vietnamesen es in der Mehrheit tun: Sie sagen „Saigon“ und nicht: Ho – Chi – Minh – Stadt. Nach sechs Jahren bin ich nun wieder in Saigon und staune. In der Acht-Millionen Stadt tut sich was. Es ist noch quirliger geworden, Hochhäuser werden immer höher, glitzern vor dem Abendhimmel und bald gibt es eine U-Bahn. Saigon boomt. Auch bei den 2.000.000 motorisierten Zweirädern in der Stadt. Ampeln und Zebrastreifen gelten nur als Vorschlag. Ein Fußgänger braucht viel viel Mut, wenn er über die Straße will. Aber es klappt. Auch wenn gefühlt Tausende Zweiräder angerauscht kommen: Drauflosgehen, Geschwindigkeit halten und ja nicht stehenbleiben. Schon ist man auf der anderen Seite heil angekommen. - Zumindest meistens.
     - Fortsetzung folgt -

Kambodscha und Vietnam 2018 Album2 - 31 Fotos

Kambodscha und Vietnam 2018 Album 1 - 36 Fotos hier:

Bürgerreporter:in:

Rainer Lingemann aus Uetze

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